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Operieren aus der Ferne wird es so schnell nicht geben

Die Mobilfunkbranche strebt weltweite Standards für die fünfte Generation an (5G).

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© dpa

Von Nora Miethke

Dresden. Südkorea will 2018 die erste 5G-Olympiade feiern. Wenn sich die Bobfahrer im Februar den Eiskanal hinunterstürzen oder die Skispringer von der Schanze abheben, sollen das die Zuschauer weltweit ohne Zeitverzögerung auf ihren Smartphones verfolgen können – dank der nächsten Mobilfunkgeneration 5G. Sie ermöglicht drastisch gestiegene Übertragungsgeschwindigkeiten mit extrem geringen Verzögerungszeiten. Südkorea will zum Vorreiter des globalen 5G-Marktes werden und treibt deshalb die Entwicklung der neuen Mobilfunktechnologie voran – unstandardisiert.

Die fünfte Mobilfunkgeneration sollte jedoch auf weltweiten Standards beruhen, um grenzüberschreitend mit der Industrie neue Geschäftsmodelle für das taktile Internet der Dinge und die Vernetzung von Maschinen und Menschen entwickeln zu können. Dafür sprachen sich die Teilnehmer des 5G-Gipfels am Dienstag in Dresden aus. Die Veranstaltung wird von der IEEE, dem weltgrößten Verband der Elektro- und Informationstechnik-Ingenieure, und dem 5G Lab Germany an der Technischen Universität Dresden ausgerichtet. „Wir haben gelernt, dass es Sinn macht, weltweit geltende Standards zu haben, weil sich dann die Reichweite erhöht“, sagte Vodafone-Deutschlandchef Hannes Ametsreiter. Er verwies auf eine „gute Einheitlichkeit“ bei der 5G-Entwicklung in Europa. Mit einer Einigung auf weltweite Standards ist nicht vor 2020 zu rechnen, eher später. Angestrebt ist eine Übertragungsrate von einer Millisekunde – der schnellsten menschlichen Reaktionszeit.

Welche Dienste damit möglich sind, darüber berieten rund 400 Wissenschaftler und Vertreter aus der Industrie in Dresden. Professor Gerhard Fettweis, der das 5G-Lab als die größte deutsche Forschungseinrichtung zu diesem Thema koordiniert, geht davon aus, dass die ersten Anwendungen „recht spielerisch“ sein werden und nicht in Bereichen zum Einsatz kommen, wo es um Leben und Tod geht. Damit wären das autonome Fahren und das Operieren aus der Ferne erst einmal ausgeschlossen. Denn ein noch ungelöstes Problem ist die Ausfallsicherheit. Stockendes Internet und Netzlöcher darf es mit 5G nicht geben, wenn davon die Sicherheit von Patienten und Fahrgästen abhängt.

Im 5G Lab gibt es schon einige Pilotanwendungen zu erleben. „Wir planen auch einen Piloten, mit dem wir auf die Straße gehen wollen“, so Fettweis. Was genau vorgesehen ist, verriet er nicht. Nur so viel: „Vielleicht können wir ihnen in einem Jahr schon etwas auf der Straße zeigen.“