Merken

Operation am offenen Bohrloch

Beim Bau des neuen OP-Trakts in der Hohwaldklinik endet eine geräuschvolle Etappe. Der weitere Zeitplan ist eng gestrickt.

Teilen
Folgen
NEU!
© Dirk Zschiedrich

Von Nancy Riegel

Neustadt. Es hämmert und rummst im Hohwald. Neugierig schaut eine Frau mit Mundschutz aus dem Fenster. Ihre Finger stecken in Handschuhen, die Kleidung in typischem Krankenhaus-Grün. Während sie und ihre Kollegen in der Hohwaldklinik Knie, Hüfte und andere Gelenke operieren, sind die Bauarbeiter wenige Meter davon entfernt mit einer gröberen Arbeit beschäftigt – mit dem Bau des neuen OP-Traktes der Asklepios-Klinik.

Das neue OP-Zentrum, wie es Anfang 2019 eingeweiht werden soll.
Das neue OP-Zentrum, wie es Anfang 2019 eingeweiht werden soll. © Visualisierung: Lunze Architekten

Und der wird sozusagen auf Stelzen gebaut. „Der Baugrund ist nicht der Idealste, deswegen setzen wir den Kubus auf insgesamt 30 Pfähle“, erläutert Geschäftsführer Stefan Härtel. Zwischen acht und elf Meter lang sind die. Dieses Verfahren wurde auch schon bei den letzten großen Arbeiten auf dem Klinikgelände angewendet.

Zwei Monate nach der offiziellen Grundsteinlegung hat sich schon viel auf dem Areal getan, das an den bisherigen Operationsbereich angrenzt. Die Fluchttreppe ist nach links gerückt, um den Bauarbeitern und einem Bohrer Platz zu verschaffen. Loch für Loch bohren sie für die Pfähle, treffen dabei auf Erde und nicht selten auf massiven Fels. Und das knallt dann ordentlich. Das hören die Ärzte und das Personal, aber auch die Patienten, die im Ostflügel untergebracht sind.

Laut Härtel wurden die Patienten vorgewarnt. Nicht nur vor der Lautstärke, auch vor der Vibration, die beim Bohren entstehen kann. In den nächsten Tagen soll es aber schon deutlich ruhiger werden. „In dieser Woche werden die restlichen Bohrlöcher verfüllt, dann wird es wieder leiser“, sagt Daniela Rohmfeld vom Architektenbüro. Auf die Pfähle wird die Bodenplatte gesetzt und auf diese wiederum der Rohbau. Bis Ende des Jahres, so lautet das ambitionierte Ziel, soll dieser stehen. Und das trotz immer niedriger werdender Temperaturen? „Bis null Grad haben wir kaum Probleme“, sagt Daniela Rohmfeld. Sinkt die Anzeige auf dem Quecksilber darunter, muss ein spezieller Beton verwendet werden, der auch noch bei Kälte aushärtet.

Nacht-OPs sollen wegfallen

Im neuen Jahr dann widmen sich die Bauarbeiter dem Inneren des neuen Gebäudes. Durch das Beheizen des Rohbaus kann im Winter durchgearbeitet werden. Denn es gibt viel zu tun bis zum September 2018, wenn die ersten Eingriffe in den beiden neuen Sälen stattfinden sollen.

620 Quadratmeter Grundfläche hat der Quader und wird auf zwei Etagen vollgepackt mit Technik. Neben modernen Operationsinstrumenten sollen Extras wie auf Knopfdruck schaltbares Glas als Sichtschutz eingebaut werden. Das Wichtigste an dem Projekt sei aber, dass dem Team künftig vier statt bisher zwei OPs zur Verfügung stehen. Operationen in der Nacht sollen damit weitestgehend vermieden werden. Dank eines einen vergrößerten Aufwachraumes kann die Zahl der Betten auf acht verdoppelt werden. Und das Personal bekommt mehr Platz in den Umkleiden.

Komplett fertig soll alles im Januar 2019 sein. Bis dahin investiert die Asklepios-Klinik sieben Millionen Euro in die Operation Neubau. Alles Eigenmittel, wie der Chef bei der Grundsteinlegung betonte. Stefan Härtel freut es, dass die Hohwaldklinik trotz ihrer abgeschiedenen Lage von den Patienten gezielt ausgewählt wird. Die konstant hohe Auslastung würde das bestätigen und die bauliche Erweiterung notwendig machen.

Der Reputation dienlich sind wohl auch Hitlisten wie die des Magazins Focus Gesundheit, das die Klinik auch dieses Jahr wieder in die Liste der Top-Krankenhäuser im Bundesgebiet aufgenommen hat. Fast perfekte 97 Prozent Patientenzufriedenheit bescheinigt der Focus der Hohwaldklinik. Wie genau sich dieser Wert zusammensetzt, lässt das Magazin aber offen.