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Olympisches Gefühl hautnah erlebt

Der Heidenauer Alexander Hesse erlebte die Spiele live. Es war sein dritter Anlauf mit einem ganz persönlichen Grund. Jetzt gibt‘s noch mal Gold.

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© privat

Von Heike Sabel

Heidenau. Kurz vor den Olympischen Winterspielen 2010 wurde seine Tochter geboren, während der Winterspiele 2014 in Sotschi sein Sohn. Und 2018? Da erlebte der Heidenauer Alexander Hesse sein ganz persönliches olympisches Abenteuer – mit seinen Eltern, Freunden und der Familie von Rennrodlerin Tatjana Hüfner.

Der olympische Gedanke war allgegenwärtig, sagt Alexander Hesse. Im Vorfeld der Rennrodelwettbewerbe lernte die Hessesche Reisegruppe zum Beispiel die kanadischen Fans und Familien der Rennrodler kennen. Die Sachsen waren außerdem beim Eishockey-Spiel Deutschland gegen Finnland, beim Skispringen, Biathlon und beim Buckelpistenrennen der Ski Freestyler. Besonders mitgefiebert wurde natürlich an der Rodelbahn beim Rennrodeln der Damen. Tatjana Hüfner war der Hauptgrund für die Reise. „Ihre und meine Eltern sind seit vielen Jahren befreundet, sodass ich quasi mit ihr aufgewachsen bin“, sagt Alexander Hesse. Als es bei Tatjana Hüfner „nur“ zum vierten Platz bei ihren vierten Olympischen Spielen reichte, war dies zunächst ein absolut trauriger Moment. „Schnell wurde daraus jedoch Stolz auf Tatjana und Dankbarkeit, dass ich, auch dank ihr, die Spiele miterleben konnte.“

Gern hätte Hesse auch die Bobfahrer gesehen. Die gingen aber erst in der zweiten Woche in die Bahn. Da war er schon wieder zu Hause und servierte seinen Kollegen sein scharfes Mitbringsel: original koreanische scharfe Nudelsuppen. Für seine Kinder hat er T-Shirts und die Klassiker wie Olympia-Anstecknadeln und Magneten mitgebracht. „Besonders gefreut haben sich die Kinder über die Schlafmasken mit den Gesichtern der Maskottchen.“ Mitgebracht hat er auch die Kälte. „Wir hatten die ganze Woche um die minus 11 Grad und einen richtig fiesen kalten Wind.“ Doch das Größte, was Alexander Hesse mitbrachte, „sind die Erinnerungen an die Spiele sowohl aus sportlichem als auch aus kulturellem Blick“.

Für Vorurteile sei Südkorea wahrscheinlich zu weit entfernt und der Kontakt mit Südkoreanern für uns Europäer zu gering. Am ehesten erwarte wohl keiner, wie weit entwickelt das Land ist. An allen Ecken, selbst im Schnellzug und in den kleinen Dörfern, gibt es freies WLAN. „Dass allgemein alles sehr sauber ist und dass die Infrastruktur sehr gut ist, damit hätte man vielleicht nicht gerechnet“, sagt Alexander Hesse. Und: Die Südkoreaner sind total freundliche und offene Menschen. „In unserer Unterkunft zum Beispiel bot uns die Herbergsmutter zu jedem Frühstück eine koreanische Köstlichkeit an.“ Bei allem lächeln die Koreaner viel. „Nicht nur, weil sie nicht allzu oft so viele Besucher aus Europa und Amerika haben.“ Gleich am ersten Tag hatte Alexander Hesse „seinen großen Auftritt“, als ein koreanisches Fernsehteam ihn im Olympiapark interviewte.

In vier Jahren gibt es wieder Winterspiele. Da dann wahrscheinlich Tatjana Hüfner als persönlicher Anlass fehlt und die Spiele mit Peking wieder im asiatischen Raum stattfinden, bleibt das Abenteuer Olympia für Alexander Hesse vorerst einmalig. „Aber man soll ja nie nie sagen.“ Schon an diesem Donnerstag gibt es noch einmal olympisches Gefühl. Auf dem Pirnaer Markt wird 18 Uhr Doppelolympiasieger Francesco Friedrich begrüßt. „Ich freu mich riesig“, sagt Alexander Hesse. Es ist wie eine Verlängerung oder fünfter Lauf, zu dem er mit Post Modern auch noch ein ganz besonderes Mitbringsel für Francesco Friedrich vorbereitet hat. Nur so viel, es ist auch golden.