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Olbersdorf bewirbt sich um Fördermillionen

Geht es nach der Gemeinde soll die Plattenbausiedlung „Zum Grundbachtal“ ein nationales Projekt des Städtebaus werden.

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Von Mario Heinke

Es geht um sieben Millionen Euro. So viel Geld ist ungefähr notwendig, um die im Olbersdorfer Stadtentwicklungskonzept (Seko) festgeschriebenen Ideen zur Umgestaltung der Grundbachsiedlung umsetzen zu können. Gemeinde und Kommunale Wohnungsbau- und Verwaltungsgesellschaft (KWV)haben sich deshalb um die Aufnahme in das Bundesprogramm „Nationales Projekt des Städtebaus 2015 bis 2018“ beworben. Mit 50 Millionen Euro füllt der Bund den Fördertopf des Projektes, das hat der Bundestag Ende Juni beschlossen.

Das Investitionsprogramm fördert nicht nur national bedeutsame Vorhaben, sondern insbesondere auch Projekte, bei denen besonders viel Geld in die Hand genommen werden muss. „Überdurchschnittliche Investitionen sind in der Grundbachsiedlung zweifellos notwendig“, erklärte Architektin Katrin Müldener den Gemeinderäten am Mittwoch die Olbersdorfer Bewerbung. Wegen des erheblichen Finanzbedarfes könne sich die Gemeinde durchaus Chancen ausrechnen, beim Bundesprogramm berücksichtigt zu werden. Mit der Bewerbung will Olbersdorf einen ganz großen Schritt bei der Umsetzung seines Stadtentwicklungsprogrammes weiter kommen. Olbersdorf fängt nicht bei Null an. In den vergangenen Jahren sind durch den Abriss einzelner Neubaublöcke bereits 186 Wohnungen vom Markt genommen worden. Das Problem: Bislang wurde nur der Abriss der kompletten Plattenbauten gefördert.

Im Konzept der Gemeinde ist hingegen auch der Rückbau einzelner Geschosse vorgesehen. Dadurch können die industriellen Bauwerke so umgebaut werden, dass sie nicht mehr wiederzuerkennen sind. Beispiele für den gelungenen Umbau von Plattenbauten gibt es in den anderen Bundesländern zur Genüge. Neben dem weiteren, schrittweisen Rückbau sollen unterschiedliche Wohnformen ermöglicht und die Freiflächen aufgewertet werden.

Das Millionengeschenk – sollte es denn kommen – hat auch einen Haken. Es ist der Eigenanteil. Der liegt zwischen zehn und 30 Prozent. Bei Kommunen, die das Vorliegen einer Haushalt-Notlage nachweisen können, reduziert er sich auf zehn Prozent. Sollte Olbersdorf mit von der Partie sein, müsste die Gemeinde 700 000 Euro auftreiben. Der Gemeinderat stimmte der Bewerbung trotz der angespannten Haushaltslage einstimmig zu. In der Beschlussvorlage hieß es dazu, dass die Gemeinde sich „im Rahmen ihrer finanziellen Möglichkeiten“ an der Finanzierung des Eigenanteils beteiligen werde. Die Auswahl und die Vergabe der Fördermittel sollen noch in diesem Jahr erfolgen, so das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit auf seiner Internetseite.