Vor 90 Jahren ging es wirtschaftlich voran, der Erste Weltkrieg geriet in Vergessenheit. Die „Goldenen Zwanziger“ waren angesagt, und auch die Görlitzer kamen wieder in Feierlaune. Kein Wunder, dass sich 1927 das 550. Jubiläum der Görlitzer Schützengilde dafür anbot. Aus dem Jubiläum wurde die Oberlausitzer Festwoche. Sie zog sich vom 3. bis 10. Juli hin und blieb lange im Gedächtnis der Görlitzer. Der Name freilich wurde abgekürzt. Als „die Olaf“ ging das Spektakel in die Chroniken ein.
Während die Bürger Häuser beflaggten und mit Blumenschmuck verzierten, nutzten viele das Fest auch für ihre Zwecke. So sah der Verkehrsverein die Olaf als Tourismus-Werbewoche, passten Lokale, Kinos, Theater und Geschäfte ihre Öffnungszeiten an, organisierten Vereine, Behörden und auch das Militär eigene Präsentationen. Es fand sogar parallel eine Landwirtschaftsmesse statt. Und auch das Wetter spielte mit. So zählten die Veranstalter letztlich sechsstellige Besucherzahlen. Alle Züge nach Görlitz wurden verstärkt und waren oft dennoch überfüllt. Allein die Görlitzer Straßenbahner freuten sich über 30 000 Fahrgäste in dieser Woche. Die Gäste erlebten einen Umzug mit 70 Festwagen, Darbietungen auf vielen Bühnen, eine Flugschau, ein Autorennen auf die Landeskrone, mehrere Rummel und ein Feuerwerk am Schützenhaus. Ein so großes Fest sollte so schnell nicht wiederkommen. (SZ/rs)