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Ohne Telefon zum eigenen Geschäft

Birgit Erkenberg hat sich vor 26 Jahren mit einem Friseurstudio in Massanei selbstständig gemacht. Der erste „Laden“ hatte vier Räder.

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© André Braun

Von Tina Soltysiak

Massanei. Mit der Eröffnung eines eigenen Friseursalons hat sich Birgit Erkenberg einen Mädchentraum erfüllt. Das ist mittlerweile 25 Jahre her. So lange gibt es ihr Haarstudio in Massanei nun schon. „Selbstständig bin ich bereits seit 26 Jahren“, sagt die 56-Jährige. Während der Ausbau des Geschäfts auf dem heimischen Grundstück lief, machte sie sich mit einem Wartburg im Umkreis von etwa 20 Kilometern als „fahrender Friseur“ auf den Weg zu ihren Kunden. Die Startbedingungen waren nicht leicht. „Es gab ja damals weder Handys, noch hatte jedes Haus ein eigenes Telefon“, erzählt sie. Nur der Konsum in Massanei hatte einen Telefonanschluss, den sie später übernahm, sowie eine Nachbarin. „Sie hat angeboten, bis dahin Termine für mich entgegenzunehmen. Dafür bin ich ihr bis heute sehr dankbar, denn sonst wäre das alles nicht möglich gewesen“, sagt Birgit Erkenberg. Die Kunden aus der Anfangszeit seien ihr bis heute treu. „Mittlerweile kommen auch deren Kinder und Enkel zu mir“, sagt sie.

Den Laden eröffnet hat sie schließlich am 31. Oktober 1992. „Bereits einen Monat zuvor habe ich eine Umschülerin eingestellt. Ein Jahr später bildete ich den ersten Lehrling aus, weitere folgten“, sagt die Friseurmeisterin. Beide Frauen gehören noch immer zu ihren insgesamt vier Mitarbeitern. Das Arbeitsklima sei sehr familiär. „Wir teilen alle die Leidenschaft für den Beruf. Die braucht man auch. Ich bin gerade noch auf der Suche nach einem neuen, engagierten, qualifizierten Mitarbeiter“, erzählt die Firmenchefin.

Ihre Meisterprüfung legte sie 1991 in Konstanz am Bodensee ab. „Von April bis Juli war ich durchgängig dort zur Meisterschule. Mein Mann war mit unseren beiden Kindern, die waren damals fünf und elf Jahre alt, in Massanei. Die ganze Familie hat uns unterstützt. Das hat alles super geklappt“, erinnert sich Birgit Erkenberg.

Sie stammt gebürtig aus Gersdorf bei Hartha, hat in der PGH ihre Ausbildung gemacht. 1995 eröffnete sie in ihrem Heimatort eine Filiale. „Vor rund zwei Wochen hat meine Familie das Geschäft renoviert. Während dieser Zeit habe ich mit meinen Mitarbeitern einen Ausflug gemacht – auch als Dankeschön und Anerkennung für ihre Unterstützung in all den Jahren“, sagt sie. 2011 kam mit den Frisierplätzen im Pflegeheim Schönerstädt ein weiterer Laden hinzu. In Massanei bietet sie auch einen Perückenservice an. „Ich habe vor etwa zehn Jahren im Obergeschoss einen separaten Raum eingerichtet. Es gab ein Schlüsselerlebnis mit einer langjährigen Kundin, die aufgrund einer Erkrankung nach einer Perücke gefragt hat. Und da habe ich mich gekümmert“, erzählt sie.