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Ohne Blubb, aber mit Pfiff - und echt sächsisch

Für die Aktion „Sachsen tafeln auf“ und ein neues Kochbuch haben Leser der Sächsischen Zeitung rund 400 sächsische Gerichte vorgeschlagen.

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© Sven Ellger

Von Nadja Laske

Wolfgang Stumph liebt Tote Oma. Wer denkt, die sei schon ausgestorben? Von wegen! Warme Blutwurst hat das ewige Leben und treue Fans. Dazu gehört der Schauspieler. Sein Rezept verrät er für die Aktion „Sachsen tafeln auf“. Sein Kollege Peter Kube steuert Eierkuchen bei. Aus der ganzen Region haben Leser der Sächsischen Zeitung ihre Lieblingsrezepte geschickt.

Aufgerufen hatten der Dresdner Autor Peter Ufer und der Dresdner Koch Kai Kochan. Sie sammeln alles, was in Sachsen als typisch sächsisch auf die Tische kommt. Aus den Einsendungen soll ein Buch entstehen. Rund 400 Rezepte sind eingegangen. Darunter viel Altbekanntes, aber auch Abgewandeltes und Aufgepepptes. Zu den Klassikern zählen Rinderroulade, Krautwickel, Sauerbraten, Schweinerippchen, Saure Eier. Kartoffelklitscher und Kartoffelsalat dürfen nicht fehlen. Auch Eierschecke, Kalten Hund und Buchteln kennt man. Doch was verbirgt sich hinter Teichelmauken, Gallertschüssel oder Sächsischem Himmelreich? Das wird im Oktober dann im neuen Buch zu lesen sein. Aus den Einsendungen veröffentlichen Peter Ufer und Kai Kochan 50 Ideen darin.

Gute Hoffnung, dabei zu sein, hat auch Brigitte Richter. Die Dresdnerin schlug ihre Gemüse-Soljanka vor. Soljanka ohne Wurst- und Fleischstückchen, wie soll das gehen? „Meine Tochter mochte immer meine Soljanka, aber kein Fleisch. Da habe ich überlegt, wie ich sie ohne hinbekomme“, erzählt die 76-Jährige.

Mit 300 Gramm Möhren, 100 Gramm Sellerie und genau so viel Sauerkraut, 200 Gramm Weißkohl, einer Paprikaschote, einer Zwiebel und zwei Gewürzgurken klappt das bestens. Das alles schnippelt sie fein klein, zerlässt 50 Gramm gewürfelten Speck im Topf und brät die Zwiebel glasig. Möhre, Weißkraut und Sellerie brauchen große Hitze, Sauerkraut und Paprika später weniger. Schön köcheln lassen und eine halbe Flasche Ketchup dazugeben. Außerdem ein halbes Lorbeerblatt, einen Teelöffel voll Senfkörner, je sechs Piment- und Pfefferkörner. „Die ganze Zeit gut rühren!“, mahnt Brigitte Richter. Schließlich gibt sie einen Esslöffel voll süßen Paprikapulvers dazu. „Wenn das Gemüse gut eingekocht und schön sämig geworden ist, gebe ich einen Liter Hühnerbrühe dazu“, sagt die Hobby-Köchin. Ganz zum Schluss erst sind die gewürfelten Gewürzgurken an der Reihe. Sie unterstreichen den typischen säuerlichen Geschmack. „Gemüsesoljanka nach sächsischer Art, serviert mit Schmand und Zitronenscheibe“, nennt sie ihr Gericht.

Für nur eins entscheiden konnte sich Eveline Täuber indes nicht. Sie hütet zu Hause in Großenhain einen ganz besonderen Schatz: das handschriftliche Kochbuch ihrer Schwiegermutter. Die wurde weit über 80 Jahre alt und hinterließ ihre Sammlung in Sütterlin-Schrift. Für Leute von heute sind die Lettern nur schwer zu lesen. „Ungewohnt sind auch die Mengenangaben in Pfund“, sagt Eveline Täuber. Die ältesten Rezepte stammen von 1926. Die 76-jährige SZ-Leserin kocht gern und oft und blättert dabei doch immer mal wieder in Schwiegermutters Anleitungen.

Eine Auswahl sächsischer Gerichte werden Kai Kochan und Peter Ufer am Dienstag ab 18 Uhr im Konsum-Markt in der Neustädter Markthalle vorstellen.