Merken

Antwort auf sensible Fragen

Beim SZ-Gesundheitsforum in Kamenz ging es jetzt um Organspenden. Das Interesse war groß.

Teilen
Folgen
© dpa

Kamenz. Organspenden retten Menschenleben. Konrad Pleul, der Koordinator der Region Ost Dresden der Deutschen Stiftung für Organtransplantation (DSO) Dresden, war zum jüngsten SZ-Gesundheitsforum im Malteser Krankenhaus Kamenz gekommen, um über Organspende zu informieren.

„Spenden oder nicht – jeder sollte zu Lebzeiten Klarheit darüber schaffen, wie nach dem Tod mit seinen Organen umgegangen werden sollte. Den Lieben werden furchtbare Entscheidungen erspart, in Situationen, die für sie ohnehin sehr schwer sind“, macht Konrad Pleul deutlich. Lebensbedrohliche Erkrankungen machen Organtransplantationen dringend erforderlich. Schweres Herz-, Lungen- oder Leberversagen zum Beispiel. Die Wartezeiten auf das überlebenswichtige Organ sind oft sehr lang. Jeden Tag sterben statistisch gesehen drei Patienten, die auf den deutschen Wartelisten stehen. Diese Zahl könnte sich noch weiter erhöhen. Seit den bekannt gewordenen Manipulationen in deutschen Kliniken ist die Bereitschaft zur Organspende zurückgegangen. Die Folgen tragen sterbenskranke Menschen, deren Leben ohne Organspende unweigerlich endet. Der Verlust einer Organfunktion, wie beispielsweise der Bauchspeicheldrüse oder der Nieren, ist mit erheblichen Einschränkungen der Lebensqualität verbunden.

Nach dem Leben noch hilfreich sein

Aus vielen Gesprächen wurde klar: Menschen möchten auch nach ihrem Leben noch hilfreich sein. Auch das SZ-Gesundheitsforum kann helfen, erforderliches Vertrauen aufzubauen. Konrad Pleul erklärte den Zuhörern im Malteserkrankenhaus, wie eine Organentnahme überhaupt vor sich geht. „Voraussetzung ist der zweifelsfrei festgestellte Hirntod. Erst wenn ihn zwei Ärzte durch umfangreiche Untersuchungsmethoden unabhängig voneinander feststellen, gilt der Mensch als tot. Mit abgeschlossener Hirntoddiagnostik und einer vorliegenden Zustimmung zur Organspende beginnt die Arbeit des DSO-Koordinators. Es werden umfangreiche medizinische Untersuchungen durchgeführt und die Daten des Spenders werden an die Organvermittlungsstelle Eurotransplant in den Niederlanden weitergeleitet. Nachdem dort der am besten geeignete Empfänger ermittelt ist, werden die Entnahmeteams organisiert. Bei Herz und Lunge bleiben den Chirurgen nur etwa vier Stunden von Entnahme bis zur Einpflanzung in einen neuen Körper. Wer das Organ bekommt, entscheidet Eurotransplant. Das ist eine Stiftung mit Sitz in Leiden (Niederlande). Hier ist die Vermittlungsstelle für Organspenden in den Benelux-Ländern, Deutschland, Österreich, Slowenien, Kroatien und Ungarn.

An der Zusammenarbeit sind alle Transplantationszentren, Gewebetypisierungslaboratorien und jene Krankenhäuser, in denen Organspenden durchgeführt werden, beteiligt. Das hiesige Malteser- Krankenhaus sei bisher zweimal in eine solche Situation gekommen. Die jeweiligen Entnahme-Teams wurden damals über den Kamenzer Flugplatz eingeflogen, wie auf dem Forums von Dr. med. Cornelia Meißner der Fachärztin für Anästhesiologie und Palliativmedizin zu erfahren war.

Von Gudrun Sinatsch aus Kamenz erfahren die Teilnehmer des Forums, dass ihr Mann nur deshalb noch lebt, weil ihm 2005 ein Spenderherz transplantiert werden konnte. Der unbekannte Organspender hat einem anderen Leben neuen Sinn gegeben. Eckehard Henke aus Rammenau hörte genau zu. Doch er hat seine Entscheidung längst getroffen. Er trägt seinen Organspenderausweis immer bei sich. Und es schien, als würden ihm noch einige Forums-Teilnehmer folgen wollen. Beratung für die damit verbundenen Fragen gibt es auch im Malteser-Krankenhaus. (BG)