Merken

Offen und Bunt 2.0

Erneut spielen nationale Musikstars in der Innenstadt. Bis zu 35 000 Gäste werden erwartet. Vorher sollen sie diskutieren.

Teilen
Folgen
© dpa

Von Annechristin Bonß

Am 28. März sollen 35 000 Menschen auf dem Theaterplatz für Weltoffenheit und Toleranz zusammenkommen. Der Verein „Dresden – Place to be“ hat erneut zu einem Konzert eingeladen und den Platz bei der Stadt für diesen Tag reserviert. Bereits am 26. Januar hatte der Verein Musikgrößen wie Herbert Grönemeyer, Silly, Sarah Connor und Keimzeit nach Dresden geholt und mit 25 000 Dresdnern auf dem Neumarkt beim Konzert „Offen und Bunt – Dresden für alle“ gefeiert. Nun kommt die zweite Auflage. Ende März sollen demnach „erneut nationale Musikgrößen ohne Gage auftreten und für eine offene, tolerante, verantwortungsbewusste Zivilgesellschaft Farbe bekennen“, heißt es in der offiziellen Einladung.

Wer genau dabei auftreten wird, stehe noch nicht fest, sagt Gerhard Ehninger, Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik I im Uniklinikum. Konkretes soll bei einer Pressekonferenz in knapp zwei Wochen bekannt gegeben werden. Gerüchten zufolge ist auch Udo Lindenberg als einer der Akteure im Gespräch. Kommentieren will das Gerhard Ehninger nicht. „Noch haben wir keine Verträge geschlossen“, sagt er. Schon beim ersten Konzert hatten die Veranstalter nach eigenen Angaben Kontakt zu mehreren Interpreten, die gern in Dresden auftreten wollten, aber es sich so kurzfristig nicht einrichten konnten. Insgesamt soll das Konzert dieses Mal kürzer sein als das im Januar. Ehninger geht von zweieinhalb Stunden aus. Damals wurde dreieinhalb Stunden gefeiert.

Die Motivation für das Konzert nehmen die Organisatoren aus dem Erfolg vom ersten Konzert. „Das hat vielen Menschen Mut und Hoffnung gemacht“, sagt der Mediziner und Unternehmer. Seitdem habe sich viel getan, viele Einrichtungen bekennen sich offen und gern zu den vielen Nationen, aus denen ihre Mitarbeiter kommen. So hat zum Beispiel das Zentrum für Regenerative Therapien der TU Dresden seit einigen Tagen ein Banner mit den Worten „Spitzenforschung ist bunt“ an seinem Gebäude in der Johannstadt hängen. Diese Stimmung wollen die Organisatoren auch zum Anlass nehmen, um mit den Dresdnern zu diskutieren.

Daher findet vor dem Konzert im Kongresszentrum eine Bürger-Konferenz unter dem Motto „Demokratie im täglichen Miteinander“ statt. Von 14 bis 19 Uhr werden dabei in den zahlreichen Räumen des Kongresszentrums in unterschiedlichsten Formaten Bürger mit Experten, Betroffenen und Politikern ins Gespräch kommen. Vorträge, offene Diskussionsrunden und Workshop-Formate sowie Theaterperformances, Live-Interviews und Kinovorführungen sind geplant.

Drei inhaltliche Themen stehen schon fest: „Integration: Wer ist gefordert? Und wie?“, „Konservativismus und die politische Rechte – Gibt es klare Grenzen?“ sowie „Wer ist eigentlich ,das Volk‘? Und wie passt die Antwort zu unserem Demokratieverständnis?“. Über ein Viertes können die Dresdner derzeit im Internet abstimmen. Gerhard Ehninger erwartet bis zu 4 000 Besucher bei der Konferenz. „Sollten im Vorfeld noch mehr ihr Interesse zeigen, lassen wir uns etwas einfallen“, sagt er. Vielleicht eine Übertragung nach draußen.

Unterstützt wird der Verein von der Initiative „Weltoffenes Dresden“, in der sich zahlreiche kulturelle Einrichtungen und Gemeinschaften sowie die Gruppe „Dresden für Alle“ vereinigt haben. Die Organisatoren rechnen mit Kosten in Höhe von 200 000 Euro für die Veranstaltungen. Vorerst bürgen wie beim ersten Konzert wieder einzelne Mitglieder aus dem Verein dafür. Gerhard Ehninger hofft auf Spenden, will allerdings für einzelne Punkte im Programm auch Förderprogramme von Stiftungen nutzen. Darüber werde im Nachhinein transparent berichtet, sagt er. Für das Konzert am 26. Januar auf dem Neumarkt hatte der Verein „Dresden – Place to be“ einen Kredit über 150 000 Euro aufgenommen. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 225 000 Euro. Über 175 000 Euro davon sind als Spenden eingegangen. „Ich bin sehr gerührt, wie viele Menschen sich beteiligt haben. Das macht Mut“, sagt er.

www.dresden-place-to-be.de