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Oderwitz verkauft das Landmannsheim

In dem einstigen Veranstaltungshaus soll 2019 ein Gesundheitszentrum öffnen. Bis dahin war es ein mühsamer Weg.

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© www.foto-sampedro.de

Von Mario Sefrin

Am Ende waren alle des Diskutierens müde: Zügig und mit klarer Mehrheit haben die Oderwitzer Gemeinderäte am Montag zuerst grundsätzlich beschlossen, das Landmannsheim zu verkaufen, und gleich danach dem Verkauf des einstigen Veranstaltungshauses an der B 96 an die Eibauerin Manja Schulze zugestimmt. Damit wurde ein monatelanges Ringen um die Zukunft des Gebäudes beendet: Gemeindeverwaltung, Gemeinderäte und Bürger hatten viele Wochen kontrovers darüber diskutiert, ob die Gemeinde das Landmannsheim verkaufen soll oder nicht. Während die einen für einen Verkauf waren, um das Haus einer neuen Nutzung zuzuführen sowie hohe Folgekosten für die Gemeinde zu verhindern, sahen andere das Landmannsheim künftig wieder als Bürger- und Vereinshaus und als Ort für Veranstaltungen – im Eigentum der Gemeinde.

Nach dem Ratsbeschluss vom Montag steht nun fest: Das Landmannsheim gehört bald nicht mehr der Gemeinde. Manja Schulze aus Eibau möchte in dem Haus ein Gesundheitszentrum einrichten und darum das Gebäude samt Saal für 116 000 Euro kaufen. Der zwischen ihr und der Gemeinde vereinbarte Kaufpreis liegt dabei 2 000 Euro über der Summe, die ein Wertgutachten für das Landmannsheim erbracht hat. Das Gesundheitszentrum, das unter anderem eine Ergotherapie, eine Physiotherapie und eine Logopädie beherbergen soll, könnte schon im Sommer 2019 öffnen. Die Eibauerin, die bereits Ergotherapie-Praxen in Eibau und Oderwitz betreibt, will das Haus nach jetziger Planung ab kommenden Herbst sanieren. Damit sei es auch möglich, den diesjährigen Schulabschluss sowie dem Schulanfang der Oderwitzer Schüler noch im Saal des Landmannsheims zu feiern, sagt Manja Schulze.

Vor dem Verkauf hatte sich die Oderwitzer Gemeindeverwaltung beim Görlitzer Landratsamt erkundigt, ob sie das Landmannsheim überhaupt einfach so veräußern kann. Denkmalschützer hatten das kritisiert und darauf verwiesen, dass die Gemeinde das Haus nicht ohne eine öffentliche Ausschreibung verkaufen könne. Die Nachfragen beim Landratsamt als Rechtsaufsicht hatten laut Bürgermeisterin Adelheid Engel (parteilos) aber ergeben, dass Oderwitz das Haus ohne Ausschreibung verkaufen kann. Auch sei der Verkauf nicht genehmigungspflichtig, erklärte die Bürgermeisterin. Der Verkauf hat neben der Abwendung künftiger finanzieller Risiken übrigens noch einen weiteren Vorteil für die Gemeinde. Sie kann fürs Landmannsheim eingeplante Gelder aus dem Förderprogramm „Brücken in die Zukunft“ für andere Maßnahmen im Ort einsetzen. Zugleich wies Gemeinderat Maik Jährig (FSV) jedoch darauf hin, dass die Räte und die Verwaltung nun in der Pflicht seien, sich Gedanken um einen neuen Veranstaltungssaal zu machen.

Dass die Gemeinderäte am Montag dem Verkauf des Landmannsheims an Manja Schulze mehrheitlich zugestimmt haben, liegt auch daran, dass eine zweite Kaufinteressentin zwischenzeitlich ihr Angebot wieder zurückgezogen hat. Darüber informierte die Bürgermeisterin in der Ratssitzung. Diese Interessentin wollte nur das Gebäude kaufen, der Saal sollte im Eigentum der Gemeinde bleiben. Eine solche Lösung hatte jedoch in den Reihen der Gemeinderäte für Skepsis gesorgt. Beinahe hätte aber das Bekanntwerden des zweiten Kaufangebots dafür gesorgt, dass Manja Schulze die Finger vom Landmannsheim gelassen hätte. „Als ich von dem zweiten Angebot gehört habe, wollte ich meine Pläne eigentlich aufgeben“, erzählt die junge Frau. Die Gemeinde habe ihr jedoch geraten, die Entwicklung noch abzuwarten. Aus heutiger Sicht ist sie froh, das getan zu haben: „Ich danke dafür, dass ich mein Vorhaben nun umsetzen kann“, sagt Manja Schulze nach dem Verkaufsbeschluss in der Sitzung der Gemeinderäte.

Der Beitrag wurde am 8. Mai 2018, 19.44 zuletzt aktualisiert.