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OBI bekommt mehr Platz

Im Nieskyer Gewerbegebiet wird jetzt das ehemalige Backhaus abgerissen. Das bringt Sicherheit – für Mitarbeiter und Kunden.

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© André Schulze

Von Carla Mattern

Niesky. Uwe Leuschner würde auf Holz klopfen – wenn welches in der Nähe wäre. So sagt er nur sehr dankbar: „Glücklicherweise gab es noch keinen Unfall bei uns. Aber scheinbar passen alle ganz besonders auf.“ Während der Marktleiter des Nieskyer OBI-Baumarktes das erzählt, steht an der Jänkendorfer Straße direkt vor dem Markt ein großer Lkw. Ein OBI-Mitarbeiter entlädt mit einem Gabelstapler schwere Kohlepaletten. Autofahrer, die zu OBI oder dem dahinterliegenden Autohaus wollen, halten an, schauen, sondieren, fahren dann langsam. Auch der Staplerfahrer vergewissert sich ständig, dass ihm niemand in die Quere kommt.

Die Lage des Baumarktes im Gewerbegebiet im Nieskyer Süden war von Anfang an nicht optimal, sagt Hartmut Gerstberger. In zweiter Reihe hinter dem Rewe-Gebäude gelegen, mit gerade mal so vielen Parkflächen wie nötig, und mit einer Warenannahme direkt neben dem Kundeneingang, nennt der Geschäftsführer der OBI-Betreiber-Gesellschaft die Gründe. Als vor drei Jahren dann noch Parkplätze in dem Einkaufsareal wegfielen, weil der Rewe-Gebäudekomplex für Rossmann noch einen Anbau bekam, da wurde befürchtet, dass das Parkchaos ausbrechen könnte. „So ist es nicht gekommen“, sagt Hartmut Gerstberger.

Aber als er und sein Partner sich damit beschäftigten, das OBI-Grundstück samt Gebäuden zu kaufen, stand schon fest, dass sie auch das angrenzende Grundstück erwerben wollen. Das liegt mittlerweile drei Jahre zurück. So lange beschäftigen sich Hartmut Gerstberger und sein Partner Eckhard Ritter bereits mit den Umbauplänen. Denn das imposante Gebäude mit der Brezel auf dem Dach, das Nieskyer Backhaus nennen, und das für diesen Zweck unter anderem errichtet wurde, das steht schon seit Längerem leer. Zuletzt war die Spielothek im Sommer 2015 aus dem Gebäude ausgezogen. Nun also sind die letzten Tage für das Backhaus angebrochen. Im zeitigen Frühjahr soll das Backhaus abgerissen werden. Wir müssen nur noch die Gesellschafterversammlung im Januar abwarten“, sagt Hartmut Gerstberger. Die Pläne sehen vor, dass die Warenannahme an die Hinterseite des Gebäudes verlegt wird. Damit ändern sich auch die Zufahrten für die Lieferfahrzeuge. Drei bis vier Parkflächen mehr entstehen beim Haupteingang, die gesamte Verkehrssituation wird sicherer.

Diese Pläne sind auch im Nieskyer Rathaus bekannt. „Bereits im Juli 2015 gab es die Anzeige – Genehmigung nicht erforderlich – zum Abriss der ehemaligen Bäckerei Becker. Die Bauvoranfrage zur Neuordnung des Grundstückes mit Umgestaltung der Warenannahme und dem Ersatzneubau eines Lagergebäudes lag der Stadt im September 2015 vor und wurde befürwortet, im Oktober wurde der Vorbescheid durch das Bauaufsichtsamt erteilt“, teilt Oberbürgermeisterin Beate Hoffmann auf Nachfrage mit.

Dem Vorhaben sei unter der Voraussetzung zugestimmt worden, dass die Baugrenzen des derzeit geltenden Bebauungsplanes eingehalten werden. Der geänderten Nutzung der Parzelle 10, die im B-Plan ausgewiesen ist als Bäckerei-Produktion, wurde zugestimmt. In der zukünftigen Überarbeitung des B-Planes durch die Stadt Niesky sei beabsichtigt, die neue Nutzung anzupassen. Auch für die Oberbürgermeisterin liegen die Vorteile klar auf der Hand „Mit der beabsichtigten Verlegung der Warenannahme auf die Rückseite des Gebäudes wird die Jänkendorfer Straße vom Be- und Entladeverkehr entlastet und es tritt eine Verbesserung für den Kundenverkehr ein“, sagt sie.

Für das Unternehmen ergibt sich außerdem ein weiterer wichtiger Vorteil. Das hin- und herfahren von Waren vom OBI zum Baustoffmarkt R&G entfällt künftig oder wird deutlich weniger. Jetzt nutzt der OBI aufgrund des Platzmangels auf dem eigenen Grundstück die in der Nachbarschaft liegenden Lagermöglichkeiten mit.

Hartmut Gerstberger sieht den OBI-Umbau als Bekenntnis zur Stadt und zur Region. 1,2 Millionen Euro werde das Projekt etwa kosten. Der Nieskyer OBI zählt zu den Nahversorgern, sagt Uwe Leuschner. Das bestätigt eine Umfrage unter Kunden, wo sich herausstellte, dass die meisten aus Niesky und den umliegenden Orten wie Kodersdorf, Diehsa, Rothenburg oder Horka kommen.

Kauf lokal ist eine Initiative, mit der die SZ den Wandel im Einzelhandel publizistisch konstruktiv begleitet, um unsere Innenstädte zu beleben.

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