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Oberlausitzer Stollen in Mailand

Bäcker Uwe Berndt aus Eibau ist auf einer weltweiten Lebensmittelmesse in Italien. Er wirbt nicht nur für Gebäck.

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© privat

Von Romy Kühr

Eibau. Bei Uwe Berndt ist schon wieder Weihnachten – zumindest geschäftlich. Stollen und Oblatenlebkuchen haben neugierige Gäste in den vergangenen Tagen dem Eibauer Bäcker aus den Händen gerissen, und zwar in Italien. Der Eibauer ist mit dem typisch deutschen Weihnachtsgebäck im Gepäck nach Mailand gereist. Dort läuft die Tuttofood, eine internationale Feinschmecker-Messe. Bis Donnerstag präsentierte Berndt Stollen und Lebkuchen an einem sächsischen Gemeinschaftsstand. Zur Teilnahme kam er eher zufällig, erzählt der Eibauer am Telefon – direkt von seinem Messestand aus. Das sächsische Landwirtschaftsministerium, das den Sachsenstand organisiert, suchte Betriebe, die mitmachen. Bäcker Berndt bekundete Interesse, rechnete aber gar nicht damit, dass es tatsächlich klappt. Aber es klappte. Und so packte er vor wenigen Tagen sein Gebäck ins Auto und fuhr gen Süden. Weitere Betriebe aus der Region sind mit auf der Tuttofood, zum Beispiel die Fleischerei Meisters aus Bautzen oder der Liebesperlenhersteller Hoinkis aus Görlitz. „Ohne den Gemeinschaftsstand wäre das für einen kleinen Betrieb wie unseren gar nicht möglich“, sagt Uwe Berndt, der mit seiner Bäckerei neun Filialen in der Oberlausitz betreibt. Die Kosten für die Teilnahme an so einer Messe seien hoch. Trotz des Gemeinschaftsstandes hatte der Bäcker einigen Aufwand bei der Vorbereitung, druckte Flyer, kümmerte sich um Dekoration für den Stand. Doch das hat sich gelohnt, resümiert er schon während der Messe. Er habe viele Kontakte zu weltweiten Einkäufern geknüpft. Das Publikum sei international: Kanadier, Chinesen, Araber sind da. Er habe zum Beispiel eine Händlerin aus England getroffen, die ein Feinkostgeschäft betreibt und über das Internet mit Feinkostwaren handelt. Solche Händler sieht er als potenzielle Kunden. Massenaufträge von Großhändlern wolle und könne er allerdings nicht annehmen, sagt Berndt. „Wir sind ein Handwerksbetrieb, wir stellen keine Massenware her.“ Das wolle er auch künftig nicht, betont er. Er wolle Spezialitätenhändler ansprechen, die hochwertige Produkte vertreiben.

Für den Export der Oberlausitzer Backwaren sieht er aber gute Möglichkeiten. Gerade die Lebkuchen, so Berndt, seien über Monate haltbar und benötigen keine Kühlung, also eignen sie sich gut für den Export und sind auch für Handelspartner interessant. Vor allem an den Lebkuchen seien Partner aus anderen Ländern interessiert. Interesse zeigen die Messebesucher aus aller Welt auch an der Herkunft von Bäckermeister Berndt. „Viele fragen nach, wo wir herkommen, wo das hergestellt wird.“ Davon erzählt er gern. „Das ist natürlich auch eine Werbung für die Oberlausitz“, so Berndt. Zur besseren Verständigung hat der Eibauer seine Tochter mit nach Italien genommen. „Sie spricht fließend Englisch.“ Das helfe sehr bei der Kontaktaufnahme mit potenziellen Kunden. Nach dem Ende der Messe will sich Familie Berndt noch den Mailänder Dom ansehen. Dann geht‘s wieder zurück nach Eibau, in die Backstube.