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Oberbärenburg will hoch hinaus

Die Jury im Dorfwettbewerb besichtigt den Altenberger Ortsteil. Wie stehen seine Chancen?

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© Egbert Kamprath

Von Franz Herz

Altenberg. Herrliches Spätsommerwetter herrscht am Mittwoch in Oberbärenburg. Besser könnte es gar nicht passen für den Ortstermin der Jury zum Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ in dem Altenberger Ortsteil. Fachleute aus allen Bereichen der Kreisverwaltung, die etwas mit Dorfentwicklung zu tun haben, gehören zu den Prüfern. Sie nehmen diese Woche Oberbärenburg, Schellerhau, Oelsa und Birkwitz-Pratzschwitz in Pirna in Augenschein.

Auf Tour in Oberbärenburg

Die Chefin der Jury Michael Seifert vom Freundeskreis Oberbärenburg erklärt Katrin Hentschel, die für den Dorfwettbewerb verantwortlich ist, die Schönheiten seines Ortes.
Die Chefin der Jury Michael Seifert vom Freundeskreis Oberbärenburg erklärt Katrin Hentschel, die für den Dorfwettbewerb verantwortlich ist, die Schönheiten seines Ortes.
In der Bücherstube Andrea Kappelt (li.) und Elke Johne berichten, wie die Oberbärenburger den Erhalt des Gemeindesaales gesichert und eine Bücherecke eingerichtet haben.
In der Bücherstube Andrea Kappelt (li.) und Elke Johne berichten, wie die Oberbärenburger den Erhalt des Gemeindesaales gesichert und eine Bücherecke eingerichtet haben.
Spiel und Spaß im Grünen Für die eigenen Kinder und Urlauber steht der Spiel- und Sportplatz zur Verfügung. Wie der ganze Ort ist er in eine grüne Waldlandschaft eingebettet.
Spiel und Spaß im Grünen Für die eigenen Kinder und Urlauber steht der Spiel- und Sportplatz zur Verfügung. Wie der ganze Ort ist er in eine grüne Waldlandschaft eingebettet.

Oberbärenburg macht den Anfang. Es ist mit 224 Einwohnern der kleinste Ort, der dieses Jahr am Wettbewerb teilnimmt. An schönen Ferienwochenenden kommen dazu noch über 400 Gäste in den Hotels und Fremdenzimmern. Der Tourismus prägt den anerkannten Erholungsort schon seit Jahrzehnten. „Die Gäste schätzen das besondere Klima bei uns. Wir sind von Wald umgeben. Daher haben wir saubere Luft, und der Wind pfeift auch nicht so scharf“, sagt Ortsvorsteher Lothar Johne.

Der Dorfwettbewerb startet alle drei Jahre von Neuem, dieses Jahr auf Kreisebene, nächstes Jahr im ganzen Freistaat Sachsen und danach geht es um den Bundessieg. Katrin Hentschel von der Wirtschaftsförderung im Landratsamt ist für die Organisation verantwortlich. Den Nutzen des Wettbewerbs sieht sie vor allem darin, dass sich viele Orte Gedanken um ihre Zukunft machen. Wenn sich ein Dorf der Jury stellt, bringt das oft noch einen Anstoß, um Dinge in Ordnung zu bringen, die schon länger darauf warten. So sind am Ende alle teilnehmenden Orte Gewinner, auch wenn sie nicht den ersten Platz erreichen.

In Oberbärenburg sind zum Besuchstermin Vereine des Ortes, Feuerwehr, Sportklub, Freundeskreis und der Ortschaftsrat vertreten. Gunar Bretschneider, der Vorsitzende des Sportklubs, weist mit gehörigem Stolz darauf hin, dass der SC Oberbärenburg eine weithin einmalige Fülle von Weltmeistern in seinen Reihen hat. Derzeit ist Bobpilot Francesco Friedrich das Aushängeschild des Vereins.

Ein Höhepunkt im Ort ist zweifelsohne der Aussichtsturm, den die Stadt Altenberg vor rund zehn Jahren errichten ließ. Die Jurymitglieder steigen die Stufen hoch und bereuen es nicht. Weit reicht der Blick übers Elbtal hinweg bis in die Lausitz.

Einwohner sind sehr rührig

Nun ist Oberbärenburg nach außen ein bekannter Name, pflegt aber auch nach innen eine rührige Gemeinschaft, wie Elke Johne im Gemeinderaum berichtet. Der sollte aus finanziellen Gründen geschlossen werden. Dann haben ihn die Mitglieder der Kirchgemeinde angemietet und bezahlen ihn aus ihren Taschen. Heute ist es ein richtiger Allzweckraum. Dort steht die Büchersammlung, die aus Spenden zusammengestellt wurde und sowohl Einwohnern als auch Gästen zur Verfügung steht. Hier treffen sich der Kirchenvorstand, feiern die Oberbärenburger Geburtstage, ja selbst aus umliegenden Orten kommen sie dafür her, erzählt Elke Johne. Vor Weihnachten wird hier auch das Krippenspiel mit den Kindern einstudiert. Kurzum, es ist ein richtiger Treffpunkt, der dem Ort gut tut, obwohl der sogar noch ein halbes Dutzend Gaststätten hat. Altenbergs Bürgermeister Thomas Kirsten (Freie Wähler) freut sich darüber, dass die Oberbärenburger Hand in Hand arbeiten, auch hier bei der Präsentation ihres Ortes. „So etwas strahlt aus. Es macht den Ort bekannt und fördert den Zusammenhalt.“

Wie die Chancen von Oberbärenburg im Dorfwettbewerb nun stehen, das entscheidet sich erst, wenn die Jury in den nächsten Tagen auch die anderen Orte besichtigt hat. Oberbärenburg machte den Anfang der Rundreise. Aber der erste Eindruck ist schon einmal recht gut.