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NVA-Uniformen für 45 000 Euro geklaut

In die Flugplatzausstellung wurde eingebrochen. Aus Baucontainern verschwanden auch 60 Handfunkgeräte.

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© Archiv/Rolf Ullmann

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Großenhain. Marcel Reichel hat sein Handy abgestellt. Und auch die E-Mail kommt zurück. Der Einbruch in seine Flugplatzausstellung muss ein schwerer Schlag für den engagierten Großenhainer sein. Wie die Polizei gestern mitteilte, wurde am Donnerstagnachmittag gegen 13 Uhr festgestellt, dass sich Unbekannte gewaltsam Zutritt zum Gelände an der Straße Zum Fliegerhorst verschafft hatten.

So sieht es hinter der denkmalgeschützten Bunkeranlage am Flugplatz aus.
So sieht es hinter der denkmalgeschützten Bunkeranlage am Flugplatz aus. © Anne Hübschmann

Dort stehen die beiden Bunker der Anlage „Granit“. In die konnten die Diebe wahrscheinlich nicht eindringen. Sie brachen stattdessen in zwei Baucontainer ein und stahlen aus diesen 60 Handfunkgeräte, 15 Kabelrollen sowie acht Kartons mit alten NVA-Uniformen. Doch gerade die Uniformen und auch die Funkgeräte sind heutzutage wertvoll und vor allem bei Sammlern im In- und Ausland begehrt. Der Wert des Diebesgutes summiert sich daher auch auf rund 45 000 Euro. Der entstandene Sachschaden ist demgegenüber gering und wird mit 400 Euro angegeben. Ein Wachmann auf dem Flugplatz sprach davon, dass es hier häufig zu Einbruchsversuchen kam, weil das Gelände abgelegen ist.

Marcel Reichel kaufte die beiden Bunker „Granit“ 2011 und erweiterte die Flugplatzausstellung. 1972 bis 1974 waren sie als Sonderwaffenlager der sowjetischen Luftstreitkräfte ausgebaut worden. Schon seit 1999 hatte Marcel Reichel die Bunker gemietet und die Anlagen mit hohem Aufwand in ihren denkmalgeschützten Originalzustand versetzt. Seit 2007 ist die Flugplatzausstellung im Bunker eins öffentlich.

Seitdem sind viele interessante Kontakte und Exponate hinzugekommen. Die Schau hat sich mit jährlich etwa 1000 Besuchern aus verschiedenen Ländern zu einem überregionalen Anziehungspunkt dieser Sparte entwickelt. Im Bunker zwei befindet sich der Sonderfunkstandort der Amateurfunker Großenhain.

Reichel und seine Mitstreiter sind bestrebt, die Anwesenheit sowjetischer Fliegertruppen auf dem Flugplatz möglichst umfangreich und lückenlos zu dokumentieren – den Veteranen zur Erinnerung an ihren Dienst und kommenden Generationen zur Information, so schreiben sie. Dafür suchen sie ständig Exponate jeglicher Art, hauptsächlich Uniformen, Uniformteile, Flugzeugbilder Flaggen, Wimpel und Abzeichen sowie technisches Kleingerät.