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Nur gucken, nicht anfassen!

Bei der langen Nacht der Erotik auf der Burg Kriebstein gab es nackte Haut und aufreizende Geschichten.

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© Falk Bernhardt

Von Falk Bernhardt

Standfeste Männer, Frauen mit anzüglichen Sprüchen und gewagten Posen – Höhepunkte haben die Gäste der langen Nacht der klassischen Erotik am Samstag auf der Burg Kriebstein etliche erlebt. Nackte Haut gab es hin und wieder zu sehen, in erster Linie war die Veranstaltung ein Leitfaden, eine Anregung für Liebe, Lust und Leidenschaft. Und so machte es Birgit Lehmann in ihrer Paraderolle als Gräfin Cosel schon zur Begrüßung klar: „Wir liefern hier die Inspiration, die Hauptarbeit liegt bei Ihnen. Erotisch müssen Sie selbst werden. Lassen Sie sich auf den Abend ein, lustwandeln sie durch die Burg.“

Knapp 400 Besucher nahmen sich dies zu Herzen, und zwar genau so, wie sich das die Organisatoren vom Verein „Mittelsächsischer Kultursommer“ (Miskus) vorgestellt hatten. „Das Konzept ist voll aufgegangen, viele Gästen haben die Programmzettel regelrecht abgearbeitet“, erklärt Jörn Hänsel vom Miskus. „Die Künstler waren allesamt begeistert, wie diszipliniert die Leute doch waren.“

So wurde in den fünf Stunden bis Mitternacht nicht nur gestaunt, gelacht und nachgedacht, sondern auch viele Fotos gemacht. „Solche Bilder bekommt man ja nicht alle Tage“, zeigte sich Christina Neubert aus Burgstädt angetan. „Zudem ist der Abend eine Gelegenheit, mal den eigenen Mann hinter dem Ofen vorzulocken.“

Im Museumsbereich durften sich die Damen der Burlesque-Formation Lipsi Lillies auf den Ausstellungstücken räkeln. Das Model von Künstlerin Sylvia Goldenstern hatte sich sogar in das Bett der gotischen Stube gelegt. Die in Waldheim wohnhafte Malerin eröffnete zudem noch eine Ausstellung mit nackten Tatsachen.

Den entgegengesetzten Weg ging der Airbrush-Künstler Sebastian Schindler im Burghof, er zog die nackten Damen mit der Farbpistole wieder an, natürlich hauteng und aufreizend. Ein vergleichbares Bild lieferten sehr zur Freude der Damenwelt die komplett goldfarbenen Männer von La Metta – zunächst als Standbilder, später in der Gruppe mit gekonnter Adagio-Akrobatik.

Bei den erotischen Geschichten aus 1001 Nacht war der Festsaal der Burg immer voll besetzt. Erzählerin Josephine Hoppe hatte dabei sinnliche Unterstützung von Tänzerin Daniela Schwalbe. Im Burghof gab es noch eine verführerische Schlangenshow und viele aufreizende Worte. Während Gräfin Cosel dabei die barocke Epoche bediente, plauderte Dorit Gäbler aus dem privaten Nähkästchen der Neuzeit, angefangen von Fesselspielen bis zum Einsatz von Früchten, um sich den Partner schmackhafter zu machen.

Miskus-Geschäftsführerin Regina Herberger war mit der Wiederbelebung dieser erotischen Nacht, die zuletzt im Jahr 2007 im Programm war, sehr zufrieden: „Mehr Leute sollten es gar nicht sein, und die laue Sommernacht passt ja prima.“

Eine Wiederholung der erotischen Nacht zieht der Miskus in Erwägung. „Bestimmt aber nicht jedes Jahr“, erklärte Jörn Hänsel.