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Nünchritz überreicht Wappenmann

Die Gemeinde hat sieben Bürger für ihre Verdienste geehrt. Einige von ihnen bekamen dafür ein ganz besonderes Stück Zinn.

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© Sebastian Schultz

Von Antje Steglich und Uta Büttner

Gerade mal zwölf Zentimeter groß ist das Männchen aus Zinn, das nun gleich vier neue Wohnzimmer in Nünchritz ziert. Heidi Neumann ist jetzt stolze Besitzerin dieses Wappenmannes. Sie wurde mit diesem Ehrengeschenk – ein Landmann aus Zinn – des Nünchritzer Bürgermeisters Gerd Barthold (CDU) für ihre Verdienste für die Volkssolidarität ausgezeichnet. Seit 1988 ist die 68-Jährige als Volkshelferin unterwegs, pflegt Kontakte und hilft, wenn nötig. Zwei Jahre später übernahm sie das Amt der Hauptkassiererin und Vize-Chefin in der Ortsgruppe Nünchritz.

Letzteres konnte sie in diesem Jahr an eine jüngere Frau abgeben. Unterstützung bei ihrer mehrstündigen Arbeit jede Woche für die Volkssolidarität erhält die Rentnerin von den beiden Nünchritzerinnen Bärbel Schmidt und Monika Goehre. Alle drei erklären, dass sie vor allem auf der Suche nach jüngeren Leuten sind, die im Verein helfen. „Der Mitgliedsbeitrag beträgt monatlich drei Euro“, sagt Heidi Neumann.

170 Mitglieder in Nünchritz

Derzeit gebe es etwa 170 Mitglieder in Nünchritz. Alle Aktionen, die die Volkssolidarität anbietet, werden aus den Beiträgen finanziert. „Sponsoren haben wir keine, manchmal gibt es ein bis zwei private Spender“, berichtet sie. Wenn es mal ganz knapp werde, gebe es auch Geld von der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie ergänzt Bärbel Schmidt.

Ehrenamtlich tätig sei Neumann schon immer gewesen. „Zur Volkssolidarität kam ich durch eine ältere Frau, die meine Babysitterin und eine Volkshelferin war“, sagt sie. Die frühere Buchhalterin organisiert unter anderem die jährliche Weihnachtsgeschenkeaktion, Tanz- und Kaffeenachmittage sowie das Gartenfest mit.

Mit dem Wappenmann ehrt die Gemeinde Nünchritz alle vier Jahre Bürger, die sich durch die unterschiedlichsten Verdienste hervor getan haben. Neben Heidi Neumann erhielten in diesem Jahr auch Tilo Jobst, Peter Kräusel und Volker Keil die Zinnfigur, die sie vor wenigen Wochen auf der großen Adventsfeier der Gemeinde überreicht bekamen.

Genau wie Heidi Neumann sei auch Tilo Jobst in der ganzen Gemeinde bekannt, ist Bürgermeister Barthold überzeugt. Denn Tilo Jobst engagiert sich nicht nur seit mehr als 20 Jahren für den Naturschutz und ist Vorsitzender von pro natura. Er arbeitet zudem die Gemeindehistorie auf. Aktuell beschäftigt er sich so mit der Geschichte der Schule in Nünchritz, demnächst soll ein Heftchen dazu erscheinen.

Für die 100. Blutspende geehrt

Peter Kräusel und Volker Keil wurden für ihre bereits 100. Blutspende geehrt und bekamen dafür ebenfalls den Wappenmann überreicht.

Im Mai hatte die Gemeinde um Vorschläge für die Bürgerehrung gebeten, sieben gingen im Rathaus ein. „Der Gemeinderat hat die Vorschläge nichtöffentlich diskutiert und allen zugestimmt“, erklärt Bürgermeister Barthold das Prozedere. Deshalb wurden auf der Adventsveranstaltung außerdem Monika Goehre und Bärbel Schmidt für ihr Engagement in der Volkssolidarität seit über zehn Jahren sowie Ursula Büttner für ihr Wirken in der Merschwitzer Kindertagesstätte „Elbkinder“ ausgezeichnet. Gemäß der Ehrensatzung von Nünchritz bekamen sie eine Urkunde.

Die höchste Auszeichnung, die die Gemeinde vergeben kann, ist die Verleihung der Ehrenbürgerschaft. Diese sei nicht mit der Bürgerehrung zu verwechseln, klärt Bürgermeister Barthold auf. Für die Ernennung zum Ehrenbürger müssen laut Ehrenordnung der Gemeinde Nünchritz die Verdienste der betreffenden Person für die Entwicklung oder das Ansehen der Gemeinde außerordentlich hoch sein. Bislang letzter Ehrenbürger war der frühere Bürgermeister Erich Pinkert, der von 1965 bis zum Ruhestand 1988 im Amt war. 1998 wurde er für seine Verdienste gewürdigt. Er starb vor zwei Jahren im Alter von 90 Jahren.