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Nünchritz übernimmt Campingplatz

Drei Jahre lang hat sich ein Ehepaar um Imbiss und Stellplätze gekümmert – nun trennt man sich im Streit.

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© Sebastian Schultz

Von Antje Steglich

Goltzscha. Die Gemeinde Nünchritz betreibt ab sofort den Campingplatz am Naturbad Goltzscha wieder in Eigenregie. Der Gemeinderat hat bereits die Höhe der Gebühren beschlossen, nun ist die Verwaltung auf der Suche nach einer Lösung für einen Imbiss vor Ort. Die Vermietung der Stellflächen auf dem Campingplatz werden zunächst einmal der Bademeister und die zwei Mitarbeiterinnen an der Badkasse übernehmen müssen, sagte Bürgermeister Gerd Barthold (CDU). Wirklich zufrieden ist er mit der Lösung allerdings nicht. Wird der Sommer heiß und läuft der Betrieb gut, könnte er sich deshalb auch vorstellen, eine zusätzliche Saisonkraft einzustellen.

In den vergangenen Jahren war das kein Thema für die Verwaltung, denn seit 2015 hatte sie das Gebäude für den Imbiss und den Campingplatz an das Ehepaar Bohn verpachtet. Damals hatte sich Bürgermeister Barthold noch gefreut, einen Pächter mit vielen Ideen gefunden zu haben. So riefen die Bohns den Kunst- und Naturmarkt und das Lichternachtfest ins Leben, im vergangenen Sommer fand zum ersten Mal ein Bildhauersymposium in Goltzscha statt. „Das war richtig schön, das ist keine Frage. Aber es sind eben auch Dinge gelaufen, die so nicht in Ordnung waren. Deshalb haben wir den Pachtvertrag nicht verlängert“, sagte der stellvertretende Bürgermeister Hans-Jürgen Linke (CDU), ohne ins Detail gehen zu wollen. Auch der Rathauschef will die Streitigkeiten nicht öffentlich machen, „aber ich habe mich mächtig über die Homepage geärgert“, so Gerd Barthold.

Auf der Internetseite der Familie Bohn – www.naturbad-goltzscha.de – sind nämlich nicht nur abschreckende Fotos von dem Gelände abgebildet, sondern ist auch zu lesen, dass der Platz dauerhaft geschlossen bleibt und die Gemeinde weder einen Campingplatz noch kulturelle Aktivitäten möchte. „Genießt die Einöde“, schreiben die Bohns, die in den vergangenen Tagen für eine Stellungnahme nicht zu erreichen waren.

„Die Darstellung ist natürlich falsch“, sagt Bürgermeister Barthold. Er will deshalb versuchen, gegen diese Darstellung vorzugehen. Denn schon jetzt gebe es viele Buchungen für den Campingplatz – unter anderem von Schulklassen oder dem Capoeira-Camp, das schon im vergangenen Jahr in Goltzscha zusammenkam. Zu viel Werbung will die Gemeinde aber erst einmal nicht machen, um den Aufwand mit dem eigenen Personal stemmen zu können. Trotzdem hofft Gerd Barthold auf eine gute Saison. Schließlich hat das Großenhainer Naturbad wegen Umbauarbeiten geschlossen und könnten viele Besucher nach Goltzscha ausweichen.

Naturbad und Campingplatz Goltzscha öffnen voraussichtlich wieder am 12. Mai. Für das Bad kostet der Eintritt zwei Euro, ermäßigt ein Euro. Die Standmiete für ein kleines Zelt kostet 2,50 Euro pro Nacht, für einen Caravan fünf Euro – jeweils zuzüglich 2,50 Euro pro Person und Nacht.