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Nudossi jetzt im Glas

Das Unternehmen will dem Regenwald helfen. In der Creme ist etwas anderes drin und auch der Preis ändert sich.

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© Norbert Millauer

Von Nina Schirmer

Radebeul. An der Meißner Straße hängen sie schon an mehreren Stellen: die Plakate, mit denen Nudossi für seine neue Nuss-Nougat-Creme wirbt. Die schmeckt zwar nicht anders als das herkömmliche Produkt, doch genau das ist gewollt. „Wir haben eine ganze Weile getestet, um den Geschmack genau so hinzubekommen“, sagt Nudossi-Geschäftsführer Thomas Hartmann. Die Neuerung ist eine andere.

Bei der Produktion des neuen Brotaufstrichs wird auf den Einsatz von Palmöl verzichtet, das wegen Regenwald-Rodungen für die riesigen Palmenplantagen in der Kritik steht. „Das Thema Nachhaltigkeit ist vielen Kunden immer wichtiger“, sagt Hartmann. Das neue Produkt habe das Unternehmen auf vielfachen Wunsch der Endverbraucher entwickelt.

Statt des Palmfetts werden Sonnenblumenöl und Salfett verwendet. Letzteres ist ein Pflanzenfett, das aus den Samen des Salbaums gewonnen wird. „Die Nuss wächst ganz natürlich im indischen Regenwald, nicht auf Plantagen“, erklärt Hartmann. Die Ernte werde staatlich kontrolliert. Für die neue Creme werde auch nachhaltig angebauter Kakao verwendet. Der Haselnussanteil bleibt mit 36 Prozent der gleiche wie beim herkömmlichen Aufstrich.

Neu ist die Verpackung. Die Nudossi-Creme ohne Palmfett wird nicht im Plastikbecher verkauft, sondern im Glas mit rotem Deckel. Produziert werden die Gläser in der Freitaler Glashütte.

Die nachhaltigen Neuerungen schlagen sich allerdings auch auf den Preis des süßen Aufstrichs nieder. Das Glas ist in der Herstellung teurer als ein Plastikbecher. Gleiches gilt für die Inhaltsstoffe. „Der zertifizierte Kakao kostet rund 20 Prozent mehr als normaler“, sagt Hartmann. Die Fette, die als Ersatz für das Palmöl verwendet werden, kosteten teilweise das Dreifache. Das wird auch der Kunde im Supermarkt merken. 2,99 Euro schlägt der Hersteller als Preis vor. Für wie viel sie die Creme tatsächlich verkaufen, liegt aber bei den Einzelhandelsmärkten.

Vorerst kann man das Produkt nur in den Märkten der Konsum Dresden eG kaufen. Andere Märkte sollen im Laufe des Jahres hinzukommen. Es gebe schon Gespräche, sagt Hartmann. Eine Schwierigkeit dabei: Die Entscheidung, welches Produkt ins Sortiment aufgenommen wird, fällt bei den meisten Supermarktketten in Zentralen in den alten Bundesländern. Dort kennen aber weniger Verbraucher die ostdeutsche Nuss-Nougat-Creme. Hartmann hofft, dass der neue Aufstrich trotzdem bis Jahresende seinen Platz in den Regalen findet. In Discountern sieht er den Aufstrich allerdings eher nicht.

Ob das Produkt ein Erfolg wird, liege jetzt an den Endverbrauchern, sagt der Geschäftsführer. Im letzten Jahr hat das Unternehmen rund 1 000 Tonnen Nougatartikel produziert. Wenn der neue Brotaufstrich davon mal 20 Prozent ausmacht, sei er zufrieden, sagt Hartmann. Er weiß aber auch, dass mit der Einführung der neuen Creme der Verkauf der herkömmlichen Variante im Plastikbecher zurückgehen wird. „Der Kunde kauft jetzt nicht zwei Brotaufstriche.“ Der Markt dafür sei gedeckt.

Trotzdem hofft das Unternehmen auf einen Erfolg und setzt dabei auf eine neue Zielgruppe, die bereit ist, für ein nachhaltigeres Produkt auch mehr Geld zu zahlen. Hartmann denkt da vor allem an jüngere Leute, die Lebensmittel in Biosupermärkten und Reformhäusern einkaufen.

Der Nudossi-Hersteller Sächsische und Dresdner Back- und Süßwaren, der auf der Radebeuler Fabrikstraße ansässig ist, hat 40 Mitarbeiter. Während der Stollenproduktion im Sommer kommen bis zu 30 Saisonkräfte dazu.