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Notreparatur am Dach

Fast zwei Tage haben die Spezialisten aus Tautendorf benötigt, um die Baumkrone aus dem Dach zu entfernen. Jetzt brauchen die Rubscheits Geduld.

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© Dietmar Thomas

Von Sylvia Jentzsch

Hartha/Gersdorf. Das Dach des Hauses von Familie Rubscheit an der Dorfstraße 95 sieht aus wie ein Löcherkäse. An den Stellen, an denen die Äste einer Baumkrone in das Dach spießten, gibt es keine Dachziegel mehr. Auch im vorderen Teil des Daches sind Schäden entstanden. Bisher hatte Familie Rubscheit gehofft, dass die kunstvoll nach historischem Vorbild angefertigten Gauben unbeschadet geblieben sind. Doch das ist nicht der Fall.

Am Sonntag ist die Krone einer Eiche auf das Dach des Hauses Nummer 95 an der Dorfstraße gefallen.
Am Sonntag ist die Krone einer Eiche auf das Dach des Hauses Nummer 95 an der Dorfstraße gefallen. © André Braun

Am Sonntag um 6.10 Uhr war ein Teil einer riesigen Eiche auf das Dach von Familie Rubscheit in Gersdorf gekracht (DA berichtete). Das wirkliche Ausmaß war erst am Montagmorgen zu sehen. Wie ein Krake hatte sich der Baum in das Dach eingehakt. Die Feuerwehrleute konnten nicht helfen. Eine Spezialfirma musste her. Die wurde mit der Dienstleistungsfirma Mario Bilski aus Tautendorf gefunden. „Wir machen das, wir lassen Sie nicht hängen“, soll Mario Bilski den Betroffenen gesagt haben. Und so rückten er und zwei Mitarbeiter am Montag bis in die Abendstunden für Sicherungsmaßnahmen und am Dienstag von 7 bis 20 Uhr an, um sozusagen die Äste aus dem Dach herauszuoperieren. Denn die Äste mussten ganz behutsam entfernt werden, weil sie unter Spannung standen. „Vorsicht ist unser erstes Gebot, wenn es um unseren Schutz geht“, so Mario Bilski.

Zum Einsatz kam am Dienstag Seilklettertechnik. Er bezeichnet den Einsatz als spektakulär. Und das will schon etwas heißen. Denn der Baum- und Rodeservice hat schon einige schwierige Einsätze gemeistert. Am Freitag wird die Firma vier weitere Bäume entfernen, die am Grundstück von Familie Rubscheit stehen. Die muss nun viel Geduld beweisen. Denn für sie heißt es warten – auf den Statiker, auf die Gutachter, auf den Dachdecker. Der hat am Mittwochnachmittag das größte Loch, durch das es auch hineinregnen kann, behelfsmäßig geschlossen. An anderen Stellen wurden Ziegel ersetzt. Dabei handelt es sich vorerst um eine Notreparatur. „Wir hatten das Dachgeschoss ausgebaut und gedämmt. Wir wissen nicht, wie viel Schaden es genommen hat“, so Anita Rubscheit. Nicht nur das Dach ist kaputt, auch ein Transporter.

Ab und zu kommen Gersdorfer oder ehemalige Nachbarn vorbei. Sie wünschen der Familie viel Kraft und Durchhaltevermögen. Die Hauptsache sei, dass Anita und Ralph Rubscheit nichts passiert ist. So sehen es die beiden auch. Sie haben zurzeit nicht nur Sorgen wegen ihres Hauses. „Eigentlich müsste mein Mann zu seinen Bienenvölkern fahren, weil sie jetzt Futter brauchen. Doch dafür hat er keine Zeit. Vielleicht verlieren wir dadurch noch einige Bienenvölker“, sagte Anita Rubscheit. Unterstützung gab es vom Bürgermeister Ronald Kunze (parteilos). Der kümmerte sich zum Beispiel um die Unterkunft. Die Familie kann zurzeit nicht in ihrem Haus wohnen. Erst muss ein Statiker die Standsicherheit des denkmalgeschützten Hauses prüfen. In der Zwischenzeit wohnen die Rubscheits in einer Pension.