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Notfalls muss der Kehlkopf raus

Räuspern, Husten, Heiserkeit – die Stimme ist belegt, ein Frosch sitzt im Hals. Hinter banalen Anzeichen kann eine ernste Erkrankung stecken.

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© Elblandklinik

Riesa. Kehlkopfkrebs gehört zu den eher seltenen Krebserkrankungen, ist aber mit 30 bis 40 Prozent die häufigste Krebsart im Kopf-Hals-Bereich. Betroffen sind vorwiegend Männer zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr. Dr. André Ulmer ist Leitender Oberarzt der Klinik für HNO-Heilkunde am Elblandklinikum Riesa. Beim SZ-Gesundheitsforum am 10. Mai können Interessierte von ihm Informationen zu diesem Thema erhalten und ihre Fragen stellen.

Herr Dr. Ulmer, was gilt noch als hartnäckige, aber harmlose Folge einer Erkältung; ab wann sollte bei Heiserkeit genauer hingeschaut werden?

Häufig sind Erkältungskrankheiten von einem Kratzen im Hals und einer Heiserkeit begleitet. Selbst der Verlust der Stimme für einige Tage muss dabei nicht als besorgniserregend erachtet werden. Klingen die Akutsymptom wie Fieber, Husten und laufende Nase jedoch ab und besteht die Heiserkeit über mehr als drei Wochen fort, sollte ein HNO-Arzt aufgesucht werden, um die Ursache zu ergründen.

Welche Möglichkeiten der Diagnostik werden bei der Abklärung eingesetzt?

Der HNO-Arzt untersucht Nase, Mund und Rachen, um Infektionsquellen auszuschließen. Anschließend wird der Kehlkopf mit einem Spiegel oder einem Endoskop untersucht und die Beweglichkeit der Stimmlippen beim Sprechen geprüft. Diese Untersuchung dauert nur wenige Sekunden und ist schmerzfrei.

Gibt es besondere Risikogruppen, für die eine erhöhte Vorsorge besonders sinnvoll ist?

Diverse Neubildungen am Kehlkopf bis hin zum Kehlkopfkrebs sind überdurchschnittlich häufig bei Rauchern zu finden. Trotz aller Präventionsmaßnahmen sehen wir hier weiterhin steigende Zahlen, auch bei zunehmend jüngeren Patienten. Aber auch wer viel Alkohol konsumiert und bei der Arbeit belastenden Stäuben (Quarz, Hartholz) ausgesetzt ist, hat ein deutlich erhöhtes Risiko, an Kehlkopfkrebs zu erkranken.

Welche therapeutischen Methoden bieten Sie in diesem Rahmen im Elblandklinikum Riesa für Betroffene an?

Die Patienten kommen in unsere Klinik, wenn die konservativen Maßnahmen wie Inhalationen oder eine logopädische Behandlung ohne Erfolg waren. Veränderungen am Kehlkopf wie Polypen, Knötchen oder Ödeme werden im Rahmen einer kleinen Operation mit mikrochirurgischer Technik abgetragen. Wird bei einem Patienten Kehlkopfkrebs diagnostiziert, sind oftmals größere Eingriffe nötig, die typischerweise mit dem Laser durchgeführt werden.

Aber auch die Totalentfernung des Kehlkopfes von außen ist für bestimmte Patienten immer noch Therapie der Wahl. Am Elblandklinikum in Riesa kann die gesamte Bandbreite der Kehlkopferkrankungen behandelt werden. Darüber hinaus gibt es in Riesa einen Bezirksverein der Kehlkopflosen, der sich um letztgenannte Patientengruppe bemüht und regelmäßige Veranstaltungen anbietet.

Das Gespräch führte Kristin Koschnick.

Termin des nächsten Gesundheitsforums ist der 10. Mai 2017 um 18 Uhr zum Thema „Heiserkeit: darf’s ein bisschen mehr sein?“ im Elblandklinikum Riesa, Weinbergstraße 8, 01589 Riesa, Konferenzraum Ebene 5.

Aufgrund begrenzter Platzkapazitäten bitten wir um telefonische Anmeldung unter 03521 41045520 oder  0351 837475670. Der Eintritt ist frei.