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Norma will sich vergrößern

Ein Einkaufsmarkt auf dem Land möchte mehr Verkaufsfläche. Der Gemeinderat ist dafür, aber eine andere Behörde muss noch zustimmen.

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© Symbolfoto

Von Jürgen Müller

Krögis. Wenn es nach Norma-Gebietsexpansionsleiter Heinz Gerber und dem Handelsunternehmen ginge, könnte schon alles fertig sein. Die Handelskette will ihre Verkaufsfläche im Krögiser Markt von derzeit 800 auf dann 1 000 Quadratmeter erweitern. Auch der Fristo-Getränkemarkt will sich vergrößern. Im Grunde ist das kein großer Akt, denn die dazu benötigten Flächen sind ja vorhanden. Es geht um die frühere Schlecker-Filiale in dem gleichen Objekt und einen Sonderpostenmarkt. Diese Räume stehen seit längerer Zeit leer. „Mit der Erweiterung wollen wir die Einkaufsqualität für unsere Kunden erhöhen und die Warenpräsentation verbessern. Außerdem würde der Leerstand beseitigt und auch gleich die Fassade erneuert“, sagt Gerber. Doch es gibt mehrere Probleme. Eines davon ist, dass der Vermieter insolvent ist. Zwar wurde mit dem Insolvenzverwalter verhandelt und auch schon ein Vertragsentwurf aufgesetzt. Es gab zwei Möglichkeiten: Entweder Norma erwirbt das Objekt und erweitert es. Oder die Handelskette verlängert den Mietvertrag. In diesem Fall wurde auch eine höhere Miete angeboten.

Bürokratie im Spiel

Doch alles war Schall und Rauch, weil das Objekt in den Konkurs überführt wurde. Jetzt ist der Konkursverwalter neuer Ansprechpartner. Auch mit ihm wurde das Handelsunternehmen einig, bereits ein Vertrag unterschrieben. Doch nun kam die Bürokratie ins Spiel. Das Landratsamt Meißen fordert ein Umweltverträglichkeitsgutachten. Dieses soll klären, ob andere Händler in der Umgebung durch die Erweiterung der Verkaufsfläche Nachteile erleiden. „Wenn das Landratsamt aufgrund dieses Gutachtens ablehnt, bleiben eben die Leerstände. Das wollen wir aber nicht“, sagt Heinz Gerber. Laut seiner Aussage hätten sich die 1 000 Quadratmeter Verkaufsfläche in Nürnberg, dem „Stammland“ von Norma, bestens bewährt. „Das ist optimal. Mehr brauchen wir nicht, aber weniger ist nicht mehr in“, sagt er. Andere Discounter wie Lidl hätten ebenfalls ihre Verkaufsflächen optimiert, in diesem Fall auf 1 600 Quadratmeter.

Gemeinderat stimmt zu

Den Segen des Gemeinderates hat Norma schon mal. Der stimmte der Erweiterung am Dienstagabend zu, wird in dem Verfahren allerdings nur angehört. „Wir sind froh und dankbar, dass Norma bei uns ist“, sagte Bürgermeister Uwe Klingor (CDU). Seit 1990 gibt es den Supermarkt in Krögis, damals an der alten Feuer wehr mit 300 Quadratmetern und damit deutlich weniger Verkaufsfläche als jetzt. Am 5. Dezember 2005 – also fast auf den Tag genau vor zehn Jahren – wurde das neue Objekt eröffnet. Auch ein Fleischer und Bäcker, ein Getränkemarkt und ein Sparkassenautomat sind dort zu finden. Gleich nebenan gibt es eine Änderungsschneiderei, in der sich auch eine Poststelle befindet. Am Markt gibt es 110 kostenlose Parkplätze. Der Norma-Markt ist die einzige Einkaufsmöglichkeit für die Bewohner von Krögis und den umliegenden Orten, die nicht nach Meißen, Lommatzsch oder Nossen fahren wollen oder können. Für diejenigen, die in Orten wohnen, welche vom öffentlichen Personennahverkehr abgehängt wurden, fährt einmal in der Woche ein Bürgerbus nach Krögis. Mehr als 40 Prozent der Produkte im Lebensmittelbereich, die bei Norma angeboten werden, kommen aus den neuen Bundesländern.

Probleme gab es schon damals beim Bau der neuen Halle. Weil es nicht losging, machten Gerüchte im Ort die Runde, Norma wolle sich ganz aus Krögis zurückziehen. Nach etlichen Verzögerungen und Fehlschlägen wurde dann doch ein Investor gefunden, und nach nicht einmal vier Monaten Bauzeit konnten der Lebensmittel-, ein Getränke- und ein Schnäppchenmarkt sowie eine Drogerie in die völlig umgestaltete ehemalige Saatguthalle einziehen. Auch diesmal hofft nicht nur Heinz Gerber auf ein gutes und erfolgreiches Ende. Schon im Frühjahr soll es mit dem Umbau losgehen. Wenn es nach ihm geht.