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Nordsee erfindet sich neu

Die Fisch-Schnellrestaurant-Kette kehrt in die TV-Werbeblöcke zurück und will in die Supermärkte einziehen

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© dpa

Von Rolf Obertreis

Frankfurt am Main. Bis zu zwei Prozent mehr Umsatz und mehr Resonanz auch bei jüngeren Menschen erhofft sich die Fisch-Schnellrestaurant-Kette Nordsee durch eine neue Werbekampagne, eine Neuausrichtung der Marke („Nordsee – Wir sind Fisch“) und ab Oktober durch den Verkauf von Fischprodukten auch in Supermärkten. Allein fünf Millionen Euro steckt das Bremerhavener Traditionsunternehmen in den neuen Werbeauftritt. Er startet am Sonntag mit ersten TV-Spots, wie Geschäftsführerin Hiltrud Seggewiß und Marketing-Chef Robert Jung gestern in Frankfurt sagten. Daneben wird Nordsee die Umgestaltung seiner 381 Filialen fortsetzen mit Investitionen von 14 bis 16 Millionen Euro pro Jahr.

Auch Aufsichtsratschef Heiner Kamps zeigte sich in Frankfurt überzeugt, dass Nordsee mit der neuen Kampagne punkten wird. Er sieht das Unternehmen, an dem er etwa 20 Prozent der Anteile halten dürfte, in einer guten Lage. In den 18 Jahren, in denen er dabei sei, habe Nordsee immer schwarze Zahlen geschrieben, das Unternehmen sei schuldenfrei und verfüge über einen starken Cash Flow und damit über reichlich flüssige Mittel. „Außerdem kann Nordsee nicht so einfach kopiert werden“. Kamps zufolge besteht die Chance, dass der Umsatz in den nächsten Jahren auf 400 Millionen oder gar auf eine halbe Milliarde Euro steige. „Wir wollen auf jeden Fall weiter wachsen.“ Aktuell betreibt Nordsee 381 Schnellrestaurants, davon 111 mit Franchisepartner. 34 liegen in Österreich, 18 in mehreren osteuropäischen Ländern, sowie drei in der Schweiz und je eine in Dubai und in Belgien.

Rund 6 000 Menschen arbeiten für Nordsee, 5 200 direkt für das Unternehmen, 800 bei Franchisenehmern. Der Umsatz lag 2014 bei rund 357 Millionen Euro. Auch im laufenden Jahr rechnet Geschäftsführerin Seggewiß mit einem Wachstum zwischen ein und zwei Prozent. Zum Gewinn macht das Unternehmen keine Angaben. Laut Bundesanzeiger lag der Vorsteuergewinn der Nordsee Holding 2013 bei 4,5 Millionen Euro. Gewinnzahlen für 2014 liegen nicht vor.

Mit dem Verkauf von Nordsee-Produkten auch in Supermärkten, nicht aber bei Discountern, will Seggewiß einen Ausgleich für den offensichtlich schleppenden Produkt-Umsatz in den Filialen schaffen. Konkrete Umsatzziele für die Supermarkt-Verkäufe, die im Oktober starten sollen nennt sie nicht. In den Filialen selbst will Nordsee auch vegane Produkte anbieten.

Zwar hat das Unternehmen die Abteilungen für Management und Franchise mittlerweile wegen der Verkehrsanbindungen und zentralen Lage von Bremerhaven nach Düsseldorf verlegt. Am Stammsitz hoch im Norden wird aber nicht gerüttelt. „Das Unternehmen und auch die Gesellschafter bekennen sich klar zum Standort Bremerhaven“, sagt Seggewiß. Derzeit baut Nordsee in Bremerhaven, wo das Unternehmen 1896 gegründet wurde, ein neues Verwaltungsgebäude. Der Einzug ist für April nächsten Jahres geplant.