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Nomos startet mit dem Neubau

Die Uhrenmeile wird bis Schlottwitz verlängert. Künftig werden auch hier Uhrenteile hergestellt.

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© Kamprath

Von Maik Brückner

Glashütte. Hinter Uwe Ahrendt dreht sich der Bagger. Endlich. Eigentlich wollte der Geschäftsführer der Uhrenfirma Nomos vor zwei Monaten mit dem Bau der neuen Fabrik in Schlottwitz beginnen. Doch das Unternehmen musste dem Bauamt des Landratsamtes noch Unterlagen nachreichen. Unter anderem musste Nomos erklären, welche Baumaterialien eingesetzt werden, wie das Ölrecycling im Gebäude ablaufen soll. „Für dieses Grundstück gibt es strenge Auflagen“, sagt der Firmenchef und zeigt auf die angrenzende Fläche. Dort fließt die Müglitz vorbei. Deshalb gelten auf dem Baufeld, das auf der anderen Seite von der Müglitztalstraße begrenzt wird, strengere Vorschriften als bei anderen Flächen.

Zwischen dem Netto-Einkaufsmarkt und dem Sitz der Firma Zimmermann lässt der Unternehmer sein neues Betriebsgebäude errichten.
Zwischen dem Netto-Einkaufsmarkt und dem Sitz der Firma Zimmermann lässt der Unternehmer sein neues Betriebsgebäude errichten. © Egbert Kamprath
So soll der Neubau nach der Fertigstellung aussehen. Der Eingang wird an der Seite sein, die zur Firma Zimmermann zeigt.
So soll der Neubau nach der Fertigstellung aussehen. Der Eingang wird an der Seite sein, die zur Firma Zimmermann zeigt. © Nomos Glashütte

Am Montag konnte die Firma Zimmermann im Auftrag von Nomos mit den Bauarbeiten starten. Doch bevor die Bauleute die Fundamente für den etwa 1,5 Millionen Euro teuren Neubau setzen konnten, musste sie auf dem Baufeld Ordnung schaffen. Unter anderem mussten sie alte Reichsbahngleise aus dem Erdreich heben, eine frühere Fahrzeugwaage abreißen und einen Teil einer alten Betonfläche zurückbauen – allesamt Überbleibsel eines zentralen Kohlenlagers, das hier zu DDR-Zeiten angelegt worden war. Inzwischen sind die Umrisse der künftigen Nomos-Betriebsstätte zu sehen. Sie wurden mit einem provisorischen Zaun abgesteckt.

„Das Gebäude wird 40 Meter lang und 25 Meter breit sein“, sagt Uwe Ahrendt. Der Eingang wird auf der Seite angelegt, die zur benachbarten Baufirma Zimmermann zeigt. Die Mitarbeiterparkplätze werden zwischen dem Westgiebel und der Müglitztalstraße angelegt. „Mit dem Gebäude wollen wir 17. Mai 2017 fertig sein“, sagt Ahrendt. Zu schaffen sei das aber nur bei einem milden Winter, der das Bauen relativ lange ermöglicht. Ist dieser Plan zu halten, wird unmittelbar danach der Umzug der Anlagen und Mitarbeiter beginnen. In der neuen Betriebsstätte sollen die Fräserei, die Dreherei, die Feinbearbeitung sowie alle damit zusammenhängenden Abteilungen wie die Arbeitsvorbereitung und Qualitätssicherung untergebracht werden. Die Firma geht davon aus, dass damit die Arbeitsplätze von 40 bis 45 Mitarbeiter von Glashütte nach Schlottwitz verlagert werden.

Nomos möchte mit der Erweiterung die Produktionstiefe steigern und zugleich mehr Teile herstellen. Denn anders als viele Mitbewerber, die zurzeit Probleme beim Verkauf ihrer Zeitmesser haben, läuft das Geschäft bei Nomos gut. „Zwar nicht ganz so gut, wie wir es uns erhofft haben“, schränkt der Nomos-Chef ein. Trotzdem ist er zufrieden. Sein Unternehmen konnte auch in diesem Jahr die Verkaufszahlen um einen zweistelligen Prozentsatz steigern. Ahrendt hofft, dass es so weitergeht. Weil auch er nicht die Zukunft vorhersagen kann, setzt er auf behutsame Erweiterung. Er könnte auch anders. Denn seit Jahren plant sein Unternehmen an einem größeren Bau, der auf Fläche neben dem früheren Glashütter Kulturhaus entstehen soll. Gegenwärtig befindet sich hier ein Parkplatz. Diesen Plan habe man nicht aufgegeben, beteuert Ahrendt. Allerdings sei die Realisierung wesentlich teurer als der Bau in Schlottwitz. Seine Firma geht aber lieber auf Nummer sicher und wird erst dann bauen, wenn sich die Lage auf dem Uhrenmarkt wesentlich verbessert hat. Denn auch er weiß nicht, ob die Krise sein Unternehmen verschonen wird.

Die Fläche neben dem Kulturhaus ist ein Filetstück. Allerdings steht Nomos hier ein wenig unter Druck. Denn als die Stadt Glashütte 2008 diese Fläche der Firma verkaufte, schrieb sie eine Bedingung in den Vertrag. Nomos sollte innerhalb von fünf Jahren mit dem Bau beginnen. Diese Frist wurde auf Antrag der Firma inzwischen verlängert, läuft nun aber wieder aus. Deshalb hat Nomos betragt, sie erneuert zu verlängern. Darüber soll der Stadtrat in seiner Sitzung am Dienstag entscheiden.