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Noch nicht fit

Bürgermeister Uwe Anke ist nach seinem schweren Autounfall auf der A 4 wieder aus dem Krankenhaus. Doch ins Rathaus kommt er noch nicht.

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© Claudia Hübschmann

Von Dieter Hanke

Nossen. Er ist erst einmal froh, dass er jetzt aus dem Freiberger Krankenhaus raus ist. Am Dienstag wurde Uwe Anke entlassen, ist wieder zu Hause in Pappendorf, einem Ortsteil der Gemeinde Striegistal, wo der Nossener Bürgermeister wohnt. Einige Verletzungen sind schon verheilt, doch andere werden noch einige Zeit brauchen. Es ist überhaupt ein Glück und der 44-Jährige muss einen Schutzengel gehabt haben, dass er bei seinem schweren Unfall vor über einer Woche noch so glimpflich davon gekommen ist. Mit seinem Renault Megane war Uwe Anke auf der A 4 nahe der Auffahrt Siebenlehn auf einem Transporter gekracht. Beide Fahrzeuge wurden in den Straßengraben geschleudert. Der Megane ist nur noch Schrott.

Halswirbelsäule in Mitleidenschaft gezogen

„Es geht einigermaßen“, sagt er. Der Bürgermeister hat noch Schmerzen. Den Kopf kann er nur wenig drehen. Er hatte bei dem Unfall ein Schädelhirntrauma erlitten , die Halswirbelsäule wurde in Mitleidenschaft gezogen. Nerven wurden eingeklemmt. „Es wird noch eine Weile dauern, ehe ich wieder fit bin“, sagt er. Ein Chirurg und weitere Ärzte werden sich noch um ihn kümmern.

Doch vom Rathaus in Nossen kann er auch in dieser Zeit nicht lassen. Er steht im telefonischen Kontakt mit den Mitarbeitern. Auch hat er schon Vorlagen unterschrieben, die für die Ratssitzung Mitte September benötigt werden. „Auf meine Leute kann ich mich verlassen“, sagt er.

Uwe Anke ist auch froh, dass es seinem sechsjährigen Sohn, der hinten mit im Wagen saß, wieder besser geht. Er wurde schon einige Tage eher aus dem Krankenhaus entlassen. „An diesem Sonnabend kommt er in die Schule. Er soll eine schöne Feier haben“, bemerkt Anke.

Die Stadt Nossen muss sich auch ein neues Dienstfahrzeug zulegen. Als Bürgermeister kann Uwe Anke das Fahrzeug auch privat nutzen, so sieht es eine Vereinbarung vor. Der Megane ist geleast, hat Vollkasko. An jenem Montag, den 10. August, hatte der Bürgermeister noch Urlaub, war am Abend von Dresden auf der A 4 heimwärts gefahren, bis das schwere Unglück geschah.

„Ich möchte mich bei allen bedanken, die sich nach meinem Befinden erkundigten, mir eine schnelle Genesung wünschten“, sagt Uwe Anke. Er hatte in den vergangenen Tagen viele Anrufe im Krankenhaus erhalten, auch per SMS wurden Genesungswünsche geschickt. Besonders auch den Kameraden der Nossener Stadtfeuerwehr würde sein Dankeschön gelten. Sie retteten an jenem Tag den Bürgermeister auf der A 4.

Zum Unfallhergang möchte sich Uwe Anke derzeit noch nicht äußern. Von der Polizei wurde er noch nicht dazu befragt.

Amtsleiterin führt Verwaltungsgeschäfte

Auch Romy Hagert, Sekretärin des Nossener Bürgermeisters, wünscht sich, dass ihr Chef bald wiederkommt. „Es läuft alles gut weiter, wir arbeiten selbstständig. Doch er fehlt uns schon“, sagt sie und wünscht ihm eine schnelle Genesung. Als sie den Bericht der Feuerwehr zum schweren Unfall gelesen hatte, bekam sie einen Schreck. „Da kann man nur froh sein, dass es nicht noch schlimmer für den Bürgermeister und seinem Sohn ausgegangen ist“, sagt sie. Bis zu seiner Genesung führen Nossens Bauamtsleiterin Carola Bieber sowie der stellvertretende Bürgermeister Frank Beger (CDU) aus Perba die Geschäfte.

Der Ausfall des Bürgermeisters fällt gerade in eine Zeit, wo sich Nossen noch in der Umstrukturierung befindet. Nach der Fusion mit den Nachbargemeinden Ketzerbachtal und Leuben-Schleinitz gibt es im Rathaus und in den Orten noch vieles zu bewältigen. Stadtrat Johannes Piontek (Unabhängige Bürgervertretung Nossen) verweist da zum Beispiel auch auf ein solch brisantes Problem wie die Unterbringung von Asylbewerbern.

Im Rathaus ist Bauamtsleiterin Carola Bieber bemüht, die Verwaltungsgeschäfte gut zu führen. „Von Vorteil ist da, dass ich mich jederzeit mit dem Bürgermeister telefonisch abstimmen kann“, sagt die 53-Jährige. Da würde es beispielsweise um den Haushalt für nächstes Jahr gehen, um den Bau des neuen Feuerwehrgerätehauses in Wendischbora, um den Abwasser-Trassenbau in Deutschenbora oder um das Bebauungsplanverfahren für das neue Gewerbegebiet Nossen-Süd. Nicht zuletzt sind es auch Anliegen von Bürgern zu kommunalen Problemen, die jetzt verstärkt auf ihren Tisch landen. „Wir kommen schon klar. Hauptsache ist doch, dass der Bürgermeister wieder fit wird“, sagt sie.