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Noch mehr Knastgeschichten

JVA-Chef a.D. Karl-Heinz Herden und Wolf-Dietmar Bleil sind noch zweimal zu erleben. Und sie planen schon ein neues Programm.

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© Symbolfoto/Dietmar Thomas

Von Elke Görlitz

Waldheim. Mehr als 450 Menschen hat Karl-Heinz Herden inzwischen erzählt, was ihn während der Heimfahrt aus dem Gefängnis in der Bahn so einsam machte: „Autobahn-Mittelstreifen“. So nannte man im Knast die ins Neue Deutschland gerollte Mischung, die die Gefangenen rauchten. Und so stank auch die Uniform des Leitenden Regierungsdirektors. Deshalb blieb der Platz neben ihm meist leer. Als Pensionär gibt er diese und viele andere unterhaltsame Anekdoten zum Besten, die er während seiner Karriere im Strafvollzug erlebte. Herdens Freund Wolf-Dietmar Bleil zeigt die Bilder dazu. „Seit der ersten Veranstaltung Ende Oktober haben wir schon vieles verändert und vervollkommnet“, sagt Bleil. So sind inzwischen auch Fotos aus dem Görlitzer Gefängnis zu sehen, wo Herden ebenso Dienst tat wie in Dresden. Leipzig, Torgau und Waldheim. Manche Geschichte, über die das Publikum heute herzhaft lacht, hat Herden zu Dienstzeiten arges Kopfzerbrechen bereitet. So habe er lange gebraucht, herauszufinden, wie es einem Russen gelang, ein fünffach gesichertes elektromagnetisches Schließsystem zu knacken. „Der Mann hatte ein fotografisches Gedächtnis“, erzählt der frühere JVA-Chef und Bleil liefert die passende Knobelaufgabe fürs Publikum dazu. In Waldheim, Machern und Kleinkugel sind die beiden inzwischen aufgetreten, zwei Veranstaltungen folgen noch an diesem Donnerstag und Freitag im Waldheimer „Ratskeller“, wo passend zum Thema Lumpensuppe und Schmugglersteak serviert werden. Restkarten gibt es aber nur noch für die „Knaststorys“ am Donnerstag.

Dann machen die Laienkünstler Pause. Und zwar eine kreative. „Wir denken schon über ein neues Programm nach“, verrät Wolf-Dietmar Bleil. Möglicherweise kämen dann auch nochmals Knastgeschichten vor, aber nur wenige. „Wir beschäftigen uns gerade mit Waldheimer Originalen“, erzählt der Hobby-Unterhalter. Er kann sich gut vorstellen, dass die Anekdoten von der Zwinker-Liesel und der alten Kilkern nicht nur bei Waldheimern gut ankommen. Die alte Kilkern sei eine stattliche Postzustellerin und mit dem Fahrrad unterwegs gewesen. „Wohl niemand hat sie je absteigen sehen. Und wenn sie im Sattel sitzend nicht an die Klingel kam, schrie sie von unten „Ihr habt Post“. Dann war es Sache des Kunden, zu sehen, wie er an seinen Brief kam“, so Wolf-Dietmar Bleil. Diese und viele andere Geschichten sollen nun über den Sommer sortiert und illustriert werden. „Langweilig wird auch das neue Programm sicher nicht“, verspricht Bleil.

Restkarten für die „Knaststorys“ am 23. Februar, 19.30 Uhr, im „Ratskeller“ können unter Tel. 034327 51852 bestellt werden.

Der Eintritt ist frei.