Merken

Noch kein Frieden in Sicht

Im Kleingartenstreit sind die Fronten weiter verhärtet. Nach einem MDR-Beitrag hatte es nach einer Lösung ausgesehen.

Teilen
Folgen
© Archiv/André Braun

Von Peggy Zill und Cathrin Reichelt

Region Döbeln. Der Streit in der Kleingartenanlage Am Freudenberg geht in die nächste Runde. Nachdem der Döbelner Anzeiger über den Fall berichtet hat, kam auch der MDR mit einem Kamerateam nach Großweitzschen. Cindy Berger und Florian Thiele sollen ihre beiden Parzellen dort räumen. Sonst droht erneut eine Klage, so der Kreisverband der Kleingärtner.

In dem TV-Beitrag äußert sich auch Christian Werner, Chef des Kreisverbandes zum Thema. Er erklärt, was ihn alles an den Thiele-Berger-Gärten stört. Der Teich sei zu groß und zu tief, die Zweigehecke mit kleinen Bäumchen sei nicht erlaubt und dann noch dieser „Turm“. Das war ursprünglich nur ein Geräteschuppen im kleineren der beiden Gärten. Nachdem Florian Thiele vorgeworfen wurde, das sehe aus wie ein Hochsitz, hat er einen daraus gemacht. „Ich weiß nicht, was das soll, aufs Dach zu steigen und sich dort oben zu sonnen“, so Werner zum MDR. Und dann kommt ein Satz, mit dem Cindy Berger und Florian Thiele gar nicht mehr gerechnet haben: „Ich hoffe ja auf eine friedliche Lösung.“ Wenn Florian Thiele dazu bereit wäre, könne das durchaus passieren.

Wie diese Lösung aussehen könnte, blieb offen. Deshalb fragte der DA nach. Eigentlich, so Christian Werner, wollte er nie wieder mit der Presse reden. Denn der MDR-Beitrag sei zusammenhanglos gewesen und es sei nicht alles dargestellt worden, was in Thieles Garten nicht stimme. Keine Rede sei gewesen von der Bienenhaltung, die genehmigt werden müsse, und von 70 Fichten, die inzwischen schon 80  Zentimeter hoch seien.

Und bevor es zu einer friedlichen Aussprache kommen konnte, ist der Ton rauer geworden. Die Fronten sind noch mehr verhärtet. Zwei Tage nach der Ausstrahlung des Beitrags tauchte ein Aushang in Großweitzschen auf, in dem sich der Vereinsvorstand beschwert, dass das Fernsehteam ohne sein Wissen in Großweitzschen gedreht hat. „Somit wurde wiedereinmal etwas einseitig dargestellt“, heißt es auf dem Zettel. Sollten Vereinsmitglieder Fragen haben, könnten sie sich gern an den Vorstand wenden. Daraufhin machten auch Cindy Berger und Florian Thiele einen Aushang. Darin luden sie alle Interessierten – auch Nicht-Vereinsmitglieder – ein, sich den gesamten Schriftverkehr mit Verein, Verband und Gerichten der vergangenen Jahre anzusehen. Der Schaukasten sei prinzipiell nicht geeignet für „Sandkasten-Vereinskasperei“, finden die beiden Kleingärtner.

Auch Christian Werner meldete sich in der vergangenen Woche. Ganz so friedlich ist der Tonfall in dem Brief aber nicht. Die Pacht müsse an den Verband und nicht an den Verein überwiesen werden. Der Verein treibe nur das Geld für Wasser, Strom und Grundsteuer ein. Diese Teilung sei zustande gekommen, weil Thiele bereits vor drei Jahren aus dem Verein ausgeschlossen wurde, begründet Werner gegenüber dem DA. In dem Schreiben kritisiert er außerdem, dass die beiden seltsame Beträge überweisen. Dabei könne er sich nicht erinnern, dass der Verband am Wettbewerb „Wünsch Dir einen Preis für Deinen Garten“ teilnimmt. Und dann folgt die Einladung: Der Verband sei grundsätzlich gesprächsbereit, die Geschäftsstelle täglich bis 14 Uhr besetzt. Auch eine andere Terminvereinbarung sei möglich.

Ob Cindy Berger und Florian Thiele diese Einladung annehmen, wissen sie noch nicht. „Der Brief klingt nicht sehr einladend und so, als sei Herr Werner positiv gestimmt“, sagt Cindy Berger. Dabei hätten die beiden gehofft, dass es doch noch zu einer Einigung kommen wird.