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Noch gleicht es einer Mondlandschaft

Die Arbeiten im Ottendorfer Teichwiesenbad gehen voran. Ende des Monats soll das erste Wasser fließen.

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© René Plaul

Von Nadine Steinmann

Ottendorf-Okrilla. Das Ottendorfer Teichwiesenbad ist eine absolute Baustelle. Anders lässt es sich nicht beschreiben. Mehrere Bagger stehen auf dem Gelände, Rohre liegen frei, Erdhaufen sind aufgeschüttet, Gebäude eingerüstet und von dem einstigen Rasen fehlt jede Spur. Das Ottendorfer Freibad gleicht eher einer Mondlandschaft. Doch seitdem die Sonne wieder kräftig scheint und die Temperaturen in den zweistelligen Bereich gerutscht sind, können die Arbeiter mit der Sanierung des Freibades weitermachen.

Die letzten Handgriffe: Lutz Dietzelt aus Bad Schandau dichtet mit einer Schweißnaht das Becken ab.
Die letzten Handgriffe: Lutz Dietzelt aus Bad Schandau dichtet mit einer Schweißnaht das Becken ab. © René Plaul
Der Dachstuhl des kleinen Häuschens wurde erneuert. Hier ist künftig der Kiosk des Bades untergebracht.
Der Dachstuhl des kleinen Häuschens wurde erneuert. Hier ist künftig der Kiosk des Bades untergebracht. © René Plaul
Ein Mitarbeiter der Firma ESM kümmert sich um die Einströmkanäle im Becken.
Ein Mitarbeiter der Firma ESM kümmert sich um die Einströmkanäle im Becken. © René Plaul

Das neue Becken steht mittlerweile in seinen Grundzügen. „Leider mussten wir zuletzt eine Zeit lang pausieren“, berichtet Ottendorfs Bauamtsleiter Andreas Jäpel. Zwar werden die einzelnen Edelstahlplatten in der beauftragten Firma in Pirna schon vorgefertigt, zusammengeschweißt werden sie aber direkt vor Ort in Ottendorf. „Und das geht nur bei einer Außentemperatur von Minimum zehn Grad“, erklärt der Verwaltungsmitarbeiter. Sonst bestehe die Gefahr, dass die Platten sich verformen. Doch von zehn Grad waren die Rödertaler in den vergangenen Wochen weit entfernt, zu Ostersonntag fiel ja noch die eine oder andere Schneeflocke.

Wasser läuft mehrere Tage lang

Doch nun nimmt das Becken mit jedem weiteren Tag Form an. Im nächsten Schritt müssen die Fachleute die Bodenplatten montieren. Am 30. April, so die aktuellen Planungen, werden die ersten Liter Wasser in das Becken gepumpt. „Das dauert aber mehrere Tage, an einem einzigen ist das nicht zu realiseren“, betont Andreas Jäpel.

Künftig stehen den Badegästen in dem Becken zwei 50-Meter-Bahnen sowie eine Sprungturmanlage zur Verfügung. Es gibt einen tieferen Bereich und einen Nichtschwimmerbereich. In der Mitte des Beckens entsteht eine kleine Insel, von der aus der Bademeister den besten Überblick über alle Badegäste hat. Nur wenige Meter entfernt, dort wo einst das Beachvolleyballfeld war, ist künftig das Planschbecken für die allerkleinsten Badebesucher zu finden. „Ab der 16. Kalenderwoche werden wir zudem beginnen, das Bad von hinten nach vorn freizuräumen“, berichtet der Ottendorfer Bauamtsleiter. Denn dann soll der Rasen gesät werden. „Der braucht dann circa vier bis sechs Wochen, um richtig anzuwachsen“, fügt der Verwaltungsmitarbeiter hinzu. Das ist auch einer der Gründe, warum das Freibad nicht, wie ursprünglich geplant, zum 30. Mai öffnen kann. Denn auch mit dem Grundwasser am Schwallwasserbehälter hatten die Bauleute zu kämpfen. Es musste abgesenkt werden, um trockenen Baugrund zu haben. „Das war unser erstes größeres Problem, das nun hauptsächlich zum Bauverzug führt“, erklärt Andreas Jäpel. Dennoch wolle man alles daran setzen, dass das Teichwiesenbad im Juni eröffnen kann – im Notfall muss dann auch sonnabends gearbeitet werden. „Einen genauen Termin kann ich aber leider noch nicht mitteilen“, so Jäpel. Zudem ist es durchaus möglich, dass beispielsweise zum Beginn der Badesaison einige Liegeflächen am Eingang noch abgesperrt sind, um dem dortigen Rasen noch die Chance zu geben, ordentlich anzuwachsen.

Eintrittspreise stehen noch nicht fest

Und auch andere Fragen rund um das Bad sind noch offen. Wie zum Beispiel die Höhe der Eintrittspreise. „Da ist die Kämmerei gerade an der Kalkulation. Die Entscheidung fällt dann der Gemeinderat“, erklärt Andreas Jäpel. Ebenso offen ist die Frage, ob das Freibad an einigen Abenden für öffentliche oder auch private Feiern genutzt werden darf. Viele Gemeinden im Rödertal nutzen bekannterweise ihre Freibäder als Partylocation. So findet jährlich in Wachau das Mondscheinbaden statt, und in Arnsdorf gibt es über die Saison verteilt gleich mehrere abendliche Veranstaltungen mit Musik und Tanz.

Fest steht, das Teichwiesenbad wird ein Zuschuss-Geschäft bleiben. Doch für die Ottendorfer ist das Freibad wichtig, bietet ihnen im Sommer nicht nur die Möglichkeit einer kühlen Erfrischung. Nein, das Teichwiesenbad ist ein Ort zum Auspowern – sei es beim Beachvolleyball oder beim Tischtennis. Es ist ein Ort, um Freunde zu treffen, um sich vom stressigen Arbeitstag zu erholen, um Sonne zu tanken oder um mit den Kindern einen abwechslungsreichen Tag zu verbringen. Und all dies ist auch den Mitarbeitern der Ottendorfer Verwaltung und den Gemeinderäten bewusst, die letztendlich das nötige Geld freigegeben haben. „Und wir hatten natürlich Glück, dass es eine Förderung gab“, betont Andreas Jäpel. Ansonsten hätte sich die Gemeinde die umfangreiche Sanierung nicht leisten können.

Denn immerhin bekommt die Großgemeinde mehr als 800 000 Euro für die Sanierung des Bades über das Investitionsprogramm „Brücken in die Zukunft“. Das Finanzpaket wurde im Februar 2016 verabschiedet und ist stolze 800 Millionen Euro schwer. Rund 38,4 Millionen Euro hat davon der Landkreis Bautzen zur Verfügung gestellt bekommen und auch die Großgemeinde Ottendorf konnte sich über ein Stück vom Kuchen freuen.

Doch besonders groß wird die Freude sein, wenn das Freibad eröffnet wird. Auch, wenn es ein paar Tage später wird als geplant. Eine offizielle Einweihung ist geplant.