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Noch ein Kreisel für die S 177

Die Schneise für eine neue Spange zur A 4 bei Leppersdorf wird freigeschlagen. Daraus ergeben sich einige Fragen.

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© Matthias Schumann

Von Reiner Hanke

Leppersdorf. Geplant wird seit vielen Jahren an der neuen Staatsstraße 177, dem Autobahnzubringer von Radeberg zur A 4 am Eierberg bei Pulsnitz. Jetzt wird es ernst. Waldarbeiter sind dabei, die künftige Trasse freizuschlagen. Die gefällten Bäume geben einen Ausblick auf den Straßenverlauf und sorgen für Fragen, wie das Ganze mal aussehen soll: Es geht um eine Strecke von 6,7 Kilometern. Sie ist das Endstück einer Hauptverkehrsader von Pirna zur A 4.

Die neue Trasse von Radeberg schließt an einen bereits gebauten Abschnitt an. Sie umgeht Leppersdorf in einem Bogen im Westen, mündet an der A 4 und führt nördlich der Autobahn weiter bis zur Einmündung in die S 95 etwa 700 Meter unterhalb des Eierbergkreisels. Zu dem Mammutprojekt gehören allein 14 Brückenbauwerke über Kreisstraßen, Wege, Gewässer sowie als Überflugbrücken für Fledermäuse. Durchlässe für Kleintiere sind ebenfalls geplant. Hinzu kommt ein aufwendiger Hochwasserschutz mit vier Regenrückhaltebecken und weiteren Hochwasserschutzanlagen, unter anderem im Eierberggebiet für die Kleine Röder.

Die Kosten für dieses Vorhaben beziffert der Freistaat auf rund 50 Millionen Euro. Im kommenden Sommer wird der erste offizielle Spatenstich erwartet. Mit den Brückenbauwerken geht es los.

Wo genau entsteht der neue Autobahnanschluss bei Pulsnitz?

Vor Leppersdorf an der Kreuzung mit der Kreisstraße Wachau – Kleinröhrsdorf soll die S 177 von der alten S- 95-Trasse weg so richtig ins Neuland abzweigen zum ebenso neuen Anschluss Pulsnitz. Der ist etwa einen Kilometer westlich des jetzigen zwischen Leppersdorf und Lichtenberg geplant. Die S 177 wird bis dorthin dreispurig ausgebaut. Damit braucht die Trasse mehr Platz als die alte S 95. Das erklärt den großflächigen Einschlag im Bereich Radeberg.

Warum entsteht noch ein Kreisverkehr am Eierberg?

Nördlich der A 4 auf den letzten knapp anderthalb Kilometern parallel zur Autobahn (siehe Grafik) bis zur Einmündung in die S 95 am Eierberg ist die neue Trasse nur noch zweispurig. Dafür planen die Straßenbauer noch einen großen Kreisverkehr vor der Einmündung in die S 95, um die Verkehrsströme zu regulieren. Denn in dem Bereich stößt auch noch die alte S 95 aus Leppersdorf hinzu.

Der Knoten habe die Funktion, Leppersdorf und das Gewerbegebiet mit dem Müllermilchwerk anzubinden. Der Verkehr aus und in Richtung Pulsnitz ist ebenso zu berücksichtigen. Außerdem eine optionale Anbindung eines vierten, nördlichen Astes am Kreisel für das geplante Gewerbegebiet Lichtenberg. Falls das einmal realisiert werden sollte. Ampellösungen habe die Behörde verworfen.

Was geschieht mit der jetzigen Staatsstraße 95?

Durch Leppersdorf bleibt die S 95 unverändert. Zwischen Radeberg und dem Knoten an der Kreisstraße Kleinröhrsdorf–Wachau wird es komplizierter. Teilweise wird die Staatsstraße von der neuen Trasse überbaut. Teilweise werde sie erhalten, erklärt Isabel Siebert. Nur ein kleines Stück bei Radeberg wird komplett weggebaggert. Ziel ist es, parallel zur S 177 einen schmalen Wirtschaftsweg mit den verbliebenen Abschnitten der alten Staatsstraße zu schaffen. Die werden dafür stark geschrumpft auf vier Meter Breite. Etwa drei Meter weniger als derzeit. Damit werde an diesen Stellen der Natur zumindest ein kleines Stück Land zurückgegeben – als Kompensation für den Neubau. Die Breite entspreche der künftigen Funktion als Wirtschaftsweg, erklärt Isabel Siebert. Dieser Weg werde auf eine Zufahrt für Wohnstandorte und Gewerbe reduziert, um langsame Fahrzeuge, wie Traktoren von der S 177 fernzuhalten und ist für Radler da. Denn Räder sind auf der S 177 nicht erlaubt.

Warum wurden in dem Bereich am Eierberg so viele Bäume geschlagen?

Die Antwort vom Landesamt fällt hier knapp aus. Isabel Siebert erklärt: „Im Bereich Eierberg bindet die neu zu verlegende S 177 auf die vorhandene S 95 auf.“ Der Platz werde dort wohl benötigt, um den Anschluss in der geplanten Breite und mit der nötigen Baufreiheit umsetzen zu können.

3 000 Bäume werden gefällt. Wie wird aufgeforstet?

Es gebe ein umfangreiches Programm, um den Verlust zu kompensieren, versichert das Landesamt. 52 340 Quadratmeter Fläche, so der Plan, würden im Gegenzug aufgeforstet und auf 40 630 Quadratmetern Gehölze (Hecken und Sträucher) gepflanzt. Außerdem sei geplant, 292 hochstämmige Bäume nachzupflanzen.