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Heiratswillige bekommen nicht immer den Wunschtermin. Im Standesamt Nossen ist das aber nur selten so, sagt die Zuständige.

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© Claudia Hübschmann

Von Marcus Herrmann

Nossen. Ein bisschen geärgert habe sie sich schon, als sie von Engpässen und Problemen gelesen habe, die das Standesamt Nossen mit der Terminvergabe für Hochzeiten haben soll. Konkret hatte Stadtrat Tino Weinhold (Unabhängige Bürger Ketzerbachtal) in der vorletzten Sitzung des Gremiums die bürgerunfreundliche Terminvergabe im Nossener Standesamt hinterfragt (die SZ berichtete). Dabei war die Frage aufgekommen, ob die einzige Standesbeamtin Annett Naumann eventuell mit zu viel Arbeit überfrachtet wird, wenn sie die Wunschtermine für 40 bis 65 Ehepaare im Jahr ermöglichen soll. Geht das zulasten ihrer Freizeit? Wer vertritt sie im Krankheitsfall? Wie oft müssen Wunschtermine tatsächlich abgesagt werden und gibt es noch freie Termine für das laufende Jahr? Die SZ hat mit Annett Naumann gesprochen und klärt die wichtigsten Fragen.

Wie sehr steigt die Nachfrage nach offenen Terminen im Standesamt Nossen in den letzten Jahren?

Eine kontinuierliche Steigerung ist gar nicht zu beobachten, sagt Annett Naumann. Während es im letzten Jahr 57 Eheschließungen im Nossener Rathaus, dem Schloss Heynitz, Schloss Nossen oder dem Kloster Altzella gegeben hat, waren es 2013 schon einmal deutlich mehr – nämlich 65. 2014 heirateten in Nossen 44 Ehepaare, ein Jahr später 54. „Es gibt hier immer wieder Schwankungen. In der Regel stehen zwischen 50 und 60 Hochzeiten pro Jahr an“, sagt die Standesbeamtin.

In welchen Zeiten kann denn überhaupt in Nossen geheiratet werden?

Grundsätzlich müssen die Termine mit der derzeit einzigen Standesbeamtin, die die Trauungen nach Absprache mit den Paaren durchführt, abgestimmt werden. Vorgeschrieben ist ihr nur, Hochzeiten während der Stamm-Öffnungszeiten, wochentags zwischen 8.30 Uhr und 12 Uhr, vorzunehmen. Nun liegen Terminanfragen an Wochenenden aber wesentlich häufiger vor. „Die Hochzeiten, die ich oder meine Vertretung an Wochenenden oder freitagabends durchführen, sind dann unser guter Wille. Wir machen das häufig, aber immer geht es nicht“, sagt Naumann.

Wie oft kommen Absagen vor und übersteigen die Anfragen das zu leistende Pensum?

Dass Paare auch nach gemeinsamen Beratungen mit der Standesbeamtin partout keinen Termin finden und auf andere Gemeinden ausweichen sei äußerst selten, sagt Naumann. In diesem Jahr sei das erst einmal vorgekommen. Ansonsten herrsche Zufriedenheit unter den Geehelichten. „Wir bekommen häufig Blumen oder kleine Geschenke, weil die Leute mit der Trauung und der Beratung zufrieden waren“, sagt die Standesbeamtin. Dass das Pensum hoch ist, zumal sie regulär nur 30 Wochenstunden arbeitet, bestreitet sie nicht. Gespräche über eine zweite feste Standesbeamtin habe es vor einiger Zeit gegeben. Aber laut Personenstandsgesetz ist die Einwohnerzahl in der Stadt Nossen noch zu gering für eine zweite Standesbeamtin. Eine Personalaufstockung erfolgt also nicht ohne Weiteres.

Aus welchen Regionen des Landes kommen Paare in die Muldenstadt, um zu heiraten?

„Die meisten Paare kommen aus Nossen, dem Landkreis Meißen oder Großraum Dresden. Aber auch aus Berlin, Bayern und Schwaben haben wir regelmäßig Anmeldungen.“ Oft seien es Menschen, die in Nossen geboren, dann aber weggezogen sind und zum Heiraten wieder in die Heimat wollen. Paare aus Norddeutschland gebe es dagegen bisher so gut wie keine.

Gibt es in diesem Jahr noch freie Termine, welche sind bereits voll?

Bisher stehen für dieses Jahr 46 Anmeldungen für Trauungen in Nossen zu Buche. Wochentags seien noch mehrere Termine verfügbar. Mögliche Wochenendtermine müssten persönlich abgesprochen werden. Laut Annett Naumann sind der 1. Juli und der 7. Juli ausgebucht. An diesen Tagen führe Naumann jeweils drei bis vier Hochzeiten durch. Das sei auch das Tages-Maximum für die Standesbeamtin.

Wer vertritt die einzige Standesbeamtin, wenn diese krank ist, Urlaub oder private Termine hat?

Für diese Fälle steht eine Mitarbeiterin aus dem Nossener Bürgerbüro als Ersatz bereit. „Sie übernimmt die Termine, die ich selbst nicht ermöglichen kann oder ersetzt mich im Urlaub oder Krankheitsfall. Wir stimmen uns häufig ab. Probleme hat es bisher nicht gegeben“, erzählt Annett Naumann.