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Niesyker Pension bleibt in der Familie

Mit dem neuem Jahr führen Sohn Mario Riesner und seine Frau Manuela die beliebte Unterkunft weiter. Als erstes wollen sie den Frühstücksraum aufmöbeln.

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© André Schulze

Von Steffen Gerhardt

Die Entscheidung ist ihm nicht leicht gefallen, aber einmal muss Schluss sein. Das sagt Helmut Riesner zu seinem Entschluss, sich als Inhaber der Pension „Body Sun“ aus dem Geschäft zurückzuziehen. Er ist jetzt 67 Jahre und in einem Alter, in dem auch die Gesundheit in die Jahre gekommen ist. „Deshalb werden mein Sohn und seine Frau die Pension übernehmen“, sagt der Nieskyer. Eine Entscheidung, die nicht von heute auf morgen gefallen ist, sondern im Familienrat beizeiten besprochen wurde. Zumal Manuela und Mario Riesner schon über viele Jahre in den Pensionsbetrieb eingebunden sind. Sie wohnen wie die Eltern auf dem Grundstück.

„Wir werden die Pension weiterführen wie bisher. Darüber wollen wir unsere Gäste noch informieren“, sagt Mario Riesner. Das Geschäftliche übernimmt dabei seine Frau. Der 47-Jährige ist ab neuem Jahr zwar der Inhaber, berufstätig bleibt er weiterhin als Elektromeister bei dem Energieversorger Enso Netz. Mario Riesner sagt, dass das Geschäft seiner Eltern schon immer ein Teil seines Lebens war und ist. „Mit meinem Vater zusammen haben wir stetig Umbauarbeiten ausgeführt, um unseren Gästen ansprechende und zeitgemäße Unterkünfte bieten zu können.“ Und auch jetzt wird wieder investiert – in neues Mobiliar für den Frühstücksraum. Denn nicht nur in den 15 Zimmern sollen sich die Gäste gut aufgehoben fühlen, sondern im gesamten Haus an der Muskauer Straße 30. In diesem hat es mit der Vermietung im Jahr 1990 angefangen. „Damals hatten wir nur ein Zimmer zur Verfügung“, sagt Helmut Riesner. Mit dem hat sich der bisher als Hausmeister Beschäftigte selbstständig gemacht. Anfangs sollte ein Sonnenstudio weitere Gäste anlocken. „Aber über die Jahre gesehen, hat sich das nicht rentiert. Was erhalten blieb, ist der Name „Body Sun“, erzählt Helmut Riesner. Bei dem einen Zimmer ist es nicht geblieben. Auf drei Jahrzehnte verteilt, kamen weitere Zimmer dazu und zwei Ferienwohnungen mit 65 und 70 Quadratmetern. „Von diesen Wohnungen haben die Gäste Zugang auf eine Terrasse oder einen Freisitz, zudem können sie sich in unseren Garten erholen.“

Dass das künftig auch so sein wird, darüber ist sich Helmut Riesner sicher. Denn sein künftiges Betätigungsfeld wird dieser Garten sein. „Ab neuem Jahr habe ich dafür mehr Zeit.“ Darauf hofft er. Ebenso, dass das Geschäft für den Sohn weiter gut läuft. Wird in und um Niesky etwas Großes gebaut, profitieren auch Riesners davon. „Gegenwärtig sorgt der Ausbau der Bahnmagistrale für eine gute Auslastung“, sagt der Sohn. Die Jahre zuvor waren es unter anderem die Fabrikbauten in Kodersdorf sowie auch der Bau des neuen Eisstadions.

Wer früh raus auf dem Bau muss, braucht ein gutes Frühstück. Inzwischen ist das ein wichtiges Kriterium in der Entscheidung geworden, bei Riesners zu Buchen. Nicht nur für Handwerker und Monteure. Feriengast Monika Eilers aus Norddeutschland schrieb ins Gästebuch: „Das Frühstück war der perfekte Start in drei wunderschöne Tage in der Lausitz.“ Dann zählt sie alles auf, was der Gast am Morgen verzehren kann und kommt zu dem Resultat: „Das kann man eigentlich gar nicht zu dem günstigen Preis von vier Euro, zwei Euro für Kinder, erwarten.“ Das lesen Riesners gern, wenn es dem Gast gefällt. „Denn dann kommt er irgendwann wieder“, ist Helmut Riesners Erfahrung.

Dass gegenüber das Bürgerhaus mit seinem Hotel steht, empfinden Riesners mehr eine Bereicherung als eine Konkurrenz. „Wir nehmen uns gegenseitig nicht die Gäste weg – im Gegenteil. Wir vermitteln sie untereinander, wenn einer ausgebucht ist. Zudem übernachten auch bei uns Gäste aus dem Bürgerhaus. Nicht nur Besucher, auch Künstler“, erzählt Helmut Riesner. So schliefen schon Costa Cordalis und sein Sohn bei ihm. Ebenso Gerhard Schöne oder der Kultmusiker Hans die Geige. Aber auch Gäste aus Afrika, Indien und Neuseeland beherbergten Riesners. Mit einer Familie in Südafrika verbindet sie inzwischen eine persönliche Freundschaft. „Wir haben oft Ex-Nieskyer bei uns, die zum Klassentreffen oder zu Familienfeiern nach Niesky kommen“, ergänzt Sohn Mario. Das soll aus seiner Sicht auch so bleiben.