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Nieskyerin lässt die Tornados das ganze Jahr spielen

Aus einer Lust ist Berufung geworden: Ines Reimann gestaltet den jährlichen Mannschaftskalender.

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© André Schulze

Von Steffen Gerhardt

Einen Küchentisch voll mit Kalendern – und alle haben ein Thema: die Nieskyer Tornados. Ines Reimann ist nicht die Sammlerin solcher Werke, sondern sie gestaltet sie – für ihren Verein. Schuld daran ist eigentlich ihr Mann: „Er hat mich 1995 zu einem Spiel der Tornados mitgenommen und seitdem bin ich ein großer Fan der Eishockeymannschaft“, sagt sie. Es dauerte nicht lange, bis sie sich am Fanprojekt des Eislaufvereins Niesky beteiligt und sich auf die Suche nach Fanartikeln macht. „Ich fotografiere gern und viel, habe zu jedem Spiel meine Kamera dabei und sitze mit auf der Seite der Mannschaft“, erklärt die Nieskyerin.
Somit war es nur eine Frage der Zeit, bis die Bilder aus der Kamera zu einem Fotokalender verarbeitet wurden. „Mein erster Kalender war für das Jahr 2002. Den habe ich selbst gedruckt und privat unter den Fans verkauft. 20 Stück habe ich damals hergestellt. Aus dem Verkauf wollte ich nur meine Materialkosten abdecken“, erzählt die 55-Jährige. Verdienen will sie an den Kalendern nichts, und wenn, dann kommt das dem Verein zugute. Ein Grundsatz, dem Ines Reimann bis heute treu geblieben ist. „Mir macht die Arbeit am Computer sehr viel Spaß und wenn die Kalender gern gekauft werden, ist das doppelte Freude für mich.“ Aus den anfangs 20 Stück sind inzwischen 100 geworden. Auch muss dafür nicht mehr der eigene Drucker herhalten, sondern die Kalender werden in einer Druckerei in Ostritz professionell verarbeitet.

Das war vor elf Jahren noch nicht so. „Da habe ich mir eine Heftmaschine besorgt, um die Kalender binden zu können“, sagt sie. Und sie arbeitete mit Leuten zusammen, die davon etwas verstehen. So entstanden die Kalender für 2008 und 2009 zusammen mit dem Comiczeichner Kümmel und für die Jahre 2012 bis 2015 mit dem Fotografen Uwe Garack. Für dieses und das kommende Jahr hat sich Ines Reimann selbst an die Gestaltung der Kalender gemacht. Schließlich ist sie nicht unerfahren in solchen Dingen. „Bei der Grafikfirma Paul in Rothenburg habe ich ein Praktikum gemacht, dass mir sehr viel gegeben hat, was Gestaltung und Layout betrifft“, betont sie. Hinzu kommt, dass der Eislaufverein ihr jährliches Kalenderprojekt auch finanziell unterstützt. So übernimmt der ELV die Kosten für den Druck. Das war auch für den neuen Kalender für 2017 so. Auf dem Nieskyer Weihnachtsmarkt wurde die neueste Ausgabe das erste Mal für zehn Euro das Stück verkauft. Weitere Exemplare sind zu den Spielen der Tornados erhältlich. Ihre Fanliebe zu den Tornados begrenzt sich dabei nicht nur auf das Kalendermachen. Auch Autogrammkarten hat Ines Reiman schon gestaltet und ein Skatspiel. Da wurden die Köpfe von Bube, Dame und König gegen die von Spielern ausgetauscht. Auch das Poster mit den Cracks drauf ist gut angekommen.

Meistens entstehen die Werke am Küchentisch in ihrem original Nieskyer Holzhaus. „Die Kinder sind ja aus dem Haus und der Mann ist die Woche über auf Montage. Da habe ich Zeit und Platz für so etwas. Und diese Arbeit hilft ihr, über ihre Erwerbsunfähigkeit hinweg. „Denn nur zu Hause sitzen und Däumchendrehen, das will ich nicht“, sagt die in Horka aufgewachsene Ines Reimann. Für den nächsten Tornado-Kalender für 2018 sammelt sie schon ihre Ideen – und Bilder, die sie selbst schießt.