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Niesky will seinen Wald verjüngen

In den kommenden zehn Jahren wird die Große Kreisstadt genau wie Rietschen aufforsten. Kosten sind aber nicht zu befürchten.

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© André Schulze

Von Alexander Kempf und Steffen Gerhardt

Niesky. Die Waldflächen der Stadt Niesky sollen in den kommenden zehn Jahren rund 183000 Euro einbringen. Darauf haben sich die Nieskyer Stadträte mit dem zuständigen Staatsbetrieb Sachsenforst verständigt. Für die Wälder sächsischer Kommunen werden in der Regel zehnjährige Betriebspläne bestellt. Der nun beschlossene gilt von 2016 bis 2025. Eine zentrale Aufgabe wird in den kommenden Jahren die Aufforstung sein. Dafür sind im zehnjährigen Betriebsplan rund 77000 Euro eingeplant. Doch nicht nur mit Neupflanzungen will Niesky seinen Baumbestand deutlich verjüngen. Es sollen auch reichlich alte Bäume gefällt werden. „Der Kommunalwald besteht zu drei Viertel aus Kiefern. Da die Hälfte des Gesamtbestandes älter als 40 Jahre ist, wird es vorrangige Aufgabe sein, den Wald zu verjüngen“, sagt Barbara Giesel. Die Leiterin für Technische Dienste im Nieskyer Rathaus stellt aber klar, dass mehr Bäume gepflanzt als gefällt werden sollen. In zehn Jahren sind 12700 Kubikmeter Zuwachs geplant und fast 10000 Kubikmeter Nutzung. Der Holzvorrat wächst so laut Betriebsplan bis 2025 von nun rund 41000 Kubikmetern auf dann fast 43500 an.

Niesky verfügt mit einer Gesamtwaldfläche von fast 150 Hektar über einen sehr großen Baumbestand. Auch die Nachbargemeinde Rietschen ist nicht arm an Waldflächen, mit rund 29 Hektar Waldfläche aber doch deutlich kleiner als die des großen Nachbars. Zumal Rietschen zuletzt auch 1,4 Hektar Wald verkauft hat. Die größte Fläche der Gemeinde befindet sich rund um die Mülldeponie, gegenüber der Bergklause. Wie auch in Niesky, soll sich der Rietschener Wald in den kommenden Jahren finanziell selbst tragen. Geplant ist die Ernte von rund 1550 Kubikmetern Holz, denen ein Zuwachs von gut 2170 Kubikmetern gegenüber steht. Besonders einträglich ist in Rietschen die Kiefer. „Sie bringt das Geld in die Gemeindekasse“, erklärt eine Mitarbeiterin vom Staatsbetrieb Sachsenforst den Gemeinderäten.

Doch wie viel Geld verdient Rietschen mit seinen Bäumen? Auf rund 30 Euro Reinerlös schätzt die Mitarbeiterin von Sachsenforst den Gewinn pro Festmeter. Im Kodersdorfer Sägewerk erziele man für diesen im Schnitt 60 Euro. „Wir werden damit nicht reich“, sagt Rietschens Bürgermeister Ralf Brehmer mit Blick auf die Zahlen des Zehnjahresplanes. Unterm Strich kann die Gemeinde bis 2025 mit Einnahmen von 10650 Euro planen, das sind etwas mehr als 1000 Euro pro Jahr. Allein die Verwaltung des Rietschener Waldes schlägt mit Kosten von 6 800 Euro zu Buche. Niesky zahlt für seinen deutlich größeren Bestand sogar 34700 Euro.

Der größte Kostenposten ist aber in beiden Kalkulationen der Holzeinschlag. Denn wer das Holz in Kodersdorf zu Geld machen will, der muss es zunächst einmal fällen. Niesky etwa zahlt im Schnitt mehr als 21000 Euro pro Jahr für die Holzernte. Da dieser aber auch Einnahmen in Höhe von durchschnittlich fast 52000 Euro gegenüberstehen, sind die Baumfällungen alles andere als ein Minusgeschäft. Neben den einträglichen Kiefern wachsen in Nieskys Wäldern vor allen Dingen Birken. Eher gering ist der Anteil von Fichten, Eichen und anderen Hartlaub- oder Weichlaubsorten. In Rietschen hingegen gibt es relativ viele Eichen. Sie machen immerhin 13 Prozent der kommunalen Waldfläche aus. Beinahe ähnlich groß ist der Anteil der Birken. Fast 60 Prozent des Bestandes sind Kiefern.