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Niesky nimmt Abschied von seinem Historiker

Rund 80 Angehörige und Freunde folgen dem Sarg von Peter Sebald zum Gottesacker. In Erinnerung bleibt er als ein lebenslustiger Mensch.

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© Jens Trenkler

Von Steffen Gerhardt

Niesky. Seine letzte Ruhe hat Dr. Peter Sebald auf dem Gottesacker in Niesky gefunden. Es war sein Wunsch, auf diesem historischen Friedhof der Brüdergemeine beerdigt zu werden. Dieser Wunsch wurde dem Historiker am Montagnachmittag erfüllt. Rund 80 Trauergäste folgten dem weißen Sarg von der Kirche der Brüdergemeine über den Zinzendorfplatz zum Gottesacker.

Ganz dem Wunsch des Verstorbenen folgte die Trauergemeinschaft aber nicht. Peter Sebald hat zu Lebzeiten verfügt: „Ich habe fröhlich gelebt. Ich möchte auch fröhlich beerdigt werden.“ Es blieb für alle Beteiligten eine traurige und berührende Angelegenheit. Selbst das Wetter stellte sich darauf ein und sorgte nach der Trauerfeier in der Kirche für eine nasse Beisetzung.

Sohn Jörg Sebald erinnerte an die Lebensstationen seines Vaters, der im Mai 84 Jahre alt geworden wäre. Eigentlich war es sein Wunsch, die 90 noch zu erreichen, aber seine Gesundheit machte nicht mehr mit. Am vergangenen Montag starb er in einem Berliner Krankenhaus. Bewusst blendete Jörg Sebald die letzten Monate aus, in denen sein Vater von seiner Krankheit zunehmend ans Bett gefesselt wurde. Schließlich wollen die Familie und alle, die ihn kannten, Peter Sebald in Erinnerung behalten als einen lebenslustigen Menschen für den Familie, Niesky und Afrika die drei wichtigsten Orientierungspunkte in seinem Leben waren. Dass Peter Sebald ein unbequemer Mensch war, der mit seiner Meinung nicht hinter den Berg hielt – und es ihm dadurch einmal den Job gekostet hat, das war die eine Seite. Sein Sinn für die große Familie zeigte sich auch darin, dass er regelmäßig ein Familienfest für „seine Sippe“ veranstaltete. „Auf 17 Laubenfeste hat es mein Vater bis zum Jahr 2013 gebracht“, hob Jörg Sebald hervor.

Seine große berufliche Liebe galt Afrika und dem Staat Togo insbesonders. Bereits in seinem Studium in den 1950er Jahren konzentrierte sich Peter Sebald auf die einstige deutsche Kolonie. Aber 40 Jahre mussten vergehen, ehe der Doktor der Wissenschaften das Land besuchen durfte, über das er forschte. Nachdem sein Arbeitgeber, die Akademie der Künste in Berlin, abgewickelt war, konnte Sebald mit Unterstützung eines französischen Institutes seine Forschungsarbeiten fortsetzen. Bis 2010 reiste er immer wieder nach Togo.

Peter Sebald hinterlässt neben Ehefrau Sybille vier Kinder und vier Enkel.