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„Nicht nur Einsätze kosten viel Zeit“

Der Leiter der Ortsfeuerwehr Niesky, Sebastian Schramm, zieht im Interview Bilanz für das Jahr 2016 und blickt zuversichtlich in die Zukunft.

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© André Schulze

Herr Schramm, fast zwei Monate des neuen Jahres liegen hinter uns. Welche Aufgaben und Herausforderungen warten in diesem Jahr auf die Nieskyer Wehrleute?

Sebastian Schramm leitet die Nieskyer Ortswehr. Der anspruchsvolle Job kostet Zeit. Auch abseits der Einsätze.
Sebastian Schramm leitet die Nieskyer Ortswehr. Der anspruchsvolle Job kostet Zeit. Auch abseits der Einsätze. © Jens Trenkler

Wie immer steht natürlich die Absicherung der täglichen Einsatzbereitschaft an erster Stelle. Dafür stehen uns derzeit insgesamt 41 Kräfte der aktiven Abteilung zur Verfügung. Ein Personalaufkommen, auf welches wir in Niesky stolz sein können. Allein im vergangenen Jahr konnten wir vier neue Kameraden begrüßen. Blickt man dazu auf die derzeit 15 Mitglieder der Jugendfeuerwehr, welche diese Reihen einmal verstärken sollen, kann man durchaus zufrieden in die Zukunft blicken.

Wo werden in diesem Jahr die Schwerpunkte ihrer Arbeit liegen?

Die Aufgaben der Feuerwehr bestehen seit vielen Jahren längst nicht mehr allein aus der Brandbekämpfung. Gerade die technische Hilfeleistung, wie zum Beispiel nach Verkehrsunfällen nimmt dabei einen immer größeren Stellenwert, ein. Das wird sich auch in diesem Jahr nicht ändern. Grund genug, die Frauen und Männer im Rahmen der Fort- und Weiterbildung optimal für die Aufgaben vorzubereiten. Es sind nicht nur die Einsätze selbst, in welche unsere Mitglieder viele Stunden ihrer Freizeit investieren.

Sie sprachen die Aufgabe der technischen Hilfeleistung an. Welche Veränderungen und Herausforderungen stehen da konkret an?

Seit Jahren schon gibt es stetig mehr und zugleich modernere Kraftfahrzeuge. Um nach einem Verkehrsunfall zum Beispiel eingeklemmte Personen retten zu können, macht sich auch hier eine ständige Fortbildung nötig. Allein im Jahr 2016 wurden wir insgesamt zu 42 Hilfeleistungseinsätzen gerufen. Zudem geht auch bei uns der Ausbau der entstehenden Bahnmagistrale nicht spurlos vorbei. Auch hier wollen wir in den kommenden Jahren gut vorbereitet für den Ernstfall bereit stehen. So konnten einige unserer Kräfte bereits im vergangenen Jahr einen Sonderlehrgang „Bahnunfälle“ absolvieren.

Lassen Sie uns noch einmal konkret auf das Einsatzgeschehen 2016 blicken. Wie viele Einsätze gab es und wie gliederte sich die Arbeit im Detail?

Einer der größten und zugleich zeitaufwendigsten Einsätze war im Februar, als auf der Bundesautobahn 4 bei Kodersdorf ein Geisterfahrer einen schweren Verkehrsunfall verursachte, und ein mit Gummiteilen beladener Lastwagen in Vollbrand stand. Die Frauen und Männer waren bei verschiedensten Szenarien insgesamt 77-mal zu Hilfe gerufen worden. Bei einem Blick auf die Wochentage liegt der Freitag in diesem Jahr deutlich mit 18 Einsätzen vorn, was wiederum die notwendige Abdeckung der Einsatzbereitschaft gerade an den Werktagen zeigt. Am Sonntag, an dem meist die höchste Einsatzbereitschaft gegeben ist, gab es hingegen nur sechs Alarmierungen.

Die Fragen stellte Jens Trenkler.