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(Nicht) Eingeknickt

Das Experiment hat für mich eine Wende genommen. Aber es ist noch nicht vorbei.

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Von Doreen Hotzan

Es ist passiert. Ich habe mein Ziel, bis Ostern auf Eis zu verzichten, nicht erreicht. Trotzdem bin ich stolz auf mich. Denn ich habe immerhin zwei Wochen und drei Tage durchgehalten, ehe ich der Versuchung nachgegeben habe.

Und da war es geschehen: Bei einem Ausflug konnte Doreen Hotzan (links) einfach nicht widerstehen. Sie kaufte sich ein Eis. Tina Soltysiak hält bisher tapfer durch. Statt Süßkram trinkt sie jetzt grüne Smoothies – sehr zur Verwunderung ihrer Kollegen. Fot
Und da war es geschehen: Bei einem Ausflug konnte Doreen Hotzan (links) einfach nicht widerstehen. Sie kaufte sich ein Eis. Tina Soltysiak hält bisher tapfer durch. Statt Süßkram trinkt sie jetzt grüne Smoothies – sehr zur Verwunderung ihrer Kollegen. Fot

Es geschah bei einem Sonntagsausflug am Frauentag. Das Thermometer kletterte an diesem Tag über zehn Grad Celsius. Überall, wo man hinsah, kamen einem Spaziergänger mit einer Eiswaffel in der Hand entgegen.

Bisher hatte ich es geschafft, der Versuchung standzuhalten. Aber irgendwie klappte es dieses Mal nicht. Ehe ich mich versah, stand ich im nächsten Augenblick in der Schlange an dem Verkaufsstand an. Und dann das: Das Eis war alle, es musste nachproduziert werden.

In diesem Moment hätte ich umkehren und der Versuchung ein Schnippchen schlagen können. Stattdessen wartete ich, bis der Eisverkäufer für Nachschub gesorgt hatte.

Und dann war es geschehen. Ich hielt ein Vanille-Schokoladen-Softeis in der Hand – und es schmeckte großartig. Ein schlechtes Gewissen hatte ich hinterher aber nicht. Also war es die richtige Entscheidung gewesen. Dafür mache ich eben mal wieder etwas mehr Sport. Dann fällt solch eine kleine Sünde auch nicht so ins Gewicht.

Aber das Fasten-Experiment geht dennoch für mich weiter. Denn ich habe mich nicht nur entschieden, auf Eis zu verzichten, sondern auch auf Salzstangen.

Das Knabberzeug aß ich vor Beginn des Experimentes wie andere Chips oder Schokolade vor dem Fernseher. Bisher habe ich seit Aschermittwoch davon aber die Hände gelassen. Statt der geliebten Salzstangen gibt es nun Gemüse wie Tomaten oder Tomatensalat. Der Vorteil davon: Das macht so satt, dass nichts anderes mehr rein passt. Das soll bis Ostern auch so bleiben – hoffentlich.

Als ich neulich mit einem grünen Smoothie in der Redaktion auftauchte, verzogen die Kollegen das Gesicht. Die Reaktionen waren von Zuspruch weit entfernt. Sie reichten von „trinkst du grüne Wiese?“ bis hin zu „das sieht zu gesund aus – pass auf, dass du nicht krank wirst“.

Tatsächlich besteht das Getränk aus zerkleinertem Salat, Wasser, Bananen und etwas Fruchtsaft. Klingt komisch, schmeckt aber lecker. Und es ist ganz schnell zubereitet.

So langsam wird der Verzicht auf den Süßkram leichter. Zumindest, solange der Fernseher nicht läuft. Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, wie oft Werbung für Schokolade kommt?

Eines haben die Spots gemeinsam: Die Leute, die die Schokolade konsumieren, sind alle total glücklich und strahlen über das ganze Gesicht. Ich muss meine Kollegen gleich mal fragen, ob ich seit Beginn der Fastenzeit rumlaufe wie ein Trauerkloß. Wohl eher nicht.

Meine Mitstreiter in der Redaktion machen es mir auch nicht gerade leicht, mein Fastenziel zu erreichen: Während dieses Foto oben entstanden ist, hat ein Redakteur demonstrativ mit einem Riegel Kinderschokolade gewedelt – und die Leckerei schließlich auch noch vor meinen Augen verzehrt.

Apropos Kinderschokolade. In einem Supermarkt war sie neulich reduziert. Ich konnte nicht anders – ich musste zugreifen. Aber bisher steht die Packung geschlossen zu Hause im Schrank. Aus den Augen – aber leider nicht zu 100 Prozent aus dem Sinn.

Eine Familienfeier steht während der Fastenzeit noch an. Bei der letzten schwärmte meine Schwägerin, wie lecker die Kekse sind, die sie gekauft hat. Herzlichen Dank. Die Weintrauben, die als Alternative bereitstanden, haben auch echt gut geschmeckt. Außerdem habe ich mich einfach meiner kleinen Nichte zugewandt – die ist auch zuckersüß.