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Nicht alle Schulwünsche sind erfüllt

Dresdner Eltern haben die Zuweisungen auf Oberschule oder Gymnasium bekommen. Und jetzt können sie sich dagegen wehren.

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© Christian Juppe

Von Nora Domschke

Viele Dresdner Eltern und Viertklässler werden diesen Brief mit großer Spannung erwartet haben. Nun hat die Sächsische Bildungsagentur (SBA) die Bescheide verschickt, in denen den Familien mitgeteilt wird, welches Gymnasium oder welche Oberschule ihr Kind ab 7. August besuchen soll. Insgesamt 1 174 künftige Oberschüler und 1 943 Gymnasiasten wissen jetzt, in welches Schulhaus ihr Weg nach den Sommerferien führt.

Allerdings dürfte nicht jede Familie von der Entscheidung der SBA begeistert sein. Denn nach wie vor liegen die Anmeldezahlen für einige Dresdner Schulen weit über den dort zur Verfügung stehenden Plätzen. So gab es für sieben Gymnasien deutlich mehr Erstwünsche als Schüler vorgesehen sind. Klare Favoriten sind – wie auch schon in den Vorjahren – das Gymnasium Bürgerwiese in der Gret-Palucca-Straße und das Marie-Curie-Gymnasium in der Zirkusstraße. Wer dort im Losverfahren Pech hat und den ersehnten Platz nicht ergattert, bekommt eine andere Schule zugewiesen.

Genaue Zahlen zu den einzelnen Schulstandorten will die SBA derzeit noch nicht nennen. Denn innerhalb der kommenden vier Wochen können Eltern beim Leiter der ihnen zugewiesenen Schule schriftlich Widerspruch gegen die Entscheidung einlegen. Erst danach will sich die SBA zu den Umlenkungen äußern.

Auf SZ-Nachfrage teilt Cornelia Hiller mit, dass mehr als 20 Schüler an das von ihr geleitete Hülße-Gymnasium verwiesen wurden – obwohl sich die Familien an einem anderen Gymnasium angemeldet hatten. Cornelia Hiller kennt diese Situation bereits aus den vergangenen Jahren und ist deshalb trotz der Umlenkungen optimistisch. „Zuerst haben die Eltern meist Vorbehalte, die aber schnell verschwinden, wenn sie unseren ersten Elternabend besuchen“, erklärt Hiller, die das Hülße-Gymnasium seit 1992 leitet. So hatte sie auch im vergangenen Jahr eine Schülerin, die kurzfristig doch noch eine Zusage für den Erstwunsch Hans-Erlwein-Gymnasium bekommen hatte – und trotzdem in Reick blieb. Zum kommenden Schuljahr gaben mit 95 Familien deutlich weniger das Hülße-Gymnasium als Erstwunsch an. Dabei ist eigentlich Platz für 140 Fünftklässler.

Ganz anders sieht es indes am Zschertnitzer Vitzthum-Gymnasium aus. Für die 112 Plätze in den fünften Klassen meldeten sich 172 Kinder an. 35 von ihnen werden nun an andere Gymnasien verwiesen. „Die meisten Kinder bekommen allerdings einen Platz an der Schule, die von den Familien im Zweit- oder Drittwunsch angegeben wurden“, sagt Schulleiterin Arnhild Göllner. Nachdem sie im Schuljahr 2016/17 aus Platzgründen nur vier fünfte Klassen aufnehmen konnte, sind es in diesem August wieder fünf. Dank des dringend benötigten Anbaus, den die Schule bekommen hat.

Am Gymnasium Bürgerwiese musste die SBA jetzt 57 Kinder abweisen. Auf 165 Plätze kamen 222 Anmeldungen. Längst nicht alle Eltern, deren Kinder keinen Platz an der Wunschschule bekommen, geben sich mit der Entscheidung zufrieden. So haben etwa im laufenden Schuljahr zehn Dresdner Familien gegen die Zuweisung Widerspruch eingelegt. Das geht aus einer Anfrage der Grünen an das Kultusministerium hervor. Das betrifft einen Grundschüler, fünf Oberschüler und vier Gymnasiasten. Der Grundschüler durfte letztlich doch an die Wunschschule gehen, weil ein Platz frei geworden war. Alle anderen Eltern klagten sogar gegen die Umlenkung – in nur einem Fall mit Erfolg, den das Ministerium als Einzelfallentscheidung und Härtefall erklärt. Die anderen Klagen blieben erfolglos, mit der Begründung, dass das Verfahren fehlerfrei und die Auswahlkriterien rechtmäßig waren.