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Neways will wachsen

Riesas größter Arbeitgeber baut aus. Ein Ableger will seine Produktionsfläche verdoppeln.

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© Lutz Weidler

Von Christoph Scharf

Riesa. Aus Bus-Elektronik wurde Neways: Das ist mittlerweile auch von außen deutlich zu sehen. Der große Bus-Schriftzug vom Dach des Hochhauses ist verschwunden, stattdessen prangt das blau-weiße Neways-Logo an der Fassade der Produktionshalle. Die Übernahme durch die Niederländer 2014 hat dem Standort Riesa nicht geschadet, sagt Oliver Seifert, Geschäftsführer von Neways Electronics Riesa. Ganz im Gegenteil: „Wir wollen als Gruppe sehr stark wachsen“, sagt Seifert, der diese Woche zahlreiche Vertreter aus der Branche zu einem Fachpodium in Riesa begrüßte.

Sichtbar dürfte das aber vor allem an der zu Riesa gehörenden Außenstelle in Decín (Tetschen) werden: Dort plant Neways, bis Ende seine 2018 seine Produktionsfläche mehr als zu verdoppeln – von aktuell 3 750 Quadratmeter auf mehr als 8 000. Dabei war die Produktionsanlage jenseits der Grenze schon in den vergangenen fünf Jahren deutlich gewachsen – von 20 auf 150 Mitarbeiter. „Das ist ganz klar eine Werkbank für uns, die vor allem für den Bereich Automotive wichtig ist“, sagt Oliver Seifert.

Baugruppen für die Automobilindustrie, die wenig komplex seien, könne man dort günstiger produzieren. Dennoch liegt der Schwerpunkt ganz klar auf Riesa: Wird in Tschechien auf knapp 4 000 Quadratmetern produziert, sind es in Riesa fast 20 000 Quadratmeter. Auf 150 Mitarbeiter in Decín kommen 750 in Riesa. „Wir gehören in der Branche zu den Top-Fünf-Standorten in Deutschland. Und wir werden wachsen“, verspricht der Geschäftsführer.

Bekannt ist Neways für sein Komplettangebot bei elektronischen Baugruppen – von der Entwicklung neuer Teile über die Produktion und das Testen bis zu Logistik und Service. Vom speziellen Einzelstück bis zur einer Serie von sechs Millionen identischer Teile ist alles möglich. Etwa die Hälfte des Umsatzes macht Neways Electronics Riesa mit der Automobilindustrie, weitere 25 Prozent mit der Industrie, 20 Prozent mit dem Transport, elf Prozent mit den Sparten Medizin und Verteidigung. Leiterplatten aus Riesa können sich beispielsweise in Pkw-Außenspiegeln finden oder auch in speziellen Produktionsmaschinen, von denen allein ein Exemplar mehrere Millionen Euro kostet.

Künftig werde man im Alltag wohl noch deutlich mehr elektronische Bauteile finden, ist Huub van der Vrande überzeugt: „Das Internet der Dinge treibt die globale Nachfrage nach elektronischen Applikationen voran“, sagt der Vorstand von Neways Electronics International. So werden Computer immer kleiner und sind immer weiter verbreitet. „Seit 2013 haben wir mehr Aufträge, als wir ausliefern können“, sagt der Niederländer.

„Wir wachsen deshalb Schritt für Schritt.“ Der Umsatz von Neways International sei vergangenes Jahr um gut fünf Prozent auf 393 Millionen Euro gestiegen, der Gewinn auf 9,2 Millionen Euro. Auch die Zahl der Mitarbeiter in der Gruppe stieg – auf insgesamt knapp 2 600 Menschen. Davon arbeiten knapp 2 000 in den Niederlanden und Deutschland, gut 600 in Tschechien und China.

Von einem Standort in China hatte sich Neways International zuletzt getrennt: Durch die zunehmende Automatisierung werde die Produktion in Europa im Vergleich zu Asien günstiger – zumal dann die Transportkosten und die monatelangen Schiffspassagen wegfielen.

Auch die Aussichten für das Geschäftsjahr 2017 seien bestens – man erwarte sowohl einen höheren Nettoumsatz als auch einen höheren Gewinn. „Auf Basis unser Auftragsbücher kann ich sagen, dass 2017 ein wunderbares Jahr werden wird“, sagt Huub van der Vrande.