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Neuzugang bei den Neugersdorfer Ärzten

Im MVZ gibt es Veränderungen. Neben einer neuen Spezialistin praktiziert auch eine zusätzliche Hausärztin.

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© Matthias Weber

Von Romy Kühr

Für Dr. Gudrun Hetzel ist es ein Neustart – für das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) in Neugersdorf eine Sicherheit für die Zukunft. Die Medizinerin, die bislang in Döbeln arbeitete und jetzt in der Oberlausitz eine neue Heimat gefunden hat, arbeitet seit Kurzem im MVZ. Gemeinsam mit MVZ-Gründer Dr. Michael Kusche und Dr. David Breuer bildet sie nun das Chirurgen-Team in Neugersdorf.

Nach dem Weggang eines anderen Chirurgen rankten sich Gerüchte um die medizinische Einrichtung in der Oberlandstadt, berichtet Dr. Kusche. Wenn es einen Wechsel gibt, werde immer wieder davon gesprochen, dass das MVZ schließt. Dr. Kusche versichert aber: „Die medizinische Versorgung ist gesichert. Das ist unser großes Anliegen.“ Das Versorgungszentrum fungiert als GmbH. Es hat mehrere Ärzte beschäftigt, die Räume und Geräte gemeinsam nutzen, sich gegenseitig vertreten und so effektiver arbeiten können. Zum Neugersdorfer MVZ gehören neben der Chirurgie-Praxis außerdem ein Neurologe sowie eine Hausarztpraxis. Ein Orthopäde betreibt zudem eine eigenständige Praxis im Gebäude an der Fröbelstraße.

Dass gleich mehrere Mediziner verschiedener Fachrichtungen in einem Haus arbeiten, sieht Kusche als großen Vorteil für die Oberlandstadt. Denn es sei gar nicht so einfach und selbstverständlich, Ärzte in die Gegend zu holen, hat Kusche festgestellt. Deshalb ist er froh, dass auch in der Hausarztpraxis die Zukunft nun gesichert ist. Neben Kusches Frau praktiziert dort seit einiger Zeit eine weitere junge Ärztin. Sie ist ebenfalls - wie Chirurgin Dr. Hetzel - eine Zugezogene, sie kam aus Dresden in die Oberlausitz. Auch den Ausbau der Hausarztpraxis sieht MVZ-Chef Kusche als wichtigen Schritt. Denn das MVZ behandelt insgesamt 5 000 Patienten pro Quartal, eine vergleichsweise hohe Zahl, wie der Mediziner sagt.

Natürlich müsse sich eine solche medizinische Einrichtung auch finanziell tragen. „Wir dürfen aber nicht nur wirtschaftlich denken“, sagt Kusche. „Wir wollen den Menschen helfen und die Versorgung vor Ort sichern. Dafür sind wir als Ärzte angetreten.“ Ganz konkret hilft er, indem das MVZ beispielsweise täglich am Vormittag Sprechzeiten anbietet, zu denen Patienten auch ohne Termin kommen können, erklärt Kusche. Das würde auch deshalb funktionieren, weil sich die Ärzte abwechseln können und nicht einer alle Sprechstunden allein wahrnehmen muss. Mit Frau Hetzel deckt das MVZ jetzt außerdem ein breiteres Spektrum der Chirurgie ab, als bisher. Denn die Ärztin ist Gefäßchirurgin. Niedergelassene Ärzte mit einer solchen Spezialisierung gebe es in der näheren Umgebung sonst gar nicht, sagt MVZ-Chef Michael Kusche. Patienten mussten bisher weite Wege fahren. Kusche selbst hat sich auf Magen- und Darmspiegelungen spezialisiert, sein Kollege David Breuer ist Unfallchirurg. „Jeder arbeitet sehr spezialisiert auf einem bestimmten Gebiet“, sagt Dr. Kusche. „So ist immer einer von uns dreien frei, der sich um das Tagesgeschäft kümmern kann.“

Das Versorgungszentrum war laut Michael Kusche vor zehn Jahren, als er es gründete, das erste in Sachsen. Mittlerweile gibt es auch andere Einrichtungen dieser Art. Die Stadt hatte damals die ehemalige Poliklinik an der Fröbelstraße an eine Eigentümergemeinschaft verkauft, erklärt Kusche, wie das MVZ entstand. Er hatte bereits seit 1991 im Haus gearbeitet, in einer Gemeinschaftspraxis mit einem Kollegen. Nach der Privatisierung entschloss er sich, ein MVZ zu gründen. Damit, dass das Gebäude in privater Hand ist und privatwirtschaftlich betrieben wird, erklärt er auch, dass nicht alle Modernisierungen so zügig vonstatten gehen, wie Patienten sich das wünschen. So ist zum Beispiel immer wieder kritisiert worden, dass das Ärztehaus keinen Fahrstuhl hat. In das Gebäude sei in den letzten zehn Jahren sehr wohl einiges investiert worden, sagt Kusche. So sei zum Beispiel gleich zu Beginn des MVZ ein spezielles Röntgengerät mit einer geringeren Strahlenbelastung angeschafft worden. Eine Investition von 170 000 Euro. Auch renoviert wurde bereits.

Einen Fahrstuhl werde es allerdings auch in Zukunft nicht geben. Es rechnet sich einfach nicht, sagt der Mediziner. Die Kosten müssten dann auf die Mieter im Haus umgelegt werden. Und es sei auch nicht unbedingt notwendig. In die Chirurgie-Praxis und zu den Hausärzten im Kellergeschoss käme man ganz bequem ohne Treppen steigen zu müssen. Auch die erste Etage kann über eine Rampe erreicht werden, die sich an der Front des Gebäudes befindet. Lediglich in die obere Etage gelangt man nur über die Innentreppe. Der Neurologe, der dort praktiziert, bietet aber auch regelmäßig eine Sprechstunde im Untergeschoss an, damit Patienten mit einer Gehbehinderung leichter zu ihm kommen.