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Neustart in Dresdens höchstem Café

Anke Schutzeichel schließt nach über elf Jahren ihre Bäckerei in Wallroda. Der Abschied war nicht leicht.

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© Thorsten Eckert

Von Nadine Steinmann

Wallroda. Das Café Variado war über ein Jahrzehnt lang Treffpunkt für viele Arnsdorfer Bürger und auch Anlaufpunkt für Gäste aus der Umgebung. Doch in den vergangenen Wochen informierte ein Schild vor dem Café die Liebhaber von Kuchen und Eis darüber, dass Besitzerin Anke Schutzeichel nicht länger an dieser Stelle, in diesem Haus backen wird. Mittlerweile ist das Variado komplett geschlossen. Grund: Die Arnsdorferin möchte einen Neustart wagen. Aber nicht in Arnsdorf, sondern in Zaschendorf – ein Ortsteil der Dresdner Ortschaft Schönfeld-Weißig. Hier hat sie vor mittlerweile drei Jahren das Windmüllerhaus auf dem Triebenberg gekauft und dieses Schritt für Schritt saniert. Ein Bilderrahmen mit unzähligen Fotos, der in dem neuen Café hängt, erzählt den langen und beschwerlichen Weg zu ihrem Neuanfang.

Vor allem an heißen Sommertagen lohnt sich ein Besuch im Windmüllerhaus. Verschiedene Eissorten stehen im Angebot.
Vor allem an heißen Sommertagen lohnt sich ein Besuch im Windmüllerhaus. Verschiedene Eissorten stehen im Angebot. © Thorsten Eckert
Mit der Dekoration hat sich Anke Schutzeichel viel Mühe gegeben.
Mit der Dekoration hat sich Anke Schutzeichel viel Mühe gegeben. © Thorsten Eckert
Mit 48 Jahren wagt Anke Schutzeichel nochmal einen Neustart. Hoffentlich liegt auf diesem auch ein Zauber.
Mit 48 Jahren wagt Anke Schutzeichel nochmal einen Neustart. Hoffentlich liegt auf diesem auch ein Zauber. © Thorsten Eckert

Keine leichte Entscheidung

Die Entscheidung, ihr Café in Wallroda zu schließen, fiel Anke Schutzeichel nicht leicht. In den vergangenen elfeinhalb Jahren hatte sie sich in der Arnsdorfer Ortschaft ein Leben, eine Existenz, eine Stammkundschaft aufgebaut. Doch wirtschaftliche und gesundheitliche Gründe machten es ihr immer schwerer, ihr Café noch erfolgreich weiter zu betreiben. „Im Jahr 2012 habe ich dann nochmal alles durchgerechnet und musste erkennen, dass es so nicht weitergeht“, erklärt Anke Schutzeichel. Diese Erkenntnis war nicht leicht für die 48-Jährige, schließlich hatte sie dem Haus in Wallroda, das einst ihren Großeltern gehörte, ebenfalls neues Leben eingehaucht, hat viel Herzblut und Arbeit hineingesteckt. „Doch Enthusiasmus ist leider nicht alles“, muss die Arnsdorferin eingestehen.

Ihre verbliebene Kraft wollte sie deshalb in ein neues Projekt stecken. Es folgte der Kauf des Windmüllerhauses. Zweieinhalb Jahre Arbeit hat sie mittlerweile in das einst ruinöse Gebäude gesteckt. „Es gab auch einfachere Objekte, mit denen ich weniger Arbeit gehabt hätte. Aber in dieses Haus habe ich mich verliebt“, berichtet die Arnsdorferin. Ihren ersten Probelauf startete sie am vergangenen Wochenende, sprich über Himmelfahrt. Und natürlich fanden die ersten Gäste den Weg nach Zaschendorf – unter anderem Arnsdorfs Bürgermeisterin Martina Angermann. „Natürlich ist es schade, dass sie ihr Café in Wallroda geschlossen hat. Damit ist ein wichtiger Kommunikationspunkt verschwunden“, bedauert das Gemeindeoberhaupt die Entscheidung von Anke Schutzeichel. Viele Gäste des nahe gelegenen Stausees seien ebenfalls gern bei Variado vorbei gekommen, um sich noch was Süßes zu gönnen.

Verlust für Arnsdorf und Wallroda

Für Arnsdorf und die Ortschaft Wallroda sei es ein Verlust. Doch natürlich wünscht Martina Angermann der Café-Betreiberin für die Zukunft viel Erfolg. Neben der Bürgermeisterin waren aber auch Gäste aus den umliegenden Orten wie Schullwitz, Reitzendorf oder Borsberg am ersten Wochenende zu Gast. „Viele sind auch einfach begeistert, dass endlich wieder Leben in das Haus einzieht“, berichtet die Arnsdorferin. Grundsätzlich ist das Windmüllerhaus als Wochenend-Café gedacht. Aber natürlich öffnet Anke Schutzeichel auch an den Feiertagen ihre Türen. So begrüßt sie über das Pfingstwochenende nicht nur am heutigen Sonnabend und morgigen Sonntag, sondern auch am Pfingstmontag liebend gern interessierte Gäste – jeweils von 13 bis 18 Uhr. Wie bereits in Wallroda, soll es auch in Zaschendorf natürlich vor allem Kuchen, Eis und Kaffee geben.

Eine Besonderheit muss natürlich noch erwähnt werden: Der Triebenberg gilt als höchster Berg der sächsischen Landeshauptstadt. Sprich: Anke Schutzeichel betreibt ab sofort Dresdens höchstgelegenes Café. Und dieser Fakt muss natürlich ausgenutzt werden. Deshalb steht hinter der Eingangstür des Cafés eine Kiste mit zahlreichen Decken. „Bei schönem Wetter können sich die Gäste eine nehmen und sich dann mit der Decke auf die Wiese vor dem Café setzen und ihren Kuchen genießen“, erklärt die 48-Jährige. Während der Gast also ein leckeres Stück Eierschecke oder Ähnliches genießt, kann sein Blick gleichzeitig über ganz Dresden und die Sächsische Schweiz gleiten. Ein sicherlich einzigartiger Ausblick.

Windmüllerhaus, Zum Triebenberg 20, Dresden-Zaschendorf, geöffnet immer Freitag, Sonnabend, Sonntag und an Feiertagen von 13 bis 18 Uhr, 0351/32309817.