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Neustart in der Drogerie

Manuela Kurcz ist zurück in dem Geschäft in Herrnhut. Sie will vieles besser, aber beileibe nicht alles anders machen.

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© Rafael Sampedro

Von Anja Beutler

Herrnhut. Sei kein Frosch – das hat sich Manuela Kurcz in den vergangenen Monaten wohl öfter gesagt. Und so hat die Oderwitzerin nach anderthalb Jahren Abstinenz den Weg in die Herrnhuter Drogerie an der Dürninger Straße zurückgefunden. Seit dem ersten Advent führt sie die Geschäfte in dem Laden und betreut gemeinsam mit ihrer Mutter die Kunden. „Ich freue mich, wieder hier zu sein“, sagt die kleine Frau mit dem peppigen Kurzhaarschnitt und hält eines ihrer Angebote in die Höhe. Der lustige Frosch – der eigentlich ein Mülleimer ist – skizziert auch ein bisschen das, was Frau Kurcz für die Zukunft vorhat.

Nach und nach will sie das Stammangebot um Besonderheiten erweitern: Parfüm, Seifen, besondere Pflegeserien auch für empfindliche Haut oder Naturkosmetik – all das soll die Drogerie vom Angebot der Supermärkte und Ketten abheben. Dekoartikel kommen ebenfalls hinzu, ein kleines Faschingssortiment ist aufgebaut und auch eine Kinderspielecke eingerichtet, die den Eltern einen ungestörten Einkauf ermöglichen soll. „Ich richte mich nach den Kundenwünschen“, sagt sie – ganz Geschäftsfrau. Auch deshalb wird sie sich nicht von dem verabschieden, was die Basis ist: Rasierzeug, Vogelfutter, Textilfarbe, Wasch- und Spülmittel aus Hirschfelde, Lampenöl oder Grillanzünder werde es auch weiterhin geben, betont sie.

Auch am Wäscheservice – Kunden können hier ihre Wäsche abgeben, die Frau Kurcz dann zu einem Dienstleister bringt und gewaschen im Laden wieder parat hält – oder auch am Bringeservice für Kunden in Oderwitz, Eibau oder Ruppersdorf ändert sich nichts. „Ich möchte auch gern das Angebot an Geschenk-Sets erweitern“, sagt sie und verweist auf zu einer Torte getürmte Windeln – ein beliebtes Präsent für frischgebackene Eltern. Vorstellen kann sich Frau Kurcz zudem, für ein Unternehmen den Goldankauf in ihrem Geschäft einzuführen. Aber das sei noch nicht gänzlich spruchreif, sagt sie.

Dass sie immer wieder neue Ideen brauchen wird, ist der heute 40-Jährigen klar. Denn in der Vergangenheit sind nicht immer alle ihre Pläne aufgegangen: Ende 2012 hatte sie nach der Schlecker-Pleite ihr Schicksal selbst in die Hand genommen und nach dem Aus ihres bisherigen Arbeitgebers selbst eine Drogerie in Oderwitz eröffnet. Mehrere Filialen folgten, 2013 zog sie auch in den früheren Dürninger-Eckladen in Herrnhut ein, der seitdem als Drogerie Kunden anlockt. Nicht alles ist für sie seither glatt gelaufen, einige Filialen musste sie verlegen und schließen. Auch in Herrnhut schien ihre persönliche Drogerie-Geschichte zunächst zu Ende. Sie arbeitete dann in Oderwitz an der Tankstelle von Hermann Gaßmayr – was sie auch heute noch tut. „Ich wechsele mich mit meiner Mutter in der Drogerie ab und bin dann den Rest des Arbeitstages an der Tankstelle“, erklärt sie. Für sie als Mutter eines neugierigen achtjährigen Sohnes ist das durchaus ein organisatorischer Spagat. Immerhin ist Jonas in diesem Jahr das Herrnhuter Sternekind, der Sympathieträger des Traditionsunternehmens.

Hermann Gaßmayr als Chef zu haben, ist für Frau Kurcz im doppelten Sinn ein Glück: Er war es nämlich, der ihr den Wiedereinstieg in den Drogeriemarkt ermöglichte, indem er den Laden als Inhaber übernahm. „Ich stehe voll hinter der Drogerie und Frau Kurcz. Ich wollte ihr einfach eine Chance geben“, erklärt er. Auch die Dürninger-Stiftung als Gebäudeeigentümer ist froh, dass es im Eckladen weitergeht, betont Albrecht Kittler, Mitglied im Stiftungs-Vorstand. „Wir freuen uns, dass auf die Weise der Ortskern belebt bleibt“, sagt er. Immerhin musste die Drogerie nicht geschlossen werden, nachdem sich die zuletzt tätige Inhaberin entschlossen hatte, das Geschäft nicht weiterzuführen.

Ob es Manuela Kurcz gelingen wird, sich dauerhaft an Herrnhuts Drogerieecke zu halten, wird sich zeigen. Immerhin hat sie durch ihre treue Stammkundschaft, zu der auch das Diakonie-Wohnheim in Großhennersdorf gehört, eine gute Basis.