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Neustart im Tscherobylverein

Anfang April wird die „Initiative „Kinder von Tschernobyl“ in Dresden geehrt, und jetzt wurde ein neuer Vorstand gewählt.

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© Archivfoto: Matthias Schumann

Kamenz. Seit der Wende engagiert sich der Kamenzer Verein „Initiative Kinder von Tschernobyl“ beispielhaft bei der Bewältigung der Folgen der größten Reaktorkatastrophe unserer Zeit. Diese ehrenamtliche Arbeit wurde jüngst von der Jury aus Ostsächsischer Sparkasse Dresden und SZ mit der Ehrung „Verein des Jahres 2016“ gewürdigt, wobei bis zur Auszeichnungsveranstaltung im April nur noch die Höhe der vierstelligen Preissumme geheim ist. Wer sie im Namen des Vereins entgegennehmen wird, wurde jetzt neu bestimmt. Der Verein hat sich in der ganz neu aufgestellt.

Die scheidende Vereinsvorsitzende Christina Zickler zog zuvor eine beeindruckende Bilanz der Vereinsarbeit im dreißigsten Jahr des Super-Gaus. So erholten sich im letzten Sommer 34 belarussische Kinder in Kamenz und Umgebung. Elf überwiegend neue Gastfamilien aus Kamenz und sieben weiteren Orten der Umgebung haben im Juni 14 Kinder für drei Wochen bei sich zu Hause aufgenommen, gut versorgt und liebevoll betreut. Und im August waren wie in den vergangenen Jahren 20 diabeteskranke Kinder im Vereinskinderhaus. Während ihres Aufenthalts hatten sie nicht nur viele Erlebnisse, sondern lernten in täglichen Schulungen und in der Praxis während der Wanderungen und anderen Unternehmungen sowie bei Sport und Spiel wie sie ihre Krankheit beherrschen und ein weitgehend normales Leben führen können. Neben der Kinderaktion beteiligte sich der Verein mit Paketen an einem Hilfstransport der Tschernobylinitiative Ottendorf-Okrilla.

Leider haben nun Christina Zickler, Martina Fichte und Renate Steglich ihre Mitarbeit im Vereinsvorstand beendet – vor allem aus gesundheitlichen Gründen. Vorstandsmitglied Georg Tietzen: „Ihnen sei an dieser Stelle für ihre langjährige, aufopferungsvolle Arbeit gedankt.“ Dem neu gewählten vertretungsberechtigten Vorstand gehören Frank Löhnert als Vorsitzender, Raymund Skatula und Georg Tietzen als Stellvertreter und Gerswit Abt als Finanzwart an. Zum satzungsmäßig vorgesehenen erweiterten Vorstand gehören außerdem Peter Zschornack und Hubert Abt.

Ein im Oktober gebildeter Arbeitskreis legte seine konkreten Vorstellungen für die Weiterführung der Vereinsarbeit dar. Unter den gegebenen schwierigen Bedingungen wurde vorgeschlagen, dass sich der Verein zunächst vor allem auf das gemeinsame belarussisch-deutsche Projekt „Schule - Leben mit Diabetes“ konzentriert. 25 Kinder und Betreuer werden im Sommer wieder Ferien im Vereinshaus verleben. Darüber hinaus sollen Projekte für Familien mit kranken Kindern verwirklicht werden. Wann und inwieweit wieder eine Kindererholung mit Gastfamilien erfolgen kann, soll mit Blick auf 2018 erst Ende dieses Jahres entschieden werden. (SZ)