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Neustart für das Schillerhäuschen

Nach jahrelangem Streit um die Sanierung gibt es nun einen Verein, der sich engagiert.

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© René Meinig

Von Julia Vollmer

Dresden. Freude, schöner Götterfunken, Tochter aus Elisium, wir betreten feuertrunken Himmlische, dein Heiligtum.“ Wer kennt sie nicht, diese weltberühmten Zeilen aus Schillers „An die Freude“. Sie entstanden in Dresden. In den Jahren 1786 und 1787 lebte der Dichter in der Stadt, so viel ist belegt. Meist wohl in dem Sommersitz seines Förderers, Kunstmäzen Christian Gottfried Körner. Aber es gibt noch einen anderen Ort: Hoch oben auf der Schillerstraße steht ein kleines Gartenhäuschen, in dem er sich viel aufhielt.

Heute ist es als Schillerhäuschen bekannt, hier ist ein Museum für den Dichter untergebracht. Gerade einmal 21 Quadratmeter groß. Seit Kurzem kann es wieder besichtigt werden. Ein neuer Betreiber, der Verein „Schiller und Körner in Dresden“ kümmert sich um das Haus und öffnet es für Besucher. Vorher übernahm das die Bürgerstiftung. Noch bis September können Interessierte eine kleine Ausstellung über das Leben und Wirken von Friedrich Schiller anschauen. „Wir sind zwölf Ehrenamtler, die sich die Betreuung der Öffnungszeiten teilen“, sagt Lukas Mielsch, der Vorsitzende des Vereins.

Sein Ziel ist es, das Museum und das Wirken Schillers und Körners bekannter zu machen. „Selbst alteingesessene Dresdner waren oft noch nie hier“, stellt Vereinsmitglied Anneli Maier fest. Die Deutschlehrerin brennt für die Dichter der Weimarer Klassik und liest mit ihren Schülern alle großen Werke von Goethe und Schiller. Sie führt gern Besucher und Schulklassen durch das Museum. Ihr Lieblingswerk? „Kabale und Liebe“. In seiner Dresdner Zeit hat Schiller auch seine „Bittschrift“ verfasst. Die Entstehungsgeschichte des Gedichtes ist kurios. Das Ehepaar Körner war zum Wandern verreist, Schiller war zum Dichten in dem Häuschen geblieben. Weil aber die Waschweiber so laut waren, konnte er sich nicht konzentrieren und verfasste schließlich ein Gedicht zu dem Thema – es ist ein Highlight der Ausstellung.

Weniger erfreulich war der Streit um das Häuschen. Nach der Wende wurde das Grundstück verkauft, seitdem gab es zwischen Eigentümern und Betreibern einen Disput um die Zuständigkeiten. Das Gebäude steht auf einem Privatgrundstück. Die ehemaligen Betreiber warfen den Eigentümern vor, nicht genügend in die Sanierung investiert zu haben. Sie würden Schillers Andenken zu einem ruinösen Zustand verfallen lassen. Durch den Streit zog sich die Innensanierung jahrelang hin, bis sie schließlich 2015 durchgeführt werden konnte.

Die Schau ist ab sofort bis Ende September feiertags und jedes Wochenende von 10 bis 17 Uhr geöffnet.