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Neustadts Kinoheld auf Heimaturlaub

Tom Wlaschiha ist ein Serienstar von „Game of Thrones“. Jetzt unterstützt er seine künstlerische Wiege.

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© Sven Ellger

Von Nadja Laske

Neustadt Der Stolz spricht aus Stumpis breitem Grinsen. Vor gut 20 Jahren drehte er mit einem Greenhorn „Stubbe – Von Fall zu Fall“. Heute ist dieser Anfänger ganz groß im Geschäft: Tom Wlaschiha, der inzwischen weit mehr als 50 Film- und Fernsehproduktionen auflisten kann, der in der Hollywoodproduktion „Operation Walküre“ einen Offizier spielte und mit Tom Cruise drehte, der in „Game of Thrones“ mitspielt und als Kriminalkommissar Sebastian Berger eine Hauptrolle in der internationalen Krimiserie „Crossing Lines“ hat. Im Flut-Drama „Stilles Tal“ rückten Wolfgang Stumph und „Tomi“, wie er ihn liebevoll nennt, eng zusammen. Daran erinnern sich beide gern.

Ein bisschen wie ein Vater hatte Stumph stets ein Auge auf Wlaschihas Wege. Und die begannen in der Sächsischen Schweiz, genauer gesagt im Dohnaer Krankenhaus. Aufgewachsen ist der heute 43-Jährige in Neustadt, im wenig glamourösen Neubaugebiet. Vor dort schaffte er den Sprung auf die Theaterbühne. Mit einem Vorspiel am Theater Junge Generation, seiner künstlerischen Wiege, fing alles an. „Im Schauspielstudium bekommt man vier Jahre lang vermittelt, dass man nichts kann, und danach soll man sich am Theater beweisen“, sagt Tom Wlaschiha. Er selbst sei voller Selbstzweifel gewesen, als er sein erstes Engagement begann. Doch auf der TJG-Bühne verlor der heute 43-Jährige rasch seine Verunsicherung. „Am Ende der ersten Spielzeit hatte ich schon 140 Vorstellungen gespielt“, erinnert er sich. Mit jeder einzelnen wuchsen Zutrauen und Erfahrung. Diese Entwicklungsmöglichkeit wird er dem Haus nie vergessen. Nun bietet sich ihm die Chance, etwas Gutes zurückzugeben.

Gemeinsam mit Wolfgang Stumph und dem Intendanten der Landesbühnen Sachsen, Manuel Schöbel, unterstützt Tom Wlaschiha ab sofort den Förderverein des Theaters Junge Generation. Der sucht Kraft für seine Arbeit zunehmend in der jungen Generation, aus der das Publikum des Theaters kommt und organisiert sich neu. Bekannte Gesichter, jüngeren oder älteren Datums, sind da willkommen. Sie sollen ebenso wie viele andere Vereinsmitglieder und Helfer ein besonderes Projekt antreiben. Damit das TJG künftig flexibler arbeiten kann, muss es eine moderne, bewegliche, vielseitige Zuschauertribüne bekommen. Das ist wichtig, damit Kinder und Jugendliche auch in Inszenierungen, die in Probenräumen laufen, gut sehen können. Während der große Saal des neuen TJG wie üblich ansteigende Zuschauerreihen haben wird, wenn es am 16. Dezember dieses Jahres öffnet, sind Probenräume flach wie das Norddeutsche Tiefland. Für ausreichend Sicht bauen Theaterbauer Podeste, auf denen Stühle Platz haben. Doch diese Konstruktionen sind sperrig, können nur schwer transportiert und verstaut werden.

Weil eine vernünftige transportable Treppenlösung im Bauplan des neuen Theaters nicht vorgesehen ist und sich das Ensemble am neuen Standort mit halben Sachen plagen müsste, will der Förderverein eine moderne Tribüne anschaffen. Sie kann auf eine Tiefe von nur 1,28 Meter zusammengefahren, unauffällig an der Wand geparkt oder aus dem Raum gerollt werden. Das ist neben der Sichtverbesserung der zweite große Vorteil: Sie lässt sich in jedem alternativen Raum für kleine Inszenierungen einsetzen. Doch diese Art von Zuschauer-Sitz-Treppe kostet 70 000 Euro. Dafür sammelt der Verein Geld.

„Es ist für junge Schauspieler wichtig, nicht nur auf großen Bühnen, sondern auch in kleinen, intimen Spielstätten zu arbeiten“, sagt Tom Wlaschiha. Er selbst sei an solch unterschiedlichen Anforderungen sehr gewachsen. Deshalb engagiert er sich nun für das Projekt. Für Wolfgang Stumph ist die Sache eine grundsätzliche. „Kulturträger aller Art müssen sich zusammentun und das Theater für Kinder und Jugendliche fördern“, sagt der 70-Jährige. Schließlich sind sie das künftige Publikum für das Staatsschauspiel, die Staatsoperette, die Semperoper, die Kabarettbühnen und all die vielen privaten Theater der Stadt. Nachwuchsförderung im Besucherbereich also. „Außerdem vermittelt das Theater humanistische Werte, Empathie und kulturelles Wissen.“

Stumph bemüht sich darum in Dresden, Tom Wlaschiha wird so oft es geht wiederkommen. Zu Hause ist er in Berlin. „Aber meine Eltern wohnen in der Sächsischen Schweiz, außerdem bin ich neugierig, was am TJG passiert und sehe mir gern Inszenierungen an.“ Selbst hat er gerade den Fernsehfilm „Eltern lügen besser“ gedreht und für das Regiedebüt von Schauspielkollege Ken Duken vor der Kamera gestanden. „Berlin Falling“ soll zum Jahresende in die Kinos kommen. (mit SZ/kat)