Von Katarina Gust

Neustadt. Er hat die höchste Auszeichnung bekommen, die die Stadt Neustadt verleihen kann – die Ernennung zum Ehrenbürger. Nun müssen sich die Neustädter von ihm verabschieden: Günter Mews ist kurz vor dem Jahreswechsel im Alter von 84 Jahren verstorben. Zum Neujahrsempfang am vergangenen Freitag wurde ihm zu Ehren eine Schweigeminute eingelegt. Bürgermeister Peter Mühle (NfN) würdigte damit Günter Mews’ Engagement für die Stadt. Vor allem während der friedlichen Revolution machte sich der gebürtige Dresdner verdient. Er prägte die Wendezeit als Vorreiter mit. Zuvor, bis 1989, hatte sich Mews nur wenig politisch engagiert.

Namhafter Apotheker

Aufgewachsen ist er in Neustadt. Seine Kindheit verbrachte er hier. 1941 besuchte er die Fürstenschule in Meißen. Nach vier Jahren wechselte er auf die Kreuzschule in Dresden. Nach dem Abschluss 1951 begann er eine Apothekenlehre in Bad Schandau. Danach studierte Günter Mews Pharmazie in Halle an der Saale. 1966 erhielt er seinen Doktortitel und zog zurück nach Neustadt. Im gleichen Jahr übernahm er die Leitung der Stadtapotheke. Mews war zudem von 1968 bis 1985 Kreisapotheker.

Einen Namen als Apotheker hatte sich der groß gewachsene Mann mit der markanten Stimme zu dieser Zeit bereits gemacht. Die Politische Laufbann fehlte noch. Sie begann 1989. Am 12. November moderierte Günter Mews den ersten öffentlichen Dialog in Neustadt. Im Januar 1990 tagte er mit am Runden Tisch. Fünf von insgesamt sieben Versammlungen moderierte er und gestaltete damit die politische Wende aktiv mit. Der Ausflug aufs politische Parkett schmeckte Mews so gut, dass er 1990 für die FDP bei der Wahl des Neustädter Stadtrates antrat. Er schaffte es prompt in das Kommunalparlament. Für zwei Legislaturperioden hatte er einen Sitz im Stadtrat inne. Sein Sohn Matthias Mews führt dieses politische Erbe fort. Allerdings nicht bei der FDP, sondern der CDU. Er sitzt aktuell für die Christdemokraten im Stadtrat, ist deren Fraktionsvorsitzender und zudem stellvertretender Bürgermeister.

Im Sinne von Günter Mews

Dass Günter Mews zum Ehrenbürger ernannt wird, hatte sein Sohn bis zuletzt geheim gehalten – obwohl er als CDU-Stadtrat die Entscheidung mitgetragen hatte. Die Überraschung – zum 20. Jahrestag der ersten freien demokratischen Kommunalwahlen – war deshalb umso größer.

Günter Mews hat in Neustadt politisch, gesellschaftlich und menschlich deutliche Spuren hinterlassen. Und das wird er auch nach seinem Tod. Seine Familie bitte anlässlich der Trauerfeier nicht um Blumen. Sie will stattdessen Spenden für die Erhaltung des Arthur-Richter-Parkes sammeln – ganz im Sinne von Günter Mews.

Die Trauerfeier findet am 15. Januar, 11 Uhr, in der Friedenskirche in Neustadt statt.

Spendenkonto für den Arthur-Richter-Park: Ingeburg Mews, IBAN DE81 8505 0300 4000 6875 01, Stichwort: Günter Mews