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Neurehefelder Asyl bleibt in Betrieb

Das Haus ist umstritten, die Situation vor Ort nicht ganz unproblematisch. Doch der Landrat macht eine Ansage.

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© Egbert Kamprath

Von Matthias Weigel

Neurehefeld. Der Landkreis soll die umstrittene Asylunterkunft im ehemaligen Sitz der Bundespolizei in Neurehefeld schließen. Das bekräftigte jetzt der Ortsvorsteher von Rehefeld-Zaunhaus, Tino Hauffe, im Kreistag. Er sprach dort zu der Angelegenheit in der Fragestunde vor. „Der Standort ist alles andere als günstig“, sagte Hauffe. Als die Not mit den Unterkünften Ende 2015 noch groß war, habe man die Entscheidung noch halbwegs nachvollziehen können. Doch angesichts der aktuell entspannten Situation mit Hunderten freien Plätzen und zurückgehenden Zahlen sei die Unterkunft mit 64 Plätzen in dem kleinen Ortsteil nicht mehr nachzuvollziehen. Das Haus ist zu abgeschieden. Busanbindung, Einkaufsmöglichkeiten, Freizeitangebote, das alles gebe es dort nicht in halbwegs zufriedenstellendem Maß. Gerade auch für die, die sich versuchen, ehrenamtlich für die Flüchtlinge einzusetzen, sei die Belastung groß. „Ein ausreichendes Kümmern ist nicht möglich. Die Integration funktioniert so nicht“, sagte Hauffe. Darüber hatten sich in der Vergangenheit bereits Helfer und Einwohner mehrfach beklagt.

Landrat Michael Geisler (CDU) will die Unterkunft dennoch mindestens bis September 2017 in Betrieb halten. „Wir versuchen aber, die aktuell moderate Situation zu nutzen und werden das Haus nicht voll belegen“, sagte er. Wie viele Leute einquartiert sind, hänge aber auch von der Gesamtentwicklung ab. Schließen könne man das Haus, das von der kreiseigenen Firma GVS betrieben wird, aber nicht so einfach. „Das würde bedeuten, dass wir einfach mal so 450 000 Euro abschreiben“, sagte Geisler. Es gibt mietvertragliche Verpflichtungen, die Ausstattung kostete Geld, die Refinanzierung der Plätze ist auf gewisse Zeit durchkalkuliert. Verluste könne man sich aber angesichts der kritischen Finanzlage des Landkreises nicht leisten. „Ich wäre der Letzte, der eine Schließung nicht anordnen würde, wenn es denn irgendwie ginge“, versicherte Geisler. Er kenne die bescheidenen Verhältnisse vor Ort. Momentan sehe er aber keine andere Möglichkeit.

Geisler versprach zugleich aber, dass man sich in Sachen Integration um Verbesserungen bemühen werde. „Das muss ohne Frage besser werden“, sagte er. Dazu werde man sich auch mit der Stadt Altenberg auseinandersetzen.