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Neumarktquartier jetzt bezugsfertig

Nach eineinhalb Jahren Bauzeit wird das Wohnprojekt für Senioren und Familien einen Monat früher fertig als gedacht. Die Mieter stehen Schlange.

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© Claudia Hübschmann

Von Marcus Herrmann

Meißen. Fast genau 17 Monate nach dem ersten Spatenstich ist eine der letzten großen Brachen der Stadt endgültig verschwunden. Mit der offiziellen Eröffnung des Neumarktquartiers an diesem Sonnabend geht es in der neuen Seniorenwohnanlage, die von dem Pflegedienst Advita betrieben wird, richtig los. Neben 49 Service-Wohnungen für ältere Menschen oder an Demenz leidende, gibt es in dem aus sechs miteinander verbundenen Häusern bestehenden Komplex auch noch 38 Mietwohnungen mit einer Fläche zwischen 30 und 100 Quadratmetern. „Die Abnahme durch die neuen Nutzer ist am vergangenen Donnerstagvormittag erfolgt“, sagt der zuständige Architekt Peter Fürll vom Dresdner Planungsbüro Fürll & Hannemann. Neben dem Pflegedienst Advita, der im Erdgeschoss Tagespflegeplätze sowie zwei Wohngemeinschaften mit insgesamt zehn dementen Bewohnern betreiben wird, ist das die GmbH „Zusammen zu Hause“ mit Sitz in Berlin. Dessen Geschäftsführer ist Roland Schmitt. Spätestens Anfang März, sagt er, werden die ersten Mietwohnungen bezogen sein. Dafür zahlen Interessenten je nach Größe zwischen 300 und 700 Euro, erzählt Schmitt.

Vom Balkon ganz oben im Gebäude hätten Peter Fürll (l.) und Roland Schmitt gute Sicht in die Innenstadt.
Vom Balkon ganz oben im Gebäude hätten Peter Fürll (l.) und Roland Schmitt gute Sicht in die Innenstadt. © Claudia Hübschmann
Lichtdurchflutet und mit Zugang zur Terrasse: So sehen die meisten der neuen Mietwohnungen von innen aus.
Lichtdurchflutet und mit Zugang zur Terrasse: So sehen die meisten der neuen Mietwohnungen von innen aus. © Claudia Hübschmann

Dass die modernen, wärmeeffizienten Wohnungen nicht billig werden, war schon vor der Fertigstellung bekannt – die Mietpreise beginnen bei 9,50 Euro kalt – ein für Meißen außerordentlich teures Pflaster. „Das ist für einen Neubau dieser Größenordnung aber normal. Das Interesse ist schon jetzt riesig“, sagt Peter Fürll. Jede Wohneinheit verfügt über einen Balkon oder eine Terrasse sowie Fußbodenheizung, Dusche, PVC-Boden und Internet/Telefon-Anschluss. „Das ist zwar Standartaussattung. Aber die Nebenkosten werden aufgrund der besonders guten Dämmung gering ausfallen“, so der Architekt.

Bauherr des Neumarktquartiers auf dem Standort der ehemaligen Neumarktschule ist die Volksbank-Raiffeisenbank Meißen-Großenhain. Letztlich hat diese circa 11,5 Millionen Euro in das Projekt investiert. „Das ist etwas mehr als die anfangs geplanten zehn Millionen Euro, was an unvorhergesehenen Gegebenheiten im Baugrund begründet liegt. Dass wir dennoch einen Monat eher als geplant fertig sind, ist unter diesen Bedingungen erfreulich“, erzählt Fürll.

Erfreulich soll auch das Zusammenleben von jungen Familien und älteren Bewohnern innerhalb des neuen Gebäudekomplexes werden. Alle Ebenen der fünf- bis sechsgeschossigen Häuser sind barrierefrei erreichbar. Mit dem großen Innenhof ist bewusst ein Ort der gegenseitigen Begegnung angelegt worden. „Noch sieht der ein bisschen karg aus, sind nur die Gehwege zu erkennen. Aber im Frühjahr wird die Firma Gala-Bau aus Meißen den Spielplatz aufbauen und für die Bepflanzung sorgen. Danach wird der Hof eine richtige Schönheit“, sagt der Architekt.

Die künftigen Mieter – die in der Pflegebetreuung zahlen einen individuellen Festpreis inklusive Nebenkosten und nötigen Aufwendungen durch das Advita-Personal – müssen Hochwasser übrigens nicht fürchten. Unter dem Erdgeschoss gibt es Abdichtungen für die Keller. Die unterste Wohnebene ist erhöht gebaut worden, sodass auch ein Hochwasserpegel wie er statistisch alle 100 Jahre vorkommt, das Erdgeschoss nicht erreicht. Planer und Bauherren haben also an alles gedacht. Ob ihr Neubau mit der markant mehrfarbigen Fassade auch bei den Meißnern ankommt, wird sich ab diesem Wochenende zeigen.