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Neues Wohngebiet am Rabenauer Stadtrand

An der Obernaundorfer Straße sollen 25 Häuser gebaut werden. Diskutiert wurde das hinter verschlossenen Türen.

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© Symboldbild/dpa

Von Annett Heyse

Rabenau. Wenn Menschen auf der Suche nach einem Grundstück fürs Eigenheim in der Rabenauer Stadtverwaltung nachfragen, muss Bürgermeister Thomas Paul (CDU) derzeit die Hände heben: Kein Bauland zu verkaufen. So gut wie alles ist ausgereizt, einzelne Lücken längst bebaut. Nun will die Stadt auf die Nachfrage reagieren. An der Obernaundorfer Straße zwischen dem Sportplatz im Südosten und dem Wohngebiet mit den Kleingärten im Westen soll ein neues Baugebiet entstehen.

© Kartengrafik/SZ

Das Areal ist 18 000 Quadratmeter groß. Ein Teilstück von rund 4 000 Quadratmeter gehört der Stadt und wurde zum Verkauf ausgeschrieben. „Wichtig war uns eine entsprechende Erschließungsstraße, die nicht als Sackgasse oder Stichstraße auszuführen ist“, sagte Paul dazu. Zudem forderte die Stadt eine Löschwasserversorgung. Auch auf Besonderheiten bei der Ableitung von Oberflächenwasser wurde Wert gelegt. In der Stadtratssitzung in dieser Woche stellten vier Bauentwicklungsgesellschaften ihre Konzepte für die Gesamtfläche vor. Das Rennen machte die Freitaler Projektentwicklung FPE. Das Unternehmen, eine Tochtergesellschaft der Stadt Freital, bekam den Zuschlag. Das Preisangebot liegt bei 30,05 Euro pro Quadratmeter.

Wo der Unterschied zu den anderen Angeboten lag und wie die Konzepte der Mitbewerber aussahen, ist nicht bekannt: Der Bürgermeister hielt die Beratung hinter verschlossenen Türen ab. So ist auch nicht nachvollziehbar, wie die Entscheidung letztendlich zustande kam. Doch sie muss umstritten gewesen sein. Denn im anschließenden öffentlichen Teil stimmten nur acht von 14 Stadträten für die Freitaler Projektentwicklung, fünf Stadträte lehnten ab, einer enthielt sich.

Ein „Unding“ nennt Stadtrat Harry Neumann die Art und Weise, wie die Abstimmung zustande kam. Die Freitaler Projektentwicklung stand schon vor der Beratung als Empfehlung auf der Beschlussvorlage. Neumann: „Ich hätte mir gewünscht, die Konzepte werden öffentlich vorgestellt und dann wird die Abstimmung in der nächsten Ratssitzung durchgeführt.“ Dann hätte man die Angelegenheit auch in Ruhe überdenken und mit interessierten Bürgern besprechen können. Neumann: „Schließlich geht es um eine wichtige Entscheidung für die Stadt. Das kann man doch nicht im Verborgenen durchziehen.“

Die Freitaler Projektentwicklung wird es nicht stören. Hier freut man sich auf die neue Aufgabe: „Es ist das erste Mal, dass wir außerhalb Freitals so ein Projekt übernehmen“, sagte Geschäftsführer Alexander Karrei. Die Wohnlage sei attraktiv und gut angebunden, Schule und Kita in unmittelbarer Nähe. „Mit dem Auto ist man in wenigen Minuten auf der Bundesstraße B 170 oder im Weißeritzpark, zudem fährt im Stundentakt ein Bus bis nach Freital und dann weiter nach Dresden.“ Der nächste Schritt sei jetzt, einen Bebauungsplan aufzustellen. Wenn es optimal laufe, könne Mitte 2018 Baurecht bestehen und die Erschließung beginnen. Vorgesehen sind bis zu 25 Eigenheime auf 550 bis 700 Quadratmeter großen Grundstücken. Denkbar seien außerdem ein bis zwei Mehrfamilienhäuser, heißt es aus der Stadtverwaltung. „Es gibt auch eine Nachfrage nach Mietwohnungen“, bestätigt Paul. Kommentar