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Neues Team fürs Bürgerhaus

Astrid Sommer und Franziska Riedel sollen die Idee umsetzen. Dabei hoffen sie auf die Unterstützung der Roßweiner.

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© André Braun

Von Frank Korn

Roßwein. Noch ist alles ein wenig provisorisch, doch die beiden Frauen gehen ihre Aufgabe mit Begeisterung an. Astrid Sommer und Franziska Riedel sollen das Projekt Bürgerhaus mit Leben füllen. Über das Programm für nachhaltige Stadtentwicklung des Europäischen Sozialfonds (ESF) hat die Stadtverwaltung zwei Stellen geschaffen, die zunächst auf zwei Jahre befristet sind. „Wir wollen ein Begegnungszentrum schaffen, in dem sich verschiedene Altersgruppen treffen können“, sagt Sommer. „Dabei sehen wir uns als Mittler zwischen bestehenden Angebote und Organisatoren für neue“, fügt Riedel an.

Die beiden Sozialarbeiterinnen sind seit Anfang April im Amt. Zunächst war erst einmal Schreibtischarbeit gefragt. „Wir haben uns ein gebietsbezogenes Handlungskonzept angeschaut, in dem demografische Prozesse erläutert sind, und in dem in die Zukunft geschaut wurde, wie sich das in Roßwein entwickeln könnte. Einfach, um einen Stand zu haben, wie es aussieht“, erläutert Astrid Sommer. Dann erstellten sie eine Ideensammlung. Auf drei großen Blättern sind jede Menge Anregungen und auch feste Termine notiert. „Das heißt aber nicht, dass das alles so umgesetzt wird“, sagt Franziska Riedel.

Als Nächstes soll ein größerer Raum gefunden werden, der dazu geeignet ist, Besucher zu empfangen oder im Idealfall als Begegnungsstätte zu dienen. „Wir wollen schon, dass die Roßweiner Bürger kommen, und uns Hinweise geben, was gewünscht ist“, sagt Astrid Sommer. In ihr kleines Büro unter dem Rathausdach komme jedoch kaum jemand. In dem Begegnungszentrum, wie es den Sozialarbeiterinnen vorschwebt, sollen sich mehrere Generationen wohlfühlen. Zum Beispiel könnte dies für Schüler interessant sein, die Freistunden haben, oder auf den Bus warten. Vielleicht könnten sie sogar Hausaufgaben machen und Unterstützung dabei bekommen.

Einige Angebote gibt es schon. „Das betrifft zum Beispiel die Kleiderkammer, die immer mal Schwierigkeiten mit den Räumlichkeiten hatte. Vielleicht können wir dazu beitragen, eine Lösung zu finden“, sagt Franziska Riedel. Genauso wird für ältere Bürger schon einiges angeboten. Ein anderes Beispiel sei die Krabbelgruppe, die ab Mai neue Räumlichkeiten sucht. Auch da wollen die Sozialarbeiterinnen Unterstützung geben. Sie haben sich bereits einige Räume angeschaut, möglichst soll noch im April eine Entscheidung fallen. „Vielleicht wird es für die Krabbelgruppe erst mal eine vorübergehende Lösung. Wir müssen etwas finden, was barrierefrei ist und zentral erreichbar ist“, so Riedel.

Astrid Sommer (42) ist Sozialarbeiterin und hat in Roßwein studiert. Nach der Geburt ihrer beiden Kinder ist sie beruflich etwas kürzer getreten, hat bei ihrem Mann in der Firma mitgearbeitet. „Jetzt sind die Kinder in einem Alter, wo sie die Mama nicht mehr so brauchen. Ich wollte gern wieder in meinem Beruf arbeiten und auch für meine Heimatstadt Roßwein etwas bewegen. Deshalb hat dieses Angebot super gepasst“, so Sommer. Franziska Riedel (33) ist alleinerziehende Mutter eines vierjährigen Sohnes und hat in Leipzig gelebt. Sie stammt aber aus der Region und hat in Döbeln Abitur gemacht. „Für meinen Sohn ist das Leben auf dem Land schöner als in der Großstadt. Deshalb kam dieses Stellenangebot zur rechten Zeit“, so Riedel. Sie findet die Idee zur Schaffung eines Bürgerhauses spannend. Gerade weil die ländliche Region mit dem demografischen Wandel noch mehr zu kämpfen hat als Ballungszentren wie Leipzig oder Dresden. Sie zog vorerst zu ihrer Familie nach Ostrau zurück und sucht eine eigene Bleibe.

Um das Projekt Begegnungszentrum in Schwung zu bringen, wollen die beiden Frauen auch auf die Leute zugehen. Sie können sich Befragungen in der Stadt oder auch vor Einkaufsmärkten vorstellen, bei denen sie die Meinungen der Roßweiner einholen. Auch auf Jugendliche wollen sie zugehen und schauen, was die sich wünschen. „Es ist interessant zu sehen, ob unser Anliegen auf Interesse stößt, oder ob Überzeugungsarbeit geleistet werden muss. In zwei Jahren soll feststehen, ob das Bürgerhaus oder Begegnungszentrum eine feste Größe in Roßwein werden kann“, so Astrid Sommer.

Kontakt: Initiative Bürgerhaus, Tel. 034322 46670,

[email protected]