Merken

Neues soll alt aussehen

Das Gotteshaus bekommt eine neue Fassade. Doch vor dem Verputzen müssen lange Risse geschlossen werden.

Teilen
Folgen
© André Braun

Von Cathrin Reichelt

Zschaitz. Im unteren Teil der Fassade des Kirchenschiffs verputzt Thomas Born von der Firma Jabo Bau aus Leipzig drei etwa gleichgroße Quadrate. Jedes hat eine andere Struktur. Es sind Muster. Aus denen müssen die Verantwortlichen eines auswählen und damit festlegen, wie die Fassade der Zschaitzer Kirche gestaltet werden soll.

Die Außenhaut und das Dach werden seit drei Monaten saniert. In dieser Zeit wurden die Zimmererarbeiten im Dachbereich erledigt und der alte Putz von der Fassade entfernt. Letzteres haben die Mitglieder der Kirchgemeinde ebenso übernommen, wie das Entrümpeln des Dachbodens. „Über die Jahrhunderte hatte sich einiger Bauschutt auf dem Boden angesammelt“, erklärt Pfarrer Reinhard Mehnert. Wie viele Stunden die Gemeindemitglieder bereits bei den Arbeiten geholfen haben, vermag er nicht zu sagen. Aber es werden noch einige dazukommen. Nach dem Finanzierungskonzept „müssen wir für 40 000 Euro Eigenleistung erbringen. Dabei dürfen wir pro Stunde 8,50 Euro ansetzen.“

Insgesamt verschlingt die Sanierung rund 280 000 Euro. Aus dem Leaderprogramm werden rund 60 000 Euro gefördert. „Auch von der Landeskirche werden wir großzügig unterstützt“, so der Pfarrer. Außerdem gehören Spenden zu dem Konzept. Hier fehlen noch 6 000 Euro. Reinhard Mehnert hofft auf die Großzügigkeit der Zschaitzer und der Gemeindemitglieder. Sie will er im Oktober schriftlich um einen Obolus für die Spendenkasse bitten.

Derweil gehen die Arbeiten kontinuierlich weiter. Nicht nur außen, sondern auch im Kirchenschiff sind Gerüste aufgestellt. Im Dachbereich ist bereits ein Ringanker einbetoniert worden. Als Nächstes werden Risse, die sich vom Fundament bis unters Dach durch die gesamte Fassade ziehen, mit Edelstahlankern verbunden. „Dann wird mit hohem Druck Verpresszement eingepumpt, der alle Fugen und Ritzen verschließen soll“, erklärt der Pfarrer. Gleichzeitig werden die Firma Kunze aus Trebanitz das Dach neu eindecken und die Gemeindemitglieder die Fenster streichen.

Der Pfarrer hofft, dass der Putz noch in diesem Jahr an die Wand kommt. Dass die Fassade auch gestrichen werden kann, bezweifelt er. Das liegt nicht nur daran, dass bisher noch keine Entscheidung für den Farbton getroffen wurde. Weiß wie der Turm wird das Kirchenschiff mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht. „Der Turm ist ein Gotikbau aus dem Jahr 1515 und das Schiff ein Barockgebäude aus dem Jahr 1751. Die Farbe soll den damals üblichen angepasst werden“, erklärt Mehnert.

Außerdem hat das Vorhaben von Beginn an einen Verzug von einem halben Jahr. Die Zusage für das Fördergeld aus dem Leaderprogramm ließ auf sich warten. Sie kam Mitte Februar. Erst dann konnte die Kirchgemeinde die einzelnen Arbeiten ausschreiben. Doch bei vielen Firmen waren die Auftragsbücher zu diesem Zeitpunkt schon voll, so dass die Sanierung nicht zeitnah beginnen konnte. Statt in diesem Herbst hofft der Pfarrer nun für kommendes Frühjahr auf ein Bauende.

Bis dahin soll auch noch die Stahlbetonmauer an der Straße bis zur Fundamentplatte des Turms erhöht und mit Bruchsteinen verblendet werden. Von dort aus wird das Gelände abgetragen, sodass es an der Einfahrt zum Kirchenareal in einer Höhe von 50 Zentimetern endet. Von dort aus soll ein Weg zum Turm und weiter bis zum Haupteingang angelegt werden. An diesem wird die Schwelle entfernt. Somit ist auch Rollstuhlfahrern künftig der ungehinderte Zugang zur Kirche möglich.

Durch den Wegfall der Schwelle muss das Türblatt am Haupteingang um etwa 20  Zentimeter verlängert werden. Und sowohl diese als auch die Tür zum Turm wird neu gestrichen. Das Außengelände soll ebenfalls neu gestaltet werden. Dabei steht bisher nur fest, dass bei allen Veränderungen die große Esche stehenbleibt. Insgesamt sollen die Arbeiten dazu beitragen, „dass die Kirche die nächsten hundert Jahre übersteht.“

Während der Sanierung gibt es keine Einschränkungen bei den Gottesdiensten. „Wir müssen lediglich den Eingang durch den Turm benutzen“, sagt Pfarrer Reinhard Mehnert.