Merken

Neues Schmuckstück, alte Probleme

Seit zwei Wochen erleichtert ein Radlader dem Bauhof die Arbeit. Dafür brachte eine teure Untersuchung wenig.

Teilen
Folgen
© Claudia Hübschmann

Von Marcus Herrmann

Nossen. Fünf Tonnen bringt der neue Stolz des Bauhofs Nossen auf die Waage. Fast genauso viel kann der gelbe Kaventsmann heben. Er trägt die Bezeichnung CAT 906, verfügt über 75 PS und ist seit zwei Wochen im Dienst – der neue Radlader des Nossener Bauhofs. „Wir sind froh, dass wir endlich einen Neuen haben. Der vorhergehende Radlader war 25 Jahre alt und in einem entsprechenden Zustand“, sagt Timo Kuhfs, der zusammen mit einem Kollegen das Gefährt bedient. Momentan ist es in einer großen Halle an der Bahnhofsstraße in Leuben-Schleinitz untergestellt, wird für Einsätze im ländlichen Raum benutzt. Für die Kernstadt gebe es noch einen zweiten Radlader, so der 45-Jährige. Mit einer Klappschaufel oder einer Palettengabel könne das Nutzfahrzeug bestückt werden. „Wir setzen den Radlader vielfältig ein, können Paletten oder große Mengen Sand transportieren“, sagt Kuhfs. Seit sieben Jahren arbeitet er für den städtischen Bauhof. Beklagen wolle er sich nicht, schließlich sei die Arbeit abwechslungsreich und mache Freude. Trotzdem habe er vor einigen Jahren mehr als die heute noch 15 Kollegen innerhalb des Bauhofs gehabt.

Immer mal wieder seien einige in Rente gegangen, manche davon aber nicht durch eine neue Arbeitskraft ersetzt worden. Dabei steigt der Arbeitsumfang für die Bauhof-Mitarbeiter – schließlich hat Nossen seit Anfang 2014 ein auf 58 Ortsteile angewachsenes Stadtgebiet. Auch in nächster Zeit, berichtet Kuhfs, werden sich einige Mitarbeiter in den Ruhestand verabschieden. Ob sie eins zu eins ersetzt werden, werde sich zeigen. Dass die Sache so einfach nicht ist, weiß auch die Nossener Stadtverwaltung, hatte deshalb Ende 2015 eine Untersuchung in Auftrag gegeben, um die Arbeitsabläufe innerhalb des Bauhofs zu verbessern, technischen Bedarf zu erörtern und die Effizienz zu steigern, ohne höhere Kosten zu verursachen.

Erledigt hat das die Dresdner Firma B&P. Mehrere Tausend Euro musste die Stadt für die Dienste blechen. „Seit Mitte August ist die Untersuchung abgeschlossen. Vorher wurde durch die Verwaltung eine umfangreiche Zuarbeit geleistet, jede Kleinigkeit durchgezählt und weitergeleitet“, sagt Baudezernentin Carola Bieber. Die Ergebnisse seien den Stadträten mitgeteilt worden. Öffentlich geäußert haben diese sich dazu bisher nicht. „Wir überlegen Anfang kommenden Jahres die Öffentlichkeit zu informieren“, so Bieber. Dass die Untersuchung allerdings nicht die Erwartungen der Stadt erfüllt hat, dringt schon jetzt durch. So sagt Nossens Bürgermeister Uwe Anke (parteilos): „Es wurde uns effektiv das bestätigt, was wir schon wussten. Nämlich, dass für das große Aufgabengebiet mehr Personal und bessere Technik schön wären.“ Deutlich mehr Geld – und das sei vorher klar gewesen – könne die Stadt aber nicht ausgeben, ohne woanders strikt zu sparen. „B&P hat meiner Ansicht nach geschaut, wie die Arbeit von Bauhöfen in anderen Gemeinden mit ähnlich vielen Einwohnern funktioniert.

Leider lassen sich daraus keine direkten Rückschlüsse für Nossen wegen seiner großen Ausdehnung ziehen“, so Anke. Grundproblem sei, dass sich auch Fördergelder von Freistaat oder Bund für neue Technik/neue Mitarbeiter an der Einwohnerzahl orientierten. Deshalb sei es für die Stadt schwierig, den Bauhof durch externe Gelder zu stärken. Inwieweit zumindest ausscheidendes Personal ersetzt werden kann, wird sich noch zeigen.